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Söhne der Luna 1 - Im Bann des Wolfes

Söhne der Luna 1 - Im Bann des Wolfes

Titel: Söhne der Luna 1 - Im Bann des Wolfes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Wegner
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darauf bauen, dass sie die Falle zwar erkennen, aber zu begierig sind, dich einzuholen. Gut gemacht, Cassian.«
    Cassian quittierte das Lob seines Vaters mit einem lässigen Schulterschlag. »Noch offene Fragen? Falls nicht, gehe ich jetzt. Wir sehen uns.«
    »Will er etwa schon wieder mit der Kleinen …?«, hob Ruben an, nachdem Cassian gegangen war.
    »Er geht mit ihr Obst und Gemüse kaufen«, knurrte Juvenal.
    Die Neugier zog Ruben ans Fenster. Cassian und Florine traten aus dem Haus und durchquerten den Hof.
    »Er trägt ihren Korb!«, stieß Ruben fassungslos aus.
    »Solange unser Plan morgen aufgeht, kann er von mir aus auch ein Kopftuch tragen.«

     
    Dunkelrot rann das Blut aus Cassians Armvene in die Schüssel. Mehrfach musste Bertrand den Dolch ansetzen, damit die Wunde sich nicht frühzeitig schloss. Von leichter Übelkeit übermannt saß Florine dabei und fragte sich, wie viel Blut es brauchte, um eine Spur über zwei Meilen zu legen.
    »Du weißt, was zu tun ist, Bertrand. Nimm den Rappen, er ist schnell und wird dir trotzdem nicht durchgehen, wenn ihm die Namenlosen nachjagen.«
    »Euer Vertrauen ehrt mich, Herr. Ich werde euch nicht enttäuschen«, sagte Bertrand und trug die Schüssel hinaus.
    Florine war weiterhin der Ansicht, dass auch sie niemanden enttäuscht hätte, doch jedes Wort über ihre Beteiligung an dem Vorhaben der Werwölfe war von Cassian überhört worden.
    Stattdessen übernahm sein Leibdiener die von ihr angestrebte Aufgabe, und sie durfte herumsitzen und sich Sorgen machen. Noch mehr Sorgen, als sie jetzt schon plagten.
    Mittlerweile wusste sie, dass sie es mit einer eingeschworenen Gemeinschaft zu tun hatte. Trotz nahezu täglicher Kabbeleien bildeten sie einen Schulterschluss. Die drei Alphas kamen ihr vor wie archaische Helden, und sie befand sich mitten unter ihnen. Nach Jahren in einem geordneten Haushalt unter Frauen, war sie die Unordnung und den permanenten Lärm nicht gewohnt, die den Alltag der Wölfe prägten. Wenn das Schauspielertrüppchen nicht probte, hallte Juvenals Stimme durch das Haus. Er scheuchte seine Söhne, dirigierte ihre Waffenübungen oder verfluchte die Untauglichkeit des Rudels. Einzig Florine blieb von seinen Maßregelungen verschont, was daran liegen konnte, dass sie Juvenal meist aus dem Weg ging. Er war ein attraktiver Mann, nüchtern durch das kurzgeschnittene Haar, die scharfen Züge wie aus Holz geschnitzt und die Augen so dunkel, dass sie Kohlen glichen. Er konnte keine Unterhaltung führen, ohne sie mit Befehlen zu durchsetzen, und da niemand etwas darauf gab, wirkte seine kräftige Nase stets etwas verkniffen.
    Weitaus wohler fühlte sich Florine in Rubens Gegenwart. Er war stets von freundlicher Zurückhaltung. Da sein Haar meist wirr auf seine Schultern fiel, hatte sie schon mehrfach das Bedürfnis verspürt, einen Kamm zur Hand zu nehmen. Es war dicht und seidig, und zu gerne hätte sie gewusst, ob sich die dunkelroten Strähnen anders anfühlten, als das tiefe Schwarz, in das sie eingebettet waren. Ruben besaß das schönste Haar von allen, und dazu den kältesten Blick. Vielleicht lag es an seiner Augenfarbe, die weder wirklich grün noch grau war. Was immer ihn plagte, er verbarg es hinter seinem Charme.
    Sie richtete ihre Aufmerksamkeit zurück auf Cassian. Er löste den Gürtel von seinem Oberarm, war die Ruhe selbst und das angesichts eines Plans, dessen Erfolg nicht garantiert war. Der Gedanke an das, was in wenigen Stunden geschehen sollte, verstärkte ihre Übelkeit. Kalter Schweiß brach in ihrem Nacken aus. Ein Tropfen löste sich und rann ihr Rückgrat herab.
    »Ich könnte doch das Schwert mit der Silberschneide nehmen und …«
    »Es ist viel zu schwer für dich. Du wirst nicht mitkommen, Florine. Es ist zu gefährlich.«
    Sie wischte ihre Handflächen an ihrem Rock ab. »Das gefällt mir alles nicht.«
    »Komm zu mir.«
    Sie setzte sich auf seinen Schoß und zog die Knie an. Unter seiner breiten Brust konnte sie seinen Herzschlag spüren. Gleichmäßig war er, während ihr eigenes Herz holperte und bis in ihre Kehle hinauf schlug. Er nannte sich Krieger – und diese fielen in Schlachten. Gewiss nicht alle, aber doch sehr viele. Obgleich sie nicht viel über Schlachten wusste, so schien ihr diese besondere gespickt von Unabwägbarkeiten. Eine falsche Bewegung reichte aus, damit lange Krallen die Brust teilten, gegen die sie sich lehnte – und Cassians Herz würde aufhören zu schlagen.
    »Du hast Angst.«
    »Habe ich

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