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Söhne der Luna 1 - Im Bann des Wolfes

Söhne der Luna 1 - Im Bann des Wolfes

Titel: Söhne der Luna 1 - Im Bann des Wolfes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Wegner
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dunkelrote Rosenblüten gestreut und der gesamte Raum samt Inhalt musste mit Rosenessenz besprüht worden sein. Florine saß auf einem Stuhl, die Augen auf die Tür gerichtet. Trotz der Weinranken in ihrem Haar und dem Weiß des durchscheinenden Stoffes hatte sie nichts Ätherisches an sich. Sie summte schier vor Anspannung. Das Ambiente war geschmackvoll, ihr Anblick anregend und ihre Begrüßung denkbar abweisend.
    »Wer seid Ihr denn?«
    Die Frage war berechtigt, da sie Ruben erwartet hatte, den Mann in Grün und keinen in Blau. Allerdings hatte Cassian nicht mit dieser deutlichen Ablehnung gerechnet. Frauen verschlossen sich nicht in seiner Gegenwart, sondern öffneten sich. Zu langatmigen Bitten und Komplimenten musste er nicht greifen. Was er an Überredungskunst brauchte, erschöpfte sich meist in einem Lächeln. Abschätzend maß sie ihn ab.
    »Ich bin derjenige, der dich ersteigert hat.«
    »Daran würde ich mich wohl erinnern. Ich war schließlich dabei und habe den Herrn gesehen. Er war ausnehmend elegant und machte einen sehr charmanten Eindruck.«
    Womit sie Cassian Eleganz und Charme absprach. Das war ein schlechter Anfang. Insbesondere, da die Situation für ihn neu war. Seitdem er die Vorteile des weiblichen Geschlechts für sich entdeckt hatte, war ihm so ein Verhalten noch nicht untergekommen.Ihre skeptische Haltung mündete nicht unbedingt in dem Bedürfnis, seinen Charme spielen zu lassen. Kurzerhand entledigte er sich des Justaucorps und der Weste und warf beides achtlos auf einen Stuhl mit geschwungenen Beinen.
    »Das war mein Bruder. Es ist erschreckend, wie oft sein Charme überschätzt wird. Er handelte in meinem Auftrag.«
    »Verstehe«, gab Florine trocken zurück. »Das macht Euch zu einer wichtigen Persönlichkeit, nehme ich an. Gedenkt Ihr, Euren Hut während der Abwicklung des Geschäfts aufzubehalten, damit Euer Inkognito gewahrt bleibt?«
    Sie hatte Haare auf den Zähnen. Tief atmete Cassian durch. Auf die Bewunderung, an die er gewohnt war, musste er wohl verzichten.
    »Eventuell werde ich die Strümpfe anbehalten. Schlüssig bin ich mir noch nicht«, entgegnete er nicht weniger bissig und setzte seinen Dreispitz ab.
    Steif wie ein Stecken blieb sie sitzen und stierte ohne zu Blinzeln in sein Gesicht. Aus ihrer Impertinenz wurde Erschrecken.
    »Du?«
    Cassian verneigte sich. »Die Überraschung scheint gelungen.«
    Sie katapultierte aus ihrem Stuhl. Da er damit gerechnet hatte, brauchte es nur einen Schritt, damit sie gegen seine Brust prallte und auf den Sitz zurückfiel. So weit wie irgend möglich lehnte sie sich nach hinten. Der Stuhl begann zu kippeln.
    »Auf keinen Fall bin ich dazu bereit. Niemand kann das von mir verlangen! Du bist ein Wahnsinniger, ein Unhold, direkt aus dem Irrenhaus entflohen! Nimm dein Geld und …«
    Allmählich gewann sein Ärger die Oberhand. »Hör zu! Ich habe für dich bezahlt, und du wirst deinen Part einhalten. Ich bin ein Mann wie jeder andere.«
    Die Balance, die Florine mit ihren Fußspitzen aufrechterhalten hatte, ging verloren, als er sich zu ihr beugte. Der Stuhl und Florine kippten hinten über. Ihr Fuß traf gegen sein Kinn, klackend schlugen seine Zähne aufeinander. Wäre er ein Mann wie jeder andere, hätte der Zufallstreffer ihn zu Boden geschickt. Er bückte sich und richtete den Stuhl samt Florine schwungvoll auf. Benommen blinzelte sie ihn an.
    »Das ist lächerlich«, fauchte er in ihr Gesicht. »Ich habe nicht vor, diese Nacht zu einer Schmierenkomödie verkommen zu lassen. Verstanden?«
    Sie hatte sich schnell wieder gefasst und bot ihm die Stirn. »Oh ja, mich hat es ungemein erheitert, verschleppt und in einen Wassergraben geworfen zu werden. Dazu noch mitten in der Nacht auf einer gottverlassenen Landstraße. Du bist derjenige, der Schmierenkomödien veranstaltet.«
    Tief sah Cassian in ihre Augen. Sie waren von einem ozeantiefen Blau. Ihre Aufregung setzte einen unglaublichen Duft frei, der stark genug war, um ihr Parfum zu überlagern. Sie roch nach geschnittenem Gras, nach Frühling und dem Erwachen der Natur. Unwiderstehlich. Als er seine Nase in ihr Haar grub und sich an ihr berauschte, drückte sie sich an die Rückenlehne. Es war ein Geruch, in dem er sich herumrollen und ertrinken wollte.
    »Ich entschuldige mich für die derbe Behandlung. Ich wollte dir keine Angst einflößen.«
    »Du lügst doch! Zeig mir deine Zähne!«
    Sie verdiente es wirklich, in die Schranken gewiesen zu werden, aber dazu blieb später noch

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