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Söhne der Luna 1 - Im Bann des Wolfes

Söhne der Luna 1 - Im Bann des Wolfes

Titel: Söhne der Luna 1 - Im Bann des Wolfes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Wegner
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Herren setzten ihre Hüte ab. Da Cassian sich aus der Versteigerung heraushielt, behielt er den seinen auf und schmunzelte über Florines Kniff. Leider versagte er, denn selbst der Tattergreis entledigte sich seiner Kopfbedeckung. Erst jetzt erkannte sie ihn und vollführte eine Referenz vor seinem kahlen Schädel.
    »Bitte vielmals um Vergebung, Monsieur Le Duc.«
    Madame Chrysantheme bedachte Florine mit einem Augenrollen, befeuchtete ihre Kehle mit einem Schluck Champagner und setzte die Auktion fort. Amüsiert stellte Cassian fest, dass Rubens Spieltrieb geweckt worden war. Sein Bruder lauerte auf Angebote, ließ diese im Raum stehen und passte den Moment ab, da der Bieter sich am Ziel vermeinte, um ihn zu überbieten. Sein Vorgehen steigerte nicht allein seine eigene Spannung, sondern auch die aller anderen Bieter. Es kam so weit, dass er sich selbst überbot, worauf ein Hinweis um Unterlassung von Madame Chrysantheme erfolgte.
    Ab diesem Punkt der Auktion wurde Florine auf Ruben aufmerksam. Plötzlich war die eigene Versteigerung für sie interessant geworden. Ihre Blicke schossen von einem Bieter zum nächsten und kehrten immer wieder zu ihm zurück. Sie waren bei eintausend angelangt, und Ruben zögerte. Geradezu verzweifelt trachtete Florine danach, seinen Blick zu erhaschen. Cassian sah zu seinem Bruder auf und musterte dessen scharfes Profil. In der Tat war er einer der anziehendsten Männer im Salon. Allein sein Haar, ein Gemisch aus Schwarz und dunklem Rot war ein Blickfang, der Cassian einen Rivalen wittern ließ.
    »Sie gehört mir«, knurrte er.
    »Eintausend und ein Louis D’Or«, schmetterte ein Offizier der königlichen Garde.
    Ein neuer Grund, die Versteigerung zu verzögern, war gefunden. Florine stemmte die Hände in die Hüften und reckte ihr Kinn vor.
    »Was denn? Ein Louis D’Or! Weshalb begnügt Ihr Euch nicht mit einem Dernier? Oder vielleicht gar mit einem Knopf! Eure Familie scheint unermesslich reich. Ein ganzer Louis D’Or. Das macht Eindruck.« Die Gäste begannen zu lachen. »Wir sind hier nicht an der Comédie! Wenn Ihr einer Kurtisane einen so geringen Wert zugesteht, solltet Ihr Euch mit den Bordsteinschwalben aus Paris zufrieden geben.«
    Das Gelächter ging diesmal auf Kosten des Offiziers, der verlegen um sich sah.
    »Nun ich … schließlich handelt es sich … Die Rechnung hat einen Haken. Immerhin ist es nicht nur dieser eine Louis D’Or, sondern …«
    »Zweitausend.«
    Mit Ruben war es durchgegangen. Perplex starrte Cassian seinen Bruder an. Verblüfftes Gemurmel hob an. Ruben begegnete der Aufmerksamkeit, die er durch sein Gebot auf sich gerichtet hatte, mit einem breiten Lächeln, in dem weiße Zähne aufblitzten, und ließ sich dazu hinreißen, sich in Richtung Bühne zu verneigen.
    »Zweitausend zum ersten. Zweitausend zum zweiten. Zweitausend zum …« Der Hammer schwebte in der Luft in Erwartung eines höheren Angebots. Natürlich kam es nicht. Zweitausend war ein kleines Vermögen für ein Mädchen, das sich außer durch seinen angenehmen Duft einzig durch Sommersprossen auszeichnete. Florines Lippen klafften leicht, als der Hammer ein drittes und letztes Mal zuschlug.
    »Zweitausend zum dritten. Somit geht Florine an den Herrn in Grün.«

     
    Die Treppe zum Obergeschoss wurde von einer Maid mit aschblonden Engelslöckchen versperrt. Ihre Kulleraugen schweiften zwischen Cassian und Ruben hin und her, während sie auf den Fußballen wippte.
    »So sehr ich es bedaure, Monsieur, aber es ist ausschließlich Eurem Begleiter gestattet, die Nacht mit Florine zu verbringen. Ein Zuschauer ist nicht erwünscht«, piepste sie zu Cassian auf. Obwohl das Mädchen eine Stufe über den Männern stand, reichte sie ihnen nicht einmal bis zu den Schultern.
    »Meines Erachtens zeugt es von schlechtem Geschmack Zwerge anzubieten«, murmelte Ruben.
    »Mit Verlaub, Monsieur, ich bin keine Zwergin. Lediglich etwas klein für mein Alter. Wenn Ihr mir nun bitte folgen wollt.«
    Ihre einladende Handbewegung die Treppe hinauf galt Ruben und schloss Cassian aus. Ruben musste sich vorbeugen, um mit ihr auf Augenhöhe zu gelangen.
    »Du solltest noch mit Puppen spielen, kleine Mademoiselle. Es ist mein Begleiter, der deine Freundin ersteigert hat. Mir fiel einzig die Aufgabe zu für ihn zu bieten.«
    Bei dem Gedanken an den Schuldschein über zweitausend Goldmünzen, den Cassian soeben ausgestellt hatte, konnte er nur hoffen, dass Florine die Summe wert war. Eine Nacht mit ihr und am

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