Söhne der Luna 2 - Die Braut des Wolfes
Scham nachahmte. Die Nachwirkung des Kampfes verkrallte sich in seinem Unterleib, verbündete sich mit seinem Verlangen nach schneller Erlösung, ehe er vollends in der Hitze des Beckens erlosch. Sein Höhepunkt ließ ihn zerfließen. Er rutschte tiefer in das Wasser, während seine Finger Aurora reizten, bis sie sich aufbäumte. Ihre Erfüllung presste den letzten Rest an Kraft aus ihm heraus. Sein Blick verschwamm.
„Das war so sanft“, hauchte Aurora aus weiter Ferne.
„Ich muss hier raus“, ächzte er, griff nach dem Beckenrand in seinem Rücken und zog sich nach oben. Aurora entglitt ihm. Sein Sehfeld schrumpfte. Kalte Fliesen berührten seinen Rücken und entlockten ihm ein erleichtertes Stöhnen. Mit knapper Not war er einer Ohnmacht entronnen. Er schob sich weiter zurück und blieb liegen. Von seiner Haut stieg Dampf auf. Mühsam stemmte er sich auf die Knie und gab es dann auf. Bevor er nicht auskühlte, wollte er sich nicht bewegen. Wassertropfen fielen zitternd aus seinem Haar.
„Was ist los?“
Er streifte die nassen Strähnen zurück. Aurora hatte die Ellbogen auf den Beckenrand gestützt und das Kinn darauf gelegt.
„Ich bin zerkocht“, beklagte er sich.
Sie stieß sich vom Rand ab und trieb auf dem Rücken in die Mitte des Beckens. „Mir hat es gefallen. Es war schwerelos, als besäßen wir kein Gewicht.“
Sein Gewicht war ihm nur zu sehr bewusst. Er schien plötzlich doppelt so viel zu wiegen. Sie rekelte sich im Wasser. Ihre Brüste hoben sich empor.
„Kommst du noch mal ins Wasser?“
Keine noch so zuckersüße Frage würde ihn dazu bringen, noch einmal in diese nasse Hölle zu steigen. „Willst du mich umbringen? Ich habe dir geholfen, dich auszuziehen. So wie ich mich fühle, wirst du mir beim Anziehen helfen müssen. Jetzt weiß ich, wie sich ein Hummer fühlt.“
Sie kicherte, schluckte beinahe Wasser und stellte sich auf. Mitreißend und hell schallte ihr Gelächter durch den niedrigen Baderaum, traf in kleinen Klapsen auf seinen Kopf und die Schulter. Ihre Augen leuchteten fröhlich.
„Ich liebe dich, mein Hummerwolf.“
Breit lächelte er sie an. Sie war wieder sie selbst, dafür hatte sich das heiße Bad gelohnt.
8
D
as Gelass – den Namen Zimmer verdiente es nicht – befand sich im Kern des Palazzo. Zu weit entfernt von den Wirtschaftsräumen und der Küche, um darin etwas zu lagern oder Wäsche zu trocknen. Aurora war noch sehr klein gewesen, als sie hierhergefunden hatte. Damals war ihr das Gelass riesig vorgekommen. Eine Höhle aus dunkelrotem Stein, die Wände so glatt, dass die Steinfugen erst bei genauem Hinsehen auffielen. Außer einigen Luftschlitzen in der Außenmauer hatte es nichts darin zu sehen gegeben. Und doch hatte es sie vor dem Raum gegraust. Vor allem die noch sichtbaren Konturen der vermauerten Fenster hatten sie so erschreckt, dass sie davongerannt war.
An die Existenz des Raumes erinnerte sie sich erst wieder, als Ruben sie hineinführte. Durch die Luftschlitze drang etwas Tageslicht und die Kälte des frühen Wintereinbruchs. Obgleich hier nie etwas von Wert verwahrt worden war, saßen in der Tür zwei breite Metallriegel. Vielleicht war es irgendwann einmal sinnvoll gewesen, eine Zelle zu besitzen, in der ein aufmüpfiger Rudelwolf verwahrt werden konnte. An der linken Wand war eine Lagerstatt aus Kissen und Decken. Ansonsten war das Gelass so leer wie eh und je. Ungemütlich. Sie umfasste ihre Ellbogen und fröstelte.
„Es gibt nicht einmal einen Kamin. Ich verstehe nicht, wozu das gut sein soll, Ruben?“
Die seltsamsten Anwandlungen waren ihr vertraut, schließlich litt sie selbst darunter. Aber ein Werwolf zeigte gemeinhin keine Anwandlungen, und an Ruben hatte sie das erst recht nicht erwartet. Lässig zuckte er die Schultern.
„Ein Alpha braucht Momente des Rückzugs und der Besinnung. Nenne es von mir aus Klausur. Was auch immer.“
Seine Handbewegung blieb vage. Offenbar hielt er sie für eine Närrin. Vor zwei Stunden erst war Tizzio aufgebrochen, ohne sein Ziel oder den Zeitpunkt seiner Rückkehr zu nennen. Damit überließ er einem fremden Alpha sein Revier. Und dieser trat nun seinerseits einen Rückzug an. Das konnte kein Zufall sein. Eine Idee keimte auf und hielt sich hartnäckig. In einer Vollmondnacht war Saphira verschwunden, während Tizzios Abwesenheit. Auch in dieser Nacht würde der Vollmond am Himmel stehen. Und wieder hatte Tizzio Rom verlassen. Bereits in ihrer Kindheit war ihr Vormund häufig für
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