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Söhne der Luna 2 - Die Braut des Wolfes

Söhne der Luna 2 - Die Braut des Wolfes

Titel: Söhne der Luna 2 - Die Braut des Wolfes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Wegner
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wieder zu den Riegeln.
    „Die Tür bleibt geschlossen. Strikte Anweisung!“
    „Ich passe auf, dass niemand dagegen verstößt, bis du zurückkehrst.“
    Pico stob davon. Aurora wartete, bis seine schweren Stiefeltritte verhallten, ehe sie das Ohr an die Tür legte. Ruben musste den Lärm gehört haben, doch hinter dem dicken Holz blieb alles still. Sie umfasste den oberen Riegel und zog. Ihre Finger rutschten ab, so fest saß er. Mit beiden Händen zerrte sie daran. Stück um Stück löste er sich und krachte auf. Das Geräusch war weithin zu hören. Wieder legte sie das Ohr an das Holz, klopfte dagegen.
    „Ruben?“
    Sie harrte einer Antwort, war nicht sicher, ob sie etwas überhörte. Die Rufe ein Stockwerk tiefer kamen von allen Seiten und waren laut. Das Rudel hatte sich aufgeteilt. Für Mica könnte es eng werden. Wenn Ruben von all dem nichts mitbekam, musste er krank sein. Fieberhaft nahm sie den zweiten Riegel in Angriff. Er klemmte. Sie lehnte sich mit ihrem ganzen Gewicht zurück. Endlich knirschte Metall über Metall. Der Riegel schnappte so unvermittelt zurück, dass sie ihren Sturz an der Wand abfangen musste. Hinter der Tür blieb alles ruhig. Wieder schlug ihr Herz bis zum Hals. Das konnte doch nicht sein. Sie legte die Hand um den Knauf.
    „Rub…?“
    Ihre Stimme erstickte unter einer schweren Hand. Bevor sie die Tür öffnen konnten, schloss sich ein Arm um ihre Taille, hart wie Eisen presste er ihre Rippen zusammen und hob sie an. Ihre Finger gruben sich in einen Unterarm, trafen auf Härte, überzogen von kühler Seide.
    „Pst“, zischte es an ihrem Ohr. „Keinen Mucks. Sie sind hier. Wir müssen verschwinden. Schleunigst.“
    Mica! Sie trat nach hinten, versuchte, die Hand auf ihrem Mund abzuschütteln, ohne Erfolg. Er schleifte sie von der Tür fort, in die Richtung, aus der sie gekommen war. Aufbegehren ausgeschlossen. Seine Hand drückte so fest zu, dass sich ihre Zähne indie Lippen drückten. Sie wollte nicht verschwinden. Und überhaupt, wovon sprach er? Ihre Zehenspitzen schleiften über den Teppich. Sie wand sich in seinem Griff.
    „Noch wissen sie nicht, wo du bist. Hör auf zu zappeln. Wir müssen fort. Die Larvae sind eingedrungen.“
    Sie erschlaffte. Larvae! Hier! In ihrem Kopf dröhnte es. Panik machte sie nahezu blind. Als sie wieder besser sehen konnte, war das Gelass weit entfernt und Mica zerrte sie in einen anderen Gang. Sie versuchte, seine Finger aufzubiegen.
    „Mi-a!“
    „Keinen gottverfluchten Laut. Du musst hier raus, bevor sie dich finden.“
    So gut sie es vermochte, nickte sie. Endlich hob er die Hand von ihrem Mund und ließ von ihrer Taille ab. Ein Ruck an ihrem Handgelenk brachte sie aus der Balance. Sie umklammerte ein Buffetschränkchen. Es polterte. Mica fauchte durch die Zähne und zog sie mit.
    „Verdammt! Sei leise.“
    „Ich kann nicht einfach gehen. Was ist mit Ruben?“
    „Ihm können heute Nacht nicht einmal die Larvae etwas anhaben, das kann ich dir versichern. Los, sie sind durch einen Seiteneingang hereingekommen. Der Ausgang durch die Halle ist frei.“
    Seltsam genug, dass sie ihm unbenommen glaubte. Die Maske aus Frost, die seine Züge verhärtete, erlaubte schlichtweg keinen Zweifel an seinen Worten. Sie rannten los. Längst nicht so schnell, wie es möglich gewesen wäre, denn im Gegensatz zu einem Vampir konnte sie nicht geräuschlos durch die Gänge gleiten. Je schneller sie wurde, desto lauter wurden ihre Schritte. Kampflärm kam näher, ebbte, ab, kehrte zurück. Vor ihnen war der Gang, beinahe eine Allee zur Freitreppe in die Eingangshalle. Waren sie erst draußen, würden sie über die Dächer entkommen. Mica würde schier zum Aventin hinauffliegen. Sie verzichteten auf jegliche Vorsicht und stürmten los. Die Absätze ihrer Pantoffeln klackerten auf dem Marmor, der die Teppiche ablöste. An der Treppe blieben sie abrupt stehen. Mica fluchte.
    In der Eingangshalle tobte eine Schlacht. Die Wölfe kämpften verbissen und stumm gegen einen Ansturm aus Motten und Asche. Und aus Menschen, die eine feste Form angenommen hatten. Das war neu. Die Larvae hatten an Kraft gewonnen. Das Portal klaffte, ließ einen Strom von Larvae ein. Hatten die Wölfe es geöffnet in der Hoffnung, ihre Gegner hinaustreiben zu können? Sie schwenkten Fackeln anstelle von Schwertern und Dolchen. Die Larvae verschwanden in den Flammen und rieselten zu Boden. Von dort rollten sie in einer Wolke auf, verwandelten sich in einen Mottenschwarm und formten sich zu

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