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Söhne der Luna 2 - Die Braut des Wolfes

Söhne der Luna 2 - Die Braut des Wolfes

Titel: Söhne der Luna 2 - Die Braut des Wolfes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Wegner
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Versorger. Im Grimoire steht, dass die Wolfssippen ähnlichen Gesetzen folgen. Eine Alphawölfin ist nicht geringer als ein Alphawolf. Sie ist ebenso stark und bleibt im Kampf an der Seite ihrer Ergänzung.“
    „Schild und Schwert, hm?“
    „So ist es.“
    „Du bist aber keine Alpha, Aurora.“
    Ohne darauf zu erwidern, hantierte sie mit der Pinzette, geschickt und bemüht, ihm keine Schmerzen zuzufügen, obwohl sich hier die Chance bot, ihm seine Ausrutscher mit Selene und Contessina heimzuzahlen. Immer wieder tupfte sie Blutstropfen fort. Obwohl Tizzio sie einst zu seiner Gefährtin machen wollte, hatte er mit der Wahrheit hinter dem Berg gehalten und war nicht ehrlich zu ihr gewesen. Ruben war sich zu schade, dem roten Wolf darin nachzueifern.
    „Es ist gebissenen Rudelwölfen möglich, eine Frau zu wählen, die ihnen gefällt und sie zu bitten, ihre Gefährtin zu werden. Ein Alpha, der mit dem Blut der Wolfssippen geboren wurde, kann das nicht. Er hat keine Wahl, denn es ist der Wolf, der entscheidet und nicht der Mann. Wir folgen nicht der Vernunft, sondern einem anderen Antrieb, und so wird jedes Versprechen hinfällig.“
    „Und wodurch fällt der Wolf seine Entscheidung?“
    „Dadurch, dass er seine Auserwählte markiert.“
    Sie hielt in ihrer Arbeit inne. „Ein Brandzeichen wie bei einem Rind?“
    Er hätte es besser unterlassen, ihr etwas erklären zu wollen. Dazu brauchte er einen klaren Kopf, den er derzeit nicht hatte. Sie zog zwei weitere Splitter, bevor er sich dazu überwinden konnte, fortzufahren.
    „Es geht nicht um ein Brandzeichen. Es ist der Körpergeruch des Alphas, der sich überträgt. Dazu braucht es viele Stunden. Ganze Tage und Nächte.“
    „Und der Wolf entscheidet darüber? Wann entscheidet er sich?“
    Es wurde immer schwieriger. Ruben machte kurzen Prozess. „Er entscheidet sich in dem Moment, da er in die Frau eindringt.Beim Liebesakt.“
    „Oh!“, stieß sie aus. „Dann ist es der Wolf, der …“
    „Nein, natürlich nicht!“ Hölle, er konnte nicht mehr. Diese Unterhaltung mit einer Jungfrau zu führen, überstieg seine Fähigkeiten.
    „So natürlich ist das alles für mich nicht, Ruben. Ich kenne mich schließlich nicht sehr gut mit dem Liebesakt aus.“
    Er verbarg sein Gesicht in den Armen und atmete tief durch. „Ist ja auch nicht so wichtig.“
    „Für mich schon“, gab sie eingeschnappt zurück.
    Kurze Zeit darauf klirrten ihre Utensilien auf das Nachttischchen. Ein winziger Scherbenhaufen hatte sich angesammelt und blitzte im Kerzenschein. Sie blieb auf der Bettkante sitzen. Ihre Fingerspitzen ruhten leicht auf seiner Schulter, strichen über die kleinen Wunden, die bereits wieder verheilten.
    „Ein wenig weiß ich wohl darüber. Die Gemälde und all die Statuen, die Tizzio zusammengetragen hat, haben mir früh den Unterschied zwischen Mann und Frau gezeigt. Obwohl ich keine Erfahrung habe, bin ich ganz sicher, dass du mich nicht verletzen würdest. Was immer geschehen würde, ich könnte es ertragen. Und der Wolf mag mich.“
    Ja, der Wolf war vernarrt in sie und ihren Duft. Das war ja das Vertrackte. Eine Unachtsamkeit wie ein Kuss und er würde sich verstricken. Ein falscher Schritt und er wäre ihr verfallen, dieser hochgewachsenen Frau mit dem Haar wie Mondlicht und den Sturmaugen. Schneller pulsierte sein Blut durch ihn, sammelte sich in seinem Unterleib. Er war an einen Wendepunkt gelangt, ohne zu wissen, wie er dort hingeraten war. Weshalb sträubte er sich gegen jede Annäherung und stellte sich gegen den natürlichen Lauf der Dinge?
    Ihre Fingerspitzen zogen ein Muster auf seinem Rücken. Sie bedeckte seine Haut mit Zeichen, schien Magie um ihn zu weben. Unter ihm verlor die Matratze an Festigkeit. Immer tiefer sank er hinein, außerstande, ihre Liebkosung abzuwehren. Das Bedürfnis sich zu ergeben wuchs. Er wäre der erste Mann, der in ihren Schoß vordrang. Und damit der letzte, denn einen Rivalen würde er in ihrer Nähe hernach nicht mehr dulden.
    „Ich fürchte mich nicht vor einem Leben ohne feste Bleibe. Meine einzige Angst ist, ungeliebt zu sein, mein Dasein ohne eine Ergänzung zu fristen und niemals die Geheimnisse der Liebe ergründen zu dürfen.“
    Ihr Geständnis kam verzagt und fegte jede klare Überlegung beiseite. Abrupt richtete er sich auf. Sie legte ihre Hand auf seinen Brustkorb, kraulte Zeichen in sein Brusthaar und holte den Wolf an die Oberfläche.
    „Ich sehe Mondlicht in deinen Augen. Grollst du mir für meine

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