Söhne der Luna 2 - Die Braut des Wolfes
wundervoll. Das alles war wundervoll. Ein Stoß hob ihre Knie vom Laken. Ihren erschrockenen Laut quittierte er mit einem anzüglichen Lächeln und blies eine Haarsträhne aus seinen Augen. Sie wusste nicht, ob sie das auch wundervoll …
Eine Abfolge ungezügelter Stöße tilgte ihre schwärmerischen Gedanken aus. Sie verlor den eigenen Willen und barg ihr Gesicht an seiner Schulter. Sie drückte die Lippen an seinen Hals, biss zu, als seine Bewegungen heftiger wurden. Es war ein Ansturm auf ihren innersten Kern, ein nicht enden wollendes Vorpreschen, das den anfänglichen Schmerz in Lust verwandelte. Sie zerfloss. Ihr Schoß zog sich zusammen. Etwas zog an ihr, riss ihren Oberkörper zurück, warf ihren Kopf in den Nacken, und sie implodierte in einem Feuerball.
Schlaff fiel sie nach hinten. Seine Hände fingen sie auf, stützten ihren Rücken, während das Feuer in ihr aufsprühte, ihren Körper überzog und ein Funkenregen auf sie niederging. Kühle Laken unter ihrer Haut klärten ihre erhitzten Sinne. Unter halb geschlossenen Lidern sah sie zu ihm auf, erkannte in ihm den Wolf in der Gestalt eines Mannes. Und er war hungrig. Mit Armen und Beinen hielt sie ihn umschlungen, streichelte durch sein Haar, liebkoste seinen Rücken und sein Gesäß. Seine ungezähmten Stöße fing sie mit sanften Schüben ihres Beckens ab. Mit jedem rohen Laut aus seiner Kehle, schloss sie sich enger um ihn, behütete und bewahrte, was er ihr gab, und sorgte dafür, dass sie nicht an seiner Wildheit zerschellte. Tief in sich spürte sie seinen Höhepunkt, schärfer und abrupter als ihre eigenen Empfindungen. Ihre Liebe zu ihm war größer als alles jemals zuvor Empfundene, erlangte eine Gewalt, die sie diesem Gefühl nicht zugeschrieben hatte, da sie seine Bedeutung erst jetzt verstand. Die Bewegungen seiner Lenden ebbten ab, versiegten schließlich. Still blieb er in ihren Armen liegen. Sein Körper bebte, so hart atmete er.
„Du musst deine Magie nicht an mir erproben. Sie ist nicht nötig“, sagte er irgendwann.
Aurora trudelte aus ihrer wohligen Mattigkeit zurück an die Oberfläche. Obwohl er weiterhin in ihr blieb, füllte er sie nicht länger fordernd aus. Ihr Schoß war zu einem Hort geworden, in dem er ruhte. Sie kostete die Hitze seines Leibes aus, bis hin zu der Schweißspur, die sich zwischen ihnen gesammelt hatte. Der Odem seines Duftes war an ihr. Holz und Harz.
„Ich habe keine Magie gewirkt. Über Liebeszauber weiß ich nichts.“
„Tatsächlich?“
Träge hob er den Kopf und musterte sie. Sein Staunen raubte seinen Zügen die Kanten, ohne ihnen den edlen Schliff zu nehmen. Er wirkte sehr jung. Ohnehin kannte sie sein Alter nicht. Alle Alphawölfe wirkten jugendlich bis zu ihrem Todestag. Er küsste ihre Halsbeuge und löste sich von ihr, rollte sich neben ihr auf den Rücken. Das Band zwischen ihnen blieb. Es war von Bestand, gleichgültig, ob er in ihr, neben ihr oder an einem ganz anderen Ort weilte.
„Wie alt bist du, Ruben?“
„Achtundneunzig.“
„Das ist noch nicht alt für einen Werwolf. Eine Strega wäre in diesem Alter auch nicht uralt. Ohne Scheiterhaufen und Verfolgung können wir an die einhundertfünfzig Jahre alt werden. So heißt es. Erlebt haben es die Wenigsten. Wem sage ich das eigentlich? Viele Krieger erreichen vermutlich nicht einmal dein Alter.“
Sie lachte über sich selbst und streckte die Arme über den Kopf. Er maß sie ab, von ihren Zehen bis zu ihrem Scheitel.
„Es hat sich wie Magie angefühlt.“
Sie drehte sich auf die Seite und legte den Kopf in die Hand. „Keine Magie, ich schwöre es.“
Für ihn schien alles ebenso neu wie für sie. Dabei konnte es nicht sein. Ruben, das wusste sie seit Langem von Tizzio, war ein Draufgänger. Er hatte diesen Ruf erlangt, weil er Frauen in fremden Revieren eroberte. Hatte sie einen Fehler gemacht?
„War es anders für dich? Als sonst, meine ich.“
„Absolut.“
Den Blick zum Betthimmel gerichtet, rieb er den Schweiß von seiner Brust hinab zu seinem Bauch. Dort blieb seine Hand liegen, auf dem Nabel, der in ein Relief aus Muskeln eingebettet war. Der Obelisk war zusammengefallen, wirkte verletzlich in seiner Weichheit. Sie fuhr an seinem Kinn entlang, über die Bartstoppeln, die ihre Haut gereizt hatten. Ein energisches Kinn. Sinnbild seiner Willenskraft. Im Gegensatz dazu waren seine Lippen blanke Sinnlichkeit. Und erst, was er damit anstellen konnte. Ihr Herz machte einen Satz. Sie wollte nicht, dass er es jemals
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