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Söhne der Rose - Die Zeit ist aus den Fugen- (Gay Phantasy) (German Edition)

Söhne der Rose - Die Zeit ist aus den Fugen- (Gay Phantasy) (German Edition)

Titel: Söhne der Rose - Die Zeit ist aus den Fugen- (Gay Phantasy) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thorsten Bonsch
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ich bewerkstelligen konnte. Ich ging vor ihm in die Hocke und legte meine Arme um seine Oberschenkel. Er zitterte am ganzen Leib. Seine Angst übertrug sich langsam auf mich. Ich durfte nicht scheitern, nicht wegen mir, wegen ihm. So viel konnte schief gehen, aber ich wollte das schlimme Schicksal nicht dadurch wecken, dass ich an es dachte.  
    „Ich danke dir“, sagte ich leise und sah an ihm hoch. Er nickte verkrampft, hielt aber Lippen und Augenlider fest verschlossen. Genau so verkrampft drückte er nach wie vor die Türklinke nach oben.
    „Wenn ich ‚los‘ sage, nimmst du die Hand von der Klinke und lässt dich über meine Schulter fallen, okay?“
    Er zögerte, aber dann nickte er wieder. Oh Gott, ich liebte ihn so sehr. Ich wartete, bis die Versuche der Cops, die Tür zu öffnen, nachließen. Ich hätte die Zeit anhalten können, aber für das, was ich plante, musste ich meine restliche Kraft sehr schnell und gezielt einsetzen. Das Ganze würde eh kompliziert genug werden. Vor drei Tagen wäre es noch eine Kleinigkeit für mich gewesen, aber nun war ich einfach zu geschwächt.
    „Los!“
    Daxx ließ sich über meine Schulter fallen. Ich schoss in die Höhe, überrascht, wie schwer er war. Fast wäre ich weggeknickt, aber ich fing mich gerade noch und rannte los. Auf die niedrige Brüstung zu. Das Flughafengebäude dahinter schien zu wachsen. Daxx klammerte seine Arme um meinen Oberkörper, so fest, dass ich kaum Luft bekam. Die Tür hinter uns wurde aufgerissen. Ich betete, die Cops wären zu überrascht, um sofort zu schießen.
    Noch zehn Fuß.
    Konzentration.
    Beten.
    Noch fünf Fuß.
    Konzentration!
    Noch zwei.
    Ich sprang!
    Und unter uns war nur noch Leere.
    Aber wir fielen nicht. Die Luft unter meinen Füßen war fast so solide wie Beton. Die in der Zeit komplett gestoppten Gasmoleküle bewegten sich keinen Inch unter dem Druck unserer Körper. Heißer Schmerz brannte in meinen Schläfen. Dieses von mir genau abgegrenzte Raumzeit-Feld sog die Energie aus mir heraus wie eine Flugzeugturbine.
    „Wir schaffen es!“, rief ich in meiner Euphorie. Die Anstrengung, der Tod im Nacken und die plötzliche Aussicht auf Erfolg gaben mir einen regelrechten Kick, wie bei einem Orgasmus. Ich hoffte nur, keiner der Cops käme auf die Idee, uns zu folgen, denn sobald Daxx und ich in Sicherheit wären, würde ich die Zeitsperre aufheben, was den sicheren Sturz in den Tod jedes Verfolgers bedeuten würde. Dieser Gedanke geisterte aber nur schemenhaft durch mein Unterbewusstsein, da ich meine Aufmerksamkeit vollends auf das Raumzeit-Feld gerichtet hatte.
    Meine Lunge brannte wie Feuer. Nach zweihundert Yards wurde ich langsamer. Meinen Puls spürte ich wie ein tollwütiges Tier in meinem Hals toben. Nicht nachgeben. Denk an Daxx. Wir hätten beinahe die andere Seite erreicht, als, nur noch fünf Yard von dem anderen Dach entfernt, ein Schuss ertönte. Wir wurden nicht getroffen, aber ich verlor für einen Moment meine Konzentration und das Feld unter uns brach zusammen. Wir stürzten in einem flachen Winkel auf das Gebäude zu.
    Ich stampelte mit den Beinen. Presste Daxx noch fester an mich. Versuchte, mich noch einmal zu fassen. Alles vergebens. Wir durchschlugen mit voller Wucht eine riesige Panoramascheibe im dritten Stock. Das Glas zerplatzte mit einem ohrenbetäubenden Knall. In einem wahren Regen aus Scherben prallten wir fast ungebremst auf einen flauschigen Teppich und schlitterten noch etliche Fuß weiter, bis wir endlich zum Stillstand kamen. Die Augen noch nicht wieder geöffnet, hörte ich wilde Entsetzensschreie von Männern und Frauen aus allen Richtungen. Daxx regte sich in meiner Umklammerung.
    „Wir haben es geschafft!“, brüllte er gegen das Geschrei an. „Fab! Wir haben es geschafft! Yeehaaa!“
    Ich schlug die Augen auf. Daxx hatte sich bereits zur Hälfte aufgerappelt. Er hatte ein paar Schnittverletzungen an Kopf und Armen, aber keine von ihnen schien besonders tief zu sein. Er war okay, und ich dankte innerlich noch einmal Gott dafür, obwohl ich alles andere als religiös war. Mir tat jeder Knochen weh, ich blutete ebenfalls und mir war schwindelig. Die Kopfschmerzen waren so alltäglich geworden, dass ich ihnen keine besondere Aufmerksamkeit schenkte.
    Wir befanden uns ungefähr in der Mitte eines großen Restaurants, so weit waren wir gerutscht. Wir konnten von Glück reden, nicht gegen einen der verschraubten Tische gestoßen zu sein. Jeder davon hätte uns den Schädel einschlagen

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