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Söhne der Rose - Die Zeit ist aus den Fugen- (Gay Phantasy) (German Edition)

Söhne der Rose - Die Zeit ist aus den Fugen- (Gay Phantasy) (German Edition)

Titel: Söhne der Rose - Die Zeit ist aus den Fugen- (Gay Phantasy) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thorsten Bonsch
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für einen Schwächling halten.
    „Der bringt gerade unseren Wagen weg. Wir haben ihn in der Eile einem alten Mann weggenommen, der gerade vom Flughafen kam.“
    „Gut mitgedacht. Ich habe uns einen Nissan Skyline vom Langzeitparkplatz besorgt. Er steht in der Scheune. Ich gehe mal davon aus, dass ihr Dr. Robert nicht gefunden habt.“
    Soviel zu meiner kleinen Hoffnung, dass jetzt alles in Ordnung war und wir Alains gestohlenen Wagen nun zur Heimfahrt benutzen konnten.
    „Nein, wie auch? Ich weiß ja nicht mal, wie er aussieht. Und Daxx hat auch niemanden erkannt.“
    Alain zog eine säuerliche Grimasse, die so gar nicht zu ihm passte.
    „Verfickte Scheiße“, fluchte er leise, dann fing er sich. „Das wäre auch zu schön gewesen. Gut, sobald Daxx hier ist, brechen wir auf nach Waxahachie.“
    In einer solchen Situation, als das ausgesprochen wurde, was mir am meisten zuwider war, hätte sich mein Innerstes eigentlich dagegen gestemmt, aber da es unvermeidlich war, ließ ich mich einfach treiben. Doch dann erinnerte ich mich an Madame Rosalyn und an das, was sie mir gesagt hatte. Die Stärke, die sie mir prophezeit hatte, schien allein durch den Gedanken daran aktiv zu werden. Wenn mir meine Freunde tatsächlich am wichtigsten waren, dann war es kein Problem für mich, auch meine letzte Energie dafür zu opfern, sie zu beschützen. Danach konnte man sich immer noch auf den Heimweg machen, oder, auf den in die unendliche Dunkelheit.
    Ich hatte gerade den Gedanken zu Ende gebracht, als wir sahen, dass Daxx, wie ein Soldat hinter feindlichen Linien, geduckt durch den Graben neben dem West Airline Drive in unsere Richtung sprintete.
    Von meiner kurzfristigen Einsamkeit über das Wiedersehen mit Alain bis zu Daxx‘ Auftauchen wuchs in mir stetig die Sicherheit, dass wir es doch noch schaffen könnten. Lediglich Sinh fehlte uns noch, aber ihm ging es scheinbar gut, denn sonst hätte ich schon Nachricht von ihm oder Julio bekommen.  
    Und doch gab es kleine, saure Wolken in meinem Kopf, die nicht von dem Gedanken an Julio hervorgerufen wurden, obwohl ich das zuerst für wahrscheinlich hielt. Dieses ätzende Gebilde schürte die Angst in mir, dass wir lange nicht in Sicherheit waren, dass vielleicht sogar der schwerste Teil noch vor uns lag.
     
    Ohne große Gefühlsbezeugungen, obwohl mir danach gewesen wäre, machten wir uns auf den Weg nach Waxahachie. Alain fuhr, ich saß auf dem Beifahrersitz und Daxx auf der Rückbank. Eigentlich wäre ich lieber hinten bei Daxx gewesen, aber ich wollte Alain nicht das Gefühl geben, unser Chauffeur zu sein.
    Es gab viele offene Fragen – von allen Seiten – aber ich glaube, niemand wollte so recht den Anfang machen. Irgendwann brach ich das Schweigen, mit einer recht neutralen Frage.
    „Wie lange brauchen wir bis nach Waxahachie?“
    „Wenn wir Pech haben, eine Stunde“, antwortete Alain verkniffen.
    „Was meinst du mit ‚Pech haben‘?“
    „Vielleicht erwischen wir ihn vorher auf der Straße. Aber die Chance ist eher gering. Ich weiß ja nicht mal, was für einen Wagen er fährt.“
    Daxx, der damit beschäftigt gewesen war, seine Schnittwunden und Prellungen zu begutachten, steckte seinen Kopf zwischen unseren Sitzen hindurch.
    „Glaubst du, dass so ein reicher Knilch selber fährt? Der hat doch bestimmt soviele Angestellte, dass man damit eine Kleinstadt bevölkern könnte.“
    Natürlich hörte ihn Alain nicht, was Daxx aber nicht weiter zu stören schien, da er einfach seine nächsten Schrammen untersuchte und prüfte, wie viele Löcher sein Wifebeater nun hatte. Wieder einmal wunderte ich mich über Daxx – das heißt, eingentlich war ich fasziniert. Er besaß eine beeindruckende kindliche Unbeschwertheit. In einem Moment war er für etwas Feuer und Flamme, im nächsten Moment schon wieder mit etwas ganz anderem beschäftigt. Er schien sich noch immer nicht ganz klar darüber zu sein, was unser eigentliches Ziel war. Für ihn war das ein großes Abenteuer. Was mich betraf, so hatte ich mich mit dem Unvermeidlichen abgefunden, mit unserer Pflicht, unserer Verantwortung. Ich hoffte inständig, dass, sollten wir den Tag überleben, die Ereignisse ihm nicht diese kostbare Unschuld rauben würden, ihn in jemanden verwandeln würden, den ich nicht lieben konnte, so wie ich es jetzt tat.  
    Menschen verändern sich, das ist ein normaler Bestandteil der Natur. Doch wenn das zu schnell geht, kann das Ergebnis verheerend sein.
    „Wie seid ihr eigentlich aus dem

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