Söhne der Rose - Die Zeit ist aus den Fugen- (Gay Phantasy) (German Edition)
Flughafen rausgekommen?“, fragte Alain und unterbrach damit dankbarerweise meine düsteren Gedanken. Ich fasste unsere chaotische Flucht für ihn zusammen, unterstützt von einigen Einwürfen von Daxx. Alain nickte zwischendurch lediglich, gab aber ansonsten keinen Kommentar welcher Art auch immer ab. Somit auch kein Mitgefühl. Ich war mir sicher, irgendetwas nagte deutlich an seinem Innersten. Vielleicht konzentrierte er sich aber auch nur auf das Fahren; wir waren ziemlich schnell unterwegs.
Nachdem ich meine Geschichte beendet hatte, sagte Alain immer noch nichts. Also drehte ich mich halb in meinem Sitz um und sah Daxx an.
„Was ist eigentlich mit dem Hubschrauber geschehen? Ich habe nur die Hälfte mitbekommen. Nach dem Fabrikgelände fehlt mir einiges.“
„Der ist in der Luft explodiert! Das war voll fab! Weißt du, Alain ist gefahren wie ein Henker, runter von dem Gelände und dann quer durch die Pampas. Ich hab auf die geschossen, was das Zeug hielt, aber die waren echt hartnäckig.“
Ich erinnerte mich an die Beretta, die Alain wie selbstverständlich aus seinem Rucksack geholt hatte. Die hatte er die ganze Zeit vor mir verheimlicht, und das aus gutem Grund. Mittlerweile war es mir egal.
„Die hatten gleich mehrere Schützen an Bord, und ich musste allein mit denen fertig werden. Die wollten uns platt machen. Ich hab‘ geballert wie ein Irrer, und dann hat dich eine Kugel an der Schulter erwischt.“
Es war beinahe amüsant, zu hören, wie Daxx in seinen New Yorker Slang verfiel, wenn er aufgeregt erzählte. Da half auch die vornehme Ausbildung in der Schweiz nichts mehr.
„Ist aber gar nicht so schlimm. War nur ein Streifschuss. Guck mal, ich habe auch einen abgekriegt, fast an derselben Stelle. In der Flughafengarage habe ich später unsere Wunden schnell mit einem Stück von meinem Hemd verbunden. Vielleicht behalten wir beide ja Narben zurück, die gleich aussehen. Wäre das nicht fab?“
Ich nickte und schmunzelte. Einen Jungen wie Daxx musste man einfach lieben.
„Die Höllenfahrt ging jedenfalls weiter. Durch die hügelige Landschaft. Dann wollten die uns echt frontal rammen, glaube ich. Weil wir schon so nahe am Flughafen waren. Die haben alles auf eine Karte gesetzt, lagen aber voll daneben. Ich habe den Piloten erwischt, zumindest verwundet, und vor Schreck oder so riss der Copilot die Maschine wieder hoch. Dann waren sie wieder hinter uns her, aber die hatten eine Sache vergessen. Darauf hatte Alain wohl die ganze Zeit hingearbeitet, und ich hatte mich vorher schon gewundert, warum er so halsbrecherisch durch die offene Landschaft auf den DFW zuhielt.“
„Welche denn?“
„Flugabwehr! Seit den ganzen Terroristenanschlägen der letzten zwanzig Jahre verstehen die Regierung und das Militär keinen Spaß mehr, was das angeht. Der Hubschrauber befand sich inoffiziell und zu lange in dem Luftraum, auch, wenn es dem Anschein nach einer von den Cops war. Die haben garantiert nicht auf die Anfragen vom Tower reagiert und der hat schnell rausgekriegt, dass es kein offizieller Hubschrauber der Polizei war. Vielleicht konnten sie auch gar nicht antworten, weil ich durch Zufall ihr Funkgerät getroffen hatte. Als sie uns immer weiter direkt auf den DFW zu folgten, tauchten plötzlich zwei Abfangjäger auf, die ihn dann vom Himmel geholt haben. Heiße Sache, im wahrsten Sinne. Der war uns nämlich verdammt nah, als er hochgegangen ist. Daher auch unser Unfall. Den hast du wieder mitgekriegt, oder?“
„Stimmt, da war ich wieder kurzfristig bei euch.“
„Was genau war eigentlich mit Sinh los, dass du dauernd verschwunden bist?“
„Später. Erzähl erst weiter.“
„Es geht ihm doch gut, oder?“
„Ja, er ist jetzt in Sicherheit.“ Hoffte ich zumindest. Ich hätte gern kurz nach Sinh gesehen, aber das wäre Daxx aufgefallen und hätte ihn nur unnötig beunruhigt. Ich blieb bei meiner Zuversicht, mir keine Sorgen um ihn machen zu müssen, so lange ich keinen Hilferuf von ihm oder Julio bekam.
„Okay, ich hab‘ dich also auf meine Schulter gewuchtet und dann ging die Verfolgung zu Fuß weiter, direkt auf das Hauptgebäude zu. Der Hubschrauber lag zwar gleichmäßig verteilt auf dem einen Rollfeld, aber jetzt hatten wir die Sicherheitsleute am Hals. Die konnten schließlich nicht wissen, dass wir die Guten sind. Zum Glück kamen die aus aus dem mittleren Gebäudeteil und wir rannten auf die nördliche Spitze zu. Außerdem wurden die plötzlich langsamer. Ich meine, alle
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