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Söhne der Rose - Die Zeit ist aus den Fugen- (Gay Phantasy) (German Edition)

Söhne der Rose - Die Zeit ist aus den Fugen- (Gay Phantasy) (German Edition)

Titel: Söhne der Rose - Die Zeit ist aus den Fugen- (Gay Phantasy) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thorsten Bonsch
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und lauschte in die Dunkelheit. Ganz entfernt glaubte ich es manchmal knarren zu hören. Und ein leises Windheulen, kaum mehr als ein Hauch. Die Luft war jetzt atembar, aber kühl und feucht. So also sah es im Inneren des Generals aus. Ein brodelndes Höllenfeuer hätte besser gepasst.
    Wieso nur glaubte ich, das innere Wesen des Generals zu kennen? Lag es daran, dass ich sein Sohn war? Dass ich sein Erbgut erhalten hatte? Obwohl der Begriff Erb- gut in diesem Zusammenhang so fehl am Platze war, so wie eine Prostituierte hinter einem Altar in Rom.  
    Das Knarren und Knacken verstummte zwischenzeitlich, nur um danach ein bisschen lauter zu ertönen. Etwas näherte sich mir. Langsam.
    Ich bewegte mich vorsichtig in eine wahllos ausgesuchte Richtung, wie ein soeben Erblindeter. Dabei schob ich meine Füße über den Boden, ohne sie anzuheben, um nicht zu stolpern oder ins Leere zu treten. Er war irgendwie uneben, mit kleinen Hügeln und Tälern versehen. Meine Zehenspitzen berührten etwas Weiches, Schweres. Etwas Organisches? Es bewegte sich nicht von der Stelle, gab aber nach.
    Unter anderen Umständen wäre ich wahrscheinlich zu feige gewesen, aber durch den Verlust von Daxx gab es fast nichts mehr, vor dem ich mich fürchtete, außer vielleicht vor dem Weiterleben ohne ihn. Ich bückte mich und berührte das Ding. Die Oberfläche war flach, kalt, gummiartig und mit einer Struktur wie der von winziger Elefantenhaut versehen. Seitlich ertastete ich eine Naht, dann wurde mir klar, womit ich es zu tun hatte.
    Eine Weichbodenmatte.
    Die Weichbodenmatte.  
    Meine Erkenntnis brachte im wahrsten Sinne des Wortes Licht in die Angelegenheit. Die Düsternis wich einem dunklen Dämmerlicht, kaum heller als eine sternklare Nacht in Montana, aber doch genug, um die Matte nun auch zu sehen. Ich blickte mich um. Langsam zeichneten sich schwache Konturen ab. Ein Ankleidespiegel, ein verzierter Schrank, Zeitungsstapel, Garderobenständer.  
    Und ein Schachbrett, auf einem kleinen runden Tisch, umgeben von zwei alten Sesseln.  
    Ich befand mich in der Villa, kein Zweifel. In der Halle im dritten Stock . Dennoch war es anders. Alles hier war irgendwie verzerrt. Proportionen stimmten nicht, die Perspektive war teilweise falsch, es gab keine rechten Winkel oder gerade Ecken. Dann wurde es wieder stockfinster.  
    Vielleicht lag das an meiner Erschöpfung, oder aber an dem Toxin in meinem Körper, obwohl ich so etwas wie einen Körper gar nicht mehr besaß. Trotzdem konnte ich die Dinge hier berühren, wie mir die Weichbodenmatte eindeutig bewiesen hatte. Das hier war mein Zuhause und doch wieder nicht. Auch der Geruch war anders, nicht faulig oder sonstwie übel, nur anders, aber das reichte schon. Den meisten Menschen ist die optische Wahrnehmung am wichtigsten, aber viele unserer Empfindungen basieren auf dem, was wir riechen.
    Leises Schlurfen und ein entferntes Flüstern oder Rauschen holte mich aus meinen Gedanken zurück. Wenn ich mich jetzt Trauer oder gar Verzweiflung hingab, war ich verloren. Eigentlich wollte ich nicht mal an Daxx denken, selbst wenn ich nicht in Gefahr gewesen wäre. Das Wissen darum, ihn nie wieder lächeln oder sprechen zu hören, nie wieder seinen warmen, samtenen Körper spüren zu können, zu akzeptieren, dass er nie wieder alles Gute, Interessante und Faszinierende, das diese Welt noch in Petto hatte, jemals erleben durfte, verwandelte meinen Magen in pure Säure, die mich von innen aufzufressen drohte.
    Das Flüstern-Rauschen konnte genau so gut Wind sein, der gemächlich Blätter und Äste an den Hauswänden entlangbewegte. Aber die schlurfenden Geräusche waren eindeutig Schritte. Ich hörte sie, konnte aber ihre Richtung nicht ausmachen. Was auch immer es war, es kam näher.
    Wenn ich hier, im kranken Geist des Generals, in dieser grotesken Version der Villa, Dinge wie den Fußboden und die Matte berühren konnte, musste ich davon ausgehen, dass dieses Wesen ebenfalls dazu in der Lage war und mir somit gefährlich werden konnte.
    Ich brauchte dringend eine Waffe. Übervorsichtig tastete ich mich in die Richtung vor, in der ich das Schachbrett und die beiden Sessel gesehen hatte, bevor es wieder ganz finster geworden war. Die Villa und viele ihrer Räume kannte ich wie meine Westentasche, nachdem sie fünfzehn Jahre lang mein kleines Universum dargestellt hatte. Doch hier war alles durch die Verzerrungen irgendwie anders, fremd. Allein durch die Unebenheiten des Fußbodens fürchtete ich, an einer

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