Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Söhne der Rose - Die Zeit ist aus den Fugen- (Gay Phantasy) (German Edition)

Söhne der Rose - Die Zeit ist aus den Fugen- (Gay Phantasy) (German Edition)

Titel: Söhne der Rose - Die Zeit ist aus den Fugen- (Gay Phantasy) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thorsten Bonsch
Vom Netzwerk:
von mir wegstoßen, aber er schnappte sich eines der Kissen und drückte es mir ins Gesicht. Statt panisch nach Atem zu ringen, holte ich mit beiden Armen aus und schlug meine Fäuste gegen seine Schläfen. Er ließ das Kissen los; ich fegte es zur Seite. Der General bäumte sich auf, die Hände an die Seiten seiner Stirn gepresst. Ich nutzte die kurze Bewegungsfreiheit, winkelte meine Beine an und stieß ihn von mir. Dann zog ich mich an der Tischplatte hoch. Als ich halbwegs stand, nahm er seine Hände herunter, schüttlete kurz seinen Kopf und lachte.  
    „Na, bist du sauer, weil ich deinen kleinen Niggerfreund erschossen habe?“
    Er wollte mich aus der Fassung bringen, und fast wäre es ihm gelungen. Wütend zielte ich auf sein Gesicht, aber er wehrte nicht nur meinen Schlag ab, er fing ihn ab und packte mein Handgelenk.
    Nicht zur Ruhe kommen lassen.
    Statt mich aus seinem Griff zu befreien, schlug ich mit der Elle meines freien Arms zu. Ich traf ihn am Kinn. Er ließ mein Handgelenk los, schlug mir aber blitzschnell wie ein Skorpion gegen die Wange. Meine Backenzähne hielten, aber es war trotzdem ein höllischer Schmerz. Ein Nebel aus Blut und Speichel sprühte aus meinem Mund. Seinen Folgeschlag konnte ich dieses Mal abwehren, riskierte einen unsicheren Stand und trat ihm frontal gegen seine Kniescheibe. Es krachte furchtbar, als sich sein Gelenk nach hinten abwinkelte. Er knickte ein, fiel seitlich auf sein zerschmettertes Knie und musste sich mit seinen Händen abstützen, um nicht ganz zu Boden zu gehen. Mein nächster Treffer sollte das erledigen, doch er stieß mich einfach weg, stütze sich an der Sofalehne ab und kam wieder auf die Füße. Mit einem Ruck sprang sein Kniegelenk in eine natürliche Position zurück.
    „Du bekommst im Leben nichts geschenkt, Sohnemann. Das habe ich dir schon tausend Mal gesagt.“
    Er spuckte beiläufig etwas Blut auf den Fußboden und wischte sich mit dem Handrücken die Reste von den Lippen.
    Er regenerierte sich.
    Das hier war seine Villa, auch wenn sie nur in seinem Kopf existierte. Eine mißgestaltete und dunkle Kopie meiner Villa, aber scheinbar in vielerlei Hinsicht identisch. Vielleicht etwas, dass er mitgenommen hatte, als er nach seinem Tod erst in das Gebäude selbst und anschließend in Alains Körper übergewechselt war.
    „Schon gar nicht das Leben selbst“, fuhr er fort. „Es ist eine begrenzte Leihgabe, und die Frist für Versager wie dich läuft eben früher ab. Warum gibst du nicht einfach auf?“
    „Das könnte dir so passen!“
    In einer einzigen, fließenden Bewegung griff ich nach dem Aschenbecher, der bei unserer Rutschpartie vom Tisch gefallen war, und warf damit nach dem General. Er duckte sich rechtzeitig, um nicht getroffen zu werden, aber das war von vornherein nicht mein Ziel gewesen. Ich nutzte die Ablenkung, sprang an ihm vorbei, packte seinen zum Schutz erhobenen Arm und drehte ihn über seinen Rücken nach oben. Es gab ein knackend-schmatzendes Geräusch, als ich ihm die Schulter auskugelte. Er beugte sich automatisch vornüber. Meine freie Hand krallte ich in in die kurzgeschorenen Haare an seinem Hinterkopf. Damit hatte ich ihn vorübergehend unter Kontrolle. Sein Arm fühlte sich ekelhaft an, schlapp und weich wie eine tote Schlange. Trotzdem versuchte er, mich mit dem anderen zu schlagen. Ich legte all meine Kraft in eine halbe Drehung, zog, schleuderte und ließ ihn im richtigen Moment los. Er stolperte von mir weg, fiel durch seine gebückte Haltung vornüber und zertrümmerte mit seinem Schädel die Bildröhre des auf dem Fußboden stehenden Fernsehers.
    Sie implodierte.
    Es gab einen dumpfen, ohrenbetäubenden Knall. Sein Kopf verschwand in einem Funkenregen, aber sein Körper zappelte wie bei einem epileptischen Anfall unkoordiniert herum. Dabei stieß er einen langgezogenen, schrillen Schrei aus, der mir das Blut in den Adern gefrieren ließ.
    Ich wusste sehr genau, dass nichts von dem, was ich hier sah, real war. Alles nur visualisierte Szenen aus Ernests Unterbewusstsein. Trotzdem wirkte es so echt, dass ich einen Augenblick geschockt stehen blieb, bis ich glaubte, aus dem Kreischen meinen Namen heraus zu hören. Dann lief ich zur Tür, über den Flur und zur Treppe.
    Ich lief.
    Es war noch immer schwierig, bei den krummen und unterschiedlich hohen Stufen nicht zu stolpern, aber da ich nun von       der gelbroten Aura umgeben war, konnte ich mich sicherer und schneller fortbewegen.  
    Als ich den ersten Stock

Weitere Kostenlose Bücher