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Söhne der Rose - Die Zeit ist aus den Fugen- (Gay Phantasy) (German Edition)

Söhne der Rose - Die Zeit ist aus den Fugen- (Gay Phantasy) (German Edition)

Titel: Söhne der Rose - Die Zeit ist aus den Fugen- (Gay Phantasy) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thorsten Bonsch
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würde und wir uns auf jeden Fall etwas später treffen würden. Das stimmte ja auch. Alain wollte das Erdgeschoss nach Julian absuchen; ich sollte mir den ersten Stock vornehmen, danach das Dachgeschoss. Aber im ersten habe ich dich schon gefunden.“  
    „Und ich war im zweiten, bei Rose“, sagte Daxx stolz. „Wir haben uns unterhalten, bis ihr aufgetaucht seid.“
    „Worüber eigentlich?“, fragte ich.
    „Das ist im Moment nicht wichtig“, antwortete Rose mit einem entwaffnenden Lächeln. Langsam fragte ich mich, ob Alain diese Eigenschaft von ihr gelernt hatte.
    „Und wo ist jetzt die Festplatte?“, fragte Daxx.
    „Die habe ich auf den Wohnzimmertisch gelegt“, sagte Sinh und stand auf, um sie zu holen. Wir schwiegen, bis er damit zurückkam.
    „Ach, Kinder“, sagte Rose und seufzte glücklich. „Ich bin so stolz auf euch alle. Ihr habt meine kühnsten Erwartungen um ein Vielfaches übertoffen. Ich bin euch unendlich dankbar. Ihr wart großartig, jeder von euch.“
    „Jetzt verstehe ich auch, wie du den gesicherten Fahrstuhl im Forschungszentrum überlisten konntest“, murmelte Daxx, mehr zu sich selbst, als zu Alain. „Wenn du und Doc Robert ein und denselben Körper hatten, stimmten natürlich auch eure Fingerabdrücke und eure Retina überein.“
    „Genau, Fahrstuhl“, stimmte ich Daxx zu und gab gleichzeitig Alain ein Stichwort, damit er wusste, worüber wir sprachen. „Und mir ist jetzt klar, warum dich Dr. Robert erst lebendig, und später unbedingt tot haben wollte. Es liegt an deiner Stirnverletzung.“
    „Mir nicht“, sagte Sinh. „Wovon sprecht ihr?“
    Alain führte meine Erklärung fort.
    „Ern... Dr. Robert konnte nicht mit Gewissheit sagen, ob er meinen Körper vor oder nach der Dreiteilung übernommen hatte. Vor der Trennung hätte bedeutet, dass er und mein jetziges Ich tatsächlich ein und die selbe Person gewesen wären. Dann hätte mein Tod gleichzeitig seinen bedeutet, also musste er mich am Leben lassen. Nach der Trennung hätte bedeutet, dass er nur einen von drei Alains übernommen hat. Somit musste ich einer der anderen beiden sein und mein Schicksal stellte keine Gefahr für ihn dar. Als Robert erfuhr, dass ich eine schwere Kopfverletzung abbekommen hatte und er selbst an der Stelle keine Narbe besaß, wusste er, dass ich nicht er sein kann. Klar, oder?“  
    „Mir nicht“, wiederholte Sinh absichtlich. „Wovon sprecht ihr?“
    Natürlich wusste er noch nicht, was mit den Söhnen der Rosen geschieht, wenn sie die Villa verlassen. Nichts von den drei Leben, die man danach führt: Eines mit dem Vorgänger, eines mit dem Nachfolger und eines, als hätte man die Villa nie betreten. Selbst für mich war das noch immer schwer zu verstehen.
    „Das ist ziemlich kompliziert“, sagte ich. „Ist aber im Moment auch gar nicht so wichtig. Später werde ich euch das in Ruhe erklären. Im Augenblick interessiert mich eine ganz andere Sache. Was ist denn nun mit ... mit Dr. Robert passiert?“
    Ein unangenehmes Schweigen trat ein, als hätte ich bei einer Vorstandssitzung laut gerülpst. Alain und Rose wechselten stumme Blicke. Wenn sie gedanklich kommunizierten, bekam ich es jedenfalls nicht mit.
    „Kommt, meine Lieben“, sagte sie endlich und seufzte. „Es macht keinen Sinn, das noch länger aufzuschieben.“
    Rose erhob sich und wir folgten ihr.
    In den vierten Stock.
    Ich hatte ungefähr drei Siebtel meines Lebens in der Villa zugebracht, aber während der gesamten Zeit hatte es niemals einen vierten Stock gegeben. Über dem dritten lag der Dachboden, das war’s. Kein vierter Stock. Aber jetzt war er plötzlich da.
    „Du wunderst dich sicher, Schätzchen“, sagte Rose über ihre Schulter hinweg. „Aber von nun an wird eben mehr Platz benötigt.“
    Mir war klar, was sie meinte: Zwei Nachfolger statt einem. Und das, obwohl die Villa damals schon riesig genug gewesen war, um einer ganzen Schulklasse Freiraum bieten zu können.
    Das neue oberste Stockwerk sah aus wie ein Rohbau. Die Aufteilung entsprach in etwa denen der anderen Etagen, aber alle Wände und Decken waren schlicht weiß verputzt. Der Fußboden besaß weder Parkett noch Teppich, er bestand aus hellgrauem Beton. Der Flur und sämtliche Zimmer, bei denen Türen und Rahmen noch fehlten, wurden von nackten Glühbirnen erleuchtet. Unsere Schritte hallten wie tote Echos von den Wänden. Die gesamte Szenerie wirkte steril, unangenehm kühl und still, wie ein verlassenes Krankenhaus.
    Wir folgten Rose in ein

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