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Söhne der Rose - Die Zeit ist aus den Fugen- (Gay Phantasy) (German Edition)

Söhne der Rose - Die Zeit ist aus den Fugen- (Gay Phantasy) (German Edition)

Titel: Söhne der Rose - Die Zeit ist aus den Fugen- (Gay Phantasy) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thorsten Bonsch
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kreativ und würde die Entwicklung vorantreiben. Man muss beides in sich vereinen.“  
    Ich musste einen Moment über ihre Worte nachdenken. Sie ließ mir die Zeit.
    „Beinhaltet das auch, dass man den eigenen Vater tötet? Denn das ist es doch, was ich getan habe, oder? Ehrlich gesagt, verstehe ich immer noch nicht genau, was in der dunklen Villa geschehen ist.“
    „Dein leiblicher Vater ist nicht einfach im Kampf mit Alain gestorben, sondern ein Teil der Villa geworden. Ich muss zugeben, dass dieser Umstand zum Teil meine Schuld war. Ich habe nicht genug acht auf euch gegeben. Und als er sie verlassen hat, als er sich widerrechtlich einen von Alains Körpern angeeignet hat, nahm er ein Segment der Villa mit sich. Es ist so wie mit Menschen, die man kennenlernt. Es ist möglich, sie für den Rest des eigenen Lebens niemals wieder zu sehen, aber man kann sie trotzdem niemals wieder gänzlich vergessen. Dieser Teil der Villa hat es dem General überhaupt erst möglich gemacht, dir einen für ihn bewussten Zugang zu seinem Unterbewusstsein zu schaffen. Ohne ihn hätte er dich nicht einmal wahrnehmen können, als dein Geist in seinen Körper eingedrungen ist. Der Komapatient in San Angelo hat dich nicht gespürt. Aber dadurch hattest du auch die Möglichkeit, deinen Vater zu besiegen.“
    „Du weißt, was gestern in dem Krankenhaus passiert ist?“
    Diese Einzelheit hatte ich in meinem Bericht nicht erwähnt.
    „Ich weiß es, Schatz.“
    Eigentlich wunderte mich das nicht wirklich. In beiden Situationen, als ich während der letzten zwei Tage zwischenzeitlich in der Villa aufgetaucht war, hatte sie genau gewusst, in welcher Situation Alain, die Zwillinge und ich uns gerade befunden hatten. Für jemanden wie Rose war die Bewegung durch Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft sicherlich so einfach, wie für jeden normalen Menschen ein Spaziergang durch die drei räumlichen Dimensionen. Das würde aber bedeuten, dass sie die Zukunft kennt.
    „Frag gar nicht erst“, sagte sie und drückte ihre Zigarette aus. Sie hatte meine Gedanken erfasst. „Euch Kindern stehen die Tore zur Gegenwart und Vergangenheit auf, zu drei parallelen Universen und zu der Gabe, Raumzeit zu beschleunigen und zu verlangsamen. Das Wissen um die Zukunft ist nicht erstrebenswert, glaub mir. Es ist, als würde man denselben Roman immer und immer wieder lesen.“  
    „Ist die Zukunft denn festgelegt? Hat das Schicksal unseren Roman schon zu Ende geschrieben, bevor wir darin überhaupt auftauchen?“
    „Ja und nein.“
    Rose lächelte mit einer Spur Verzweiflung.
    „Der Mensch – und jede andere Form der Existenz – ist eine Summe seiner genetischen Eigenschaften und der Informationen aus seinen sensitiven Wahrnehmungen.“
    „Aha. Der Mensch ist ... was ?“  
    „Du musst dir das wie bei einem dieser Elektronengehirne vorstellen, dieser Computer. Marcel war so lieb, mir das zu erklären, obwohl ich zugeben muss, nicht alles davon verstanden zu haben. Das wäre auch zu viel verlangt, von einer alten Schachtel wie mir.“
    „Rose! Du bist keine alte Schachtel.“
    „Pappelerpapp.“
    Trotz ihres Einwandes sah ich einen Anflug von einem Lächeln in ihrem Gesicht. Sie fühlte sich geschmeichelt.
    „Einerlei. Solch ein Computer hat eine Reihe von festen Informationen, die sofort da sind, wenn man ihn einschaltet.“
    Rose meinte bestimmt das ROM bei veralteten Homecomputern oder im weiteren Sinn das BIOS bei PCs.
    „Diese Informationen könnte man mit unserer DNS vergleichen. Sie gibt uns feste Eigenschaften vor. Die Programme sind ein Äquivalent zu unseren Sinnesorganen, die von dem Moment unserer Existenz an – und damit meine ich nicht unsere Geburt, sondern den wirklichen Beginn unseres Lebens neun Monate zuvor – zusätzliche Informationen liefern, durch Sehen, Riechen, Schmecken, Hören und Fühlen. Wir werden also in kürzester Zeit mit Abermilliarden von Informationen überhäuft, und jede noch so kleine Entscheidung, die wir treffen, beruht genau darauf.“
    „Das heißt, es gibt keine freie Entscheidung? Wir agieren nicht, wir reagieren nur, basierend auf dem was wir sind und wissen?“
    „Richtig. Objektiv betrachtet, läuft unser Leben genau so ab. Das scheint im ersten Moment erschreckend, aber was für einen Unterschied macht es, wenn wir uns in dem Bruchteil einer Millisekunde zwischen tausend Milliarden oder unendlich vielen Möglichkeiten entscheiden können?“  
    „Keinen wahrnehmbaren, glaube ich.“
    „Auch das

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