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Söhne der Rose - Die Zeit ist aus den Fugen- (Gay Phantasy) (German Edition)

Söhne der Rose - Die Zeit ist aus den Fugen- (Gay Phantasy) (German Edition)

Titel: Söhne der Rose - Die Zeit ist aus den Fugen- (Gay Phantasy) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thorsten Bonsch
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mich dir wegnimmt?“
    Wie von einem Peitschenhieb getroffen, riss Daxx seine Augen auf. Das letzte Licht des Tages zauberte einen feuchten Glanz auf sie. In der Hinsicht waren wir uns ähnlicher, als es sein Bruder mir war. Er schluckte und sein Kehlkopf beschrieb eine wundervolle Auf- und Abbewegung dabei. Daxx wirkte so zerbrechlich. Hatte Alain das in mir gesehen? War das die sensible Schwäche, in die er sich verliebt hatte, damals, 1997? Mich jedenfalls beeindruckte sie, genauso wie die Stärke seines Bruders.
    Ich ließ meine Hand, mit der ich noch immer seinen Arm festhielt, über seinen Bauch gleiten, hinauf über seine feuchte muskulöse Brust bis hin zu seinem Hals. Ich spürte sein Zittern unter meinen Fingern.
    „Ich habe mich in euch beide verliebt, in jeden auf eine andere, aber gleichstarke Weise. Keine Bevorzugung, keine Benachteiligung. Ihr seid wahrhaftig wie Yin und Yang. Der eine kann nicht ohne den anderen sein und niemand kann den einen von euch ohne den anderen lieben. Du bist nicht eine einfache Kopie von Sinh, du bist sein Gegenstück. Wenn du es so willst, habe ich mich in die Einheit von euch verliebt. Und ich weiß, was ihr füreinander empfindet. Ich würde mich nie dazwischen drängen, nur dazugesellen, wenn ihr es mir gestattet.“  
    Stille.
    „Es sei denn, du empfindest nichts für mich“, fuhr ich fort.
    Daxx schluckte noch einmal und jetzt löste sich eine Träne. Statt zu antworten umklammerte er mich und versteckte seinen Kopf an meiner Schulter. Ich streichelte seinen Rücken. Er atmete ruckartig und weinte still. Ich hoffte, aus Erleichterung.
    Ich ließ ihn gewähren, auch wenn ich mir nicht sicher war, wie Sinh darauf reagieren würde, sollte er jetzt zurückkommen. Wie viel Zeit war vergangen? Sechs Minuten? Sieben?
    Irgendwann hob Daxx seinen Kopf. Seine Augen waren leicht gerötet, aber nicht schlimm. Ich wischte vorsichtig mit den Fingern die letzten Tränen weg. Dann tat Daxx etwas, was mich erstaunte und auf eine gefühlvolle Weise faszinierte – anders kann ich es nicht beschreiben. Er nahm meine Hand und küsste meine tränenfeuchten Fingerspitzen. Dann küsste er mich auf den Mund, wie Sinh es Stunden zuvor getan hatte, genau so schön, aber irgendwie anders. Er stand auf.
    „Ich sehe jetzt nach meinem Bruder“, flüsterte Daxx, aber im gleichen Augenblick kam Sinh zurück und schloss die Tür hinter sich.
    „Das war eine gute Idee, G-Man“, bemerkte er beiläufig und warf Schachtel und Feuerzeug zurück auf das Tischchen. „Die frische Luft hat echt gut getan. Was ist los mit euch? Habt ihr noch nie einen Nigger aus New York gesehen, der gerade vom rauchen kommt?“
    Daxx machte ein paar Schritte auf Sinh zu und nahm ihn an beiden Händen. Für einen Moment sah es so aus, als wollten sie einen Squaredance tanzen. Da ich nie Geschwister hatte, konnte ich nicht beurteilen, ob das normal war, oder nicht.
    „Ich wollte mich bei dir entschuldigen“, stammelte Daxx. „Es tut mir leid, dass ich mich wie ein Arschloch benommen habe.“
    „Ach was! Ist schon okay, Bruderherz. Nächstes Mal gibt’s einen auf die Nase.“
     Daxx lachte leise.
    „Ich denke, ich lasse euch jetzt lieber allein“, unterbrach ich die beiden.
    „Nein“, rief Sinh sofort.
    „Bleib noch“, sagte Daxx. „Es ist doch noch so früh.“
    Wieder hatte ich das Gefühl, als würden sich die Zwillinge auf gedanklicher Basis absprechen.
    „Na schön, wenn ihr wollt. Und, was machen wir jetzt?“
    „Jetzt“, sagte Sinh und zeigte sein perlweißes Grinsen. „Jetzt kannst du mir helfen, meinem Bruder die verdiente Abreibung zu verpassen.“
    Mit diesen Worten packte er Daxx und schleuderte ihn über das Bettende auf die Matratze. Er juchzte vor Freude. Mit einem Sprung war Sinh auf der anderen Seite des Betts und schnappte sich eines der Kopfkissen.
    „Halt ihn fest“, brüllte er. Ehe ich wusste, was ich tat, folgte ich Sinhs Aufforderung und packte Daxx unter den Armen, so dass ich ihn wie einen Schutzschild vor mich halten konnte. Sinh kniete sich auf die Matratze und schlug ihm das weiche Kissen um die Ohren. So wie ich Daxx hielt, bekam ich natürlich den ersten Schlag mit, gleich gefolgt von dem zweiten. Schnell streifte ich meine Sneakers ab. Ich wollte den Bezug nicht schmutzig machen. Die Schuhe fielen zu Boden, gerade, als uns der dritte Schlag traf.
    „Er hat dich verraten, Jul“, schrie Daxx und lachte „Er hat dich mit weggepustet. Los, hilf mir. Wir machen ihn

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