Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Söhne der Rose - Die Zeit ist aus den Fugen- (Gay Phantasy) (German Edition)

Söhne der Rose - Die Zeit ist aus den Fugen- (Gay Phantasy) (German Edition)

Titel: Söhne der Rose - Die Zeit ist aus den Fugen- (Gay Phantasy) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thorsten Bonsch
Vom Netzwerk:
Merkwürdigerweise kam er mir bekannt vor, aber ich wusste beim besten Willen nicht, ihn einzuordnen. Wahrscheinlich sah er einem Schauspieler ähnlich.  
    „Okay“, sagte Alain und erwiderte das Lächeln. Auf mich wirkte es beinahe wie ein Grinsewettbewerb.
    „Agradable. Ich heiße Julio. Das da sind Pedro, Que und Luis.“
    „Que?“, fragte ich und rief damit heftiges Gelächter bei den Latinos hervor. Es wirkte ansteckend. „Was denn?“
    „ Was denn“, kreischte Luis und ihr Lachen schwoll an. Sinh und Daxx kicherten ebenfalls.  
    „Wenn du den Namen Que als Frage aussprichst, bedeutet das im Englischen soviel wie ‚Was?’“, erklärte mir Sinh. Der Junge mit dem Namen Que legte mir freundschaftlich eine Hand auf die Schulter. Seine wilde Lockenpracht wurde mühsam von einem grellbunten Stirnband zurückgehalten, das ein zusätzliches Muster aus Schweißflecken aufwies. Dasselbe galt für sein übergroßes Basketballshirt der Red Raiders, das so lang war, dass man nicht einmal seine Sporthose sehen konnte. Er lächelte mich kameradschaftlich unter seinem dünnen Latinobärtchen an. „Nix für ungut, eh? Ist eine Insider Witz, entienda? Meine Name ist Enrique, aber alle sagen Que. Ist kurzer.“  
    Zwischen Luis und Que bestand eine gewisse Ähnlichkeit – beide hatten denselben schlanken, sehnigen Körperbau und kaum zu bändigende Locken –, nur dass Luis etwas jünger zu sein schien und kein Shirt, dafür aber eine Bermudashorts trug, die am rechten Hosenbein bis fast zum Bund aufgerissen war. Pedro war noch etwas größer als Julio, aber nicht so muskulös. Ein Goatee, der ebenso typisch für Latinos war, zierte sein Gesicht und umrahmte einen im Abendlicht funkelnden Goldzahn. Er trug, genau wie ich, einen Wifebeater, nur, dass seiner ein wenig ausgebeult war.
    „Oh, ich verstehe“, sagte ich und erwiderte sein Lächeln. „Er hier heißt Alain und diese beiden Jungs Sinh und Daxx. Zwillinge.“ Als wäre das nicht offensichtlich gewesen.
    „Pecado“, flüsterte Luis und stieß kichernd Pedro mit dem Ellenbogen an.  
    „Mein Name ist Julian.“
    „Julian“, rief Julio, packte mich an den Oberarmen und schüttelte mich kameradschaftlich. „Wir haben gleiche Namen. Nur, dass deine ausgesprochen wird weich, und meine mit hartem Ch .“  
    „Stimmt“, antwortete ich verunsichert. So viel Herzlichkeit von Fremden war ich nicht gewohnt. Außerdem besaß er eine seltsame Ausstrahlung, bedingt durch seine langen schwarzen Wimpern, die beinahe feminin wirkten und im interessanten Gegensatz zu seinem muskulösen Körper standen.
    „Entonces, lasst uns spielen“, sagte Julio. „Ihr gegen uns?“
    „Ich würde vorschlagen, die Mannschaften zu mischen“, sagte Alain schnell. „Wie wäre es: Du, Pedro, Julian und ich zusammen gegen die anderen?“
    „Bueno, warum nicht? Wird eine große Spaß.“
    Alle nickten zustimmend, dann gingen wir gemeinsam zu einer verrotteten Bank an der gegenüberliegenden Seite des Spielfelds, auf der bereits einige Sachen der Latinos lagen.
    „Warum gemischte Mannschaften?“, murmelte ich Alain beim Gehen zu. Mir gefiel die Idee ebenfalls, aber es schien mir unüblich. Gäste gegen Heimteam hätte der Norm eher entsprochen.  
    „Du glaubst doch nicht allen ernstes, dass ich mit jemandem zusammen in einer Mannschaft spiele, den ich nicht sehen und hören kann? Es ist schon schwer genug, gegen ihn zu spielen.“
    Das machte Sinn. An der Bank angekommen, zogen wir vier unsere Oberteile aus, da wir sie für unseren restlichen Stadtbummel im trocknen Zustand benötigten. Sinh und Daxx waren bereits mit Dehnübungen beschäftigt, als ich meinen Wifebeater zusammenfaltete und auf die Bank legte.
    „Fantástico!“, rief Julio plötzlich und baute sich vor mir auf. „Deine tatuaje ist fab. Die Rosen!“
    Er ging vor mir in die Hocke und für einen kurzen Moment hatte ich das erschreckende Gefühl, als wolle er mir einen blasen. Stattdessen betrachtete er natürlich nur meine Tätowierung. Seine Freunde scharten sich um uns.
    „Ich habe schon gesehen an Hals und Bein, aber gehen über ganze Körper, eh? Das ist gute Arbeit. Ich habe noch nie gesehen bessere. Wer hat gemacht?“
    „Die beiden“, antwortete ich, ohne nachzudenken und zeigte auf die Zwillinge. Zumindest war es keine wirkliche Lüge.
    „Fantástico“, wiederholte Julio, sprang auf und ging zu Sinh. „Das ist muy cool.“
    Er schlug bei ihm ein, wie zur Begrüßung oder zum Abschied, so wie

Weitere Kostenlose Bücher