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Söhne der Rose - Die Zeit ist aus den Fugen- (Gay Phantasy) (German Edition)

Söhne der Rose - Die Zeit ist aus den Fugen- (Gay Phantasy) (German Edition)

Titel: Söhne der Rose - Die Zeit ist aus den Fugen- (Gay Phantasy) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thorsten Bonsch
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    Einen Augenblick zu lange, wie mir schien, und ein kalter Stich, kaum merklich, aber vorhanden, durchfuhr meine Brust.
    Ach, Unsinn .  
    Ich durchwuschelte Alains Haare, als er an mir vorbeilief und gratulierte ihm zum Vier zu Zwei. Rückwärts gehend zog auch ich mich zurück.
    Que warf Sinh den Ball zu. Geschlossen kamen alle Vier auf uns zugerannt. Es schien, als wollten sie auf sämtliche Verteidigung verzichten, als Sinh unerwartet weit hinten in ihrem Feld stehen blieb. Ich ahnte, was nun folgen sollte, aber ich konnte es nicht glauben. Seinen Mitspielern musste es ähnlich ergangen sein, denn sie liefen ohne langsamer zu werden in unser Feld. Sinh nahm sich nicht einmal Zeit, zu peilen, er ging in die Hocke, balancierte den Ball auf den Fingerspitzen der rechten Hand – ein Auge hatte er dabei zusammengekniffen und seine Zungenspitze lugte aus dem Mundwinkel – und sprang. Jeder, einschließlich einer älteren Dame, die mit ihrer Gehhilfe mühsam am Feld vorbeischritt, blieb einfach stehen und sah dem Ball nach, der in einem hohen Bogen wie in Zeitlupe auf unseren Korb zusteuerte.
    Er titschte nicht einmal am Rand auf, er flog direkt beim ersten Mal mitten durch den Metallring und streifte lediglich den kläglichen Fetzen Netz, der wie Spinnweben an unserem Korb hing.
    Luis sprang vor Freude hoch, stieß seine Faust in die Luft und jubelte so laut, dass es mir in den Ohren wehtat. Que gesellte sich zu Sinh, klopfte ihm bewundernd auf den Rücken und sagte etwas, das ich wegen Luis’ Geschrei nicht verstehen konnte. Sinh lachte und Daxx verpasste seinem Bruder den üblichen Handschlag. Ich wette, er war der Einzige außer Sinh, der genau gewusst hatte, was kommen würde und, vor allem, dass es klappen würde.
    „Bravo, cabrito“, rief die alte Frau, wobei sie ihre Gehhilfe losließ und anerkennend in die Hände klatschte.
    „Sieben zu Zwei“, brüllte Luis freudig und trollte sich.
    Pedro spielte mir den Ball zu, den ich vor lauter Überraschung beinahe fallengelassen hätte. Langsam, das Spielfeld im Auge behaltend, dribbelte ich zur Mittellinie. Alain und Julio waren indes schon an mir vorbeigerauscht und erflehten mit rudernden Armen den Ball. Ich gab an Julio ab, als Luis mir entgegengelaufen kam, etwas ungeschickt, wie ich zugeben muss. Aber Julio fing ihn geschickt auf. Sofort klebte Daxx an ihm.  
    „Ich bin frei“, schrie Pedro, aber bevor Julio sich auch nur zu ihm umdrehen konnte, stürzte Alain in einem engen Bogen an Julio vorbei, schnappte sich den Ball und foulte Daxx so heftig, dass dieser mit einem Riesensatz auf seinem Hintern landete. Dessen ungeachtet warf er im selben Augenblick einen Korb.  
    „Foul!“, schrie Luis, während sein Bruder Que bereits Daxx auf die Beine half.
    „Ich habe ihn nicht gesehen“, verteidigte sich Alain. Im ersten Augenblick hielt wahrscheinlich jeder von uns das für eine klassische Ausrede, ich eingeschlossen, bis mir einfiel, dass es vielleicht doch der Wahrheit entsprach. Vielleicht.
    Alain entschuldigte sich bei Daxx und klopfte ihm unbeholfen auf den Hals, obwohl er mit Sicherheit seine Schulter treffen wollte.
    „Kein Problem, Alain“, sagte Daxx lachend und ohne eine Spur nachtragend zu sein. Sinh nickte Alain zu.
    „¿Qué ahora?“, fragte Que und wandte sich an Julio. „Zahlt der Punkt, oder nicht?“
    Alle sahen Julio und Alain an, die nun dicht beieinander standen. Anführer unter sich , dachte ich. Alain wollte gerade den Mund aufmachen, aber Julio war schneller.  
    „Sí. Sieben zu Vier. Aber ich finde, Dachs sollte eine Freiwurf bekommen.“
    Wir nickten ausnahmslos, sogar Alain, und gingen um den Freiwurfraum in Stellung, für den unwahrscheinlichen Fall, dass Daxx versagte.
    Und natürlich verhalf er seiner Mannschaft sehr gezielt zum Acht zu Vier.
    Alain griff sich den Ball, ging rückwärts zum Spielfeldrand und warf Julio den Ball zu.
    „Noch eine Treffer“, murmelte mir Pedro zu. „Noch eine einzige Treffer und wir sind muerto.“
    „Ganz so eng würde ich das nicht sehen“, antwortete ich, da ich wusste, was muerto bedeutete. „Ist doch nur ein Spiel.“  
    „Sí, nur ein Spill.“ Dabei sah er verstohlen zu Alain und Julio, die jetzt über Kreuz in das gegnerische Feld liefen und sich den Ball zuspielten, wenn es brenzlig wurde. Aller Mühe zum Trotz gelang Luis mit seiner wuseligen Art in Ballbesitz. Basketball ist ein schnelles Spiel, basiert aber dennoch auf Taktik und Berechnung. Verhält sich der Gegner

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