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Söhne der Rose - Die Zeit ist aus den Fugen- (Gay Phantasy) (German Edition)

Söhne der Rose - Die Zeit ist aus den Fugen- (Gay Phantasy) (German Edition)

Titel: Söhne der Rose - Die Zeit ist aus den Fugen- (Gay Phantasy) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thorsten Bonsch
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Junge, der soviel Ähnlichkeit mit ihr hatte, dass er ihr großer Bruder sein musste, stellte sich schützend vor sie. Er trug ein selbstgemachtes Evil Ernie T-Shirt, zerschlissene Jeans und Sandalen. Ich ging in die Hocke und riss mich zusammen, so gut es ging.  
    „Wohin sind die Männer mit unserem Freund geflohen?“, fragte ich vorsichtig und wischte meine Tränen unbeholfen weg. „Habt ihr es gesehen?“
    „Dorthin, Mister“, antwortete der kleine Latino und deutete die Straße in die Richtung hinauf, in die wir ursprünglich fahren wollten. „Dann sind sie in einen anderen Wagen eingestiegen und mit Ihrem bewusstlosen Freund geflohen. Waren das Gangster?“
    „Ja, das waren Gangster“, sagte ich tonlos und dachte an Sinh. Alain sprintete indes an mir vorbei, zurück in die Richtung, aus der wir gekommen waren. Ich sprang auf und rief hinter ihm her. Er reagierte nicht.
    „Wo bleibt denn der Krankenwagen? Oder die Cops?“, stammelte ich. Die Fragen waren rhetorisch, trotzdem antwortete das Mädchen.
    „Die Bullen lassen sich Zeit in dieser Gegend. Das ist leider ganz normal.“
    „Aber wir müssen doch etwas tun.“ Ich sah mich um und stellte fest, dass alle Fenster wieder geschlossen waren. Dann hörte ich einen Motor aufheulen und sah einen uralten Diplomat V8, der die Straße hinauf auf uns zukam. Mein erster Gedanke war, dass nun die zweite Runde bevorstand, meine ersten Intention hingegen, die Kinder in Sicherheit zu bringen.
    Alain saß am Steuer. Mit quietschenden Reifen hielt er neben den beiden Autowracks, sprang bei laufendem Motor hinaus und riss die Hintertür auf. Alles schien so unwirklich. Alain packte mich an den Schultern.
    „Ich brauche jetzt deine Hilfe. Verstehst du mich?“
    Ich wollte Ja sagen, wollte Nein sagen. Alles war ein einziges Durcheinander. Ich stand unter Schock. Alain schüttelte mich und wiederholte das Gesagte.  
    „Ja.“
    „Gut. Du musst mir helfen, Sinh in diesen Wagen zu schaffen.“
    Schaffen .  
    Das klang so, als wäre er nun doch tot. Eine Leiche schaffte man, einen Lebenden trug man. Ich fing wieder an zu weinen. Alain schlug mir ins Gesicht.
    „Reiß dich zusammen. Ich brauche dich jetzt. Hörst du mir zu?“
    Ich nickte.
    „Ich nehme ihn an Kopf und Schultern und ziehe ihn aus dem Auto. Ich weiß, wie ich ihn halten muss. Du packst dir seine Beine. Dann legen wir ihn hier auf die Rückbank. Vorsichtig. Hast du das alles begriffen?“
    Ich nickte wieder. Ohne weitere Worte zu verlieren, setzten wir das um, was Alain gerade erklärt hatte. Er hatte Sinhs Oberkörper sicher im Griff, wie Maria den toten Jesus – ich verdrängte diesen Gedanken – und kletterte rückwärts durch den Wagen. Auf der gegenüberliegenden Seite stieg er aus und winkte mich zu sich.
    „Hier. Du setzt dich auf den Beifahrersitz. Rutsch mit ihm so weit nach vorn, wie es geht.“
    Ohne etwas zu erwidern, folgte ich auch dieser Anweisung. Alain lief um den Wagen herum. Ich sah, wie er etwas zu den Kindern sagte. Sie diskutierten miteinander, aber ich konnte nicht hören, worüber. Es war mir egal, so lange er sich beeilte. Dann hörte ich ein Röcheln.
    Sinh.
    Ich drehte mich um, so gut es in meiner eingeengten Position ging. Kleine Bläschen aus Speichel und Blut platzten an seinem Mundwinkel. Er lebte tatsächlich noch, Alain hatte mich nicht belogen.
    „Sinh. Sinh!“ Meine Stimme versagte abermals ihren Dienst, degenerierte zu einem heiseren Flüstern. „Bleib ganz ruhig. Wir helfen dir. Halt durch.“
    Du schaffst es. Wir bringen dich in Sicherheit. Das kriegen wir schon wieder hin.
    All diese kitschig-klassischen Floskeln gingen mir durch den Kopf und über meine Lippen. Wie schnell man doch in Phrasen verfällt, wenn einen die Panik auffrisst.
    Der Junge stieg hinter mir ein, kniete sich in den engen Fußraum neben Sinh und legte ihm beide Hände vorsichtig auf Schulter und Kopf. Seine Schwester schloss die Tür hinter ihm, rannte nun ihrerseits um den Wagen und setzte sich auf das kleine Stück Rückbank neben Sinhs angewinkelten Beinen.
    „Wir passen auf, dass Ihrem Freund auf der Fahrt nichts passiert, Mister“, sagte sie in ernstem Tonfall und zog ihre Tür zu. Ich nickte stumm. Mich interessierte nur Sinh, aber ich konnte sein Gesicht nicht mehr sehen, jetzt, da der Junge im Weg hockte. Es machte mich halb verrückt, aber ich sagte mir immer wieder in dem monotonen Singsang einer defekten Schallplatte, dass der kleine Latino Sinh half, indem er auf ihn acht

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