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Söhne der Rose - Die Zeit ist aus den Fugen- (Gay Phantasy) (German Edition)

Söhne der Rose - Die Zeit ist aus den Fugen- (Gay Phantasy) (German Edition)

Titel: Söhne der Rose - Die Zeit ist aus den Fugen- (Gay Phantasy) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thorsten Bonsch
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verärgert zugleich.
    Sinh hat mir gesagt, dass er dich in den Arsch tritt, solltest du dich nicht benehmen , dachte ich. So lange, bis sein Absatz in deiner Speiseröhre steckt. Und jetzt raus aus meinem Kopf.  
    Daxx zuckte erschrocken zurück.
    „Entschuldigung“, murmelte er und meinte es auch so. Diese Formulierung musste er von seinem Bruder kennen, daher glaubte er mir nun. Allerdings schien es ihm peinlich zu sein, dass ich ihn bei dem Versuch erwischt hatte, meine Gedanken zu lesen. Oder aber, weil er mir misstraut hatte. Oder, weil es funktioniert hatte.
    So oder so wunderte es mich, dass er überhaupt schon so weit war. Hätte ich damals vor meinem endgültigen Leben in der Villa Alains Gedanken bei unseren Treffen auch schon lesen können? Vielleicht – und ich war nur wieder zu naiv und oberflächlich gewesen, um es zu bemerken. Vielleicht aber auch nicht, und Sinh und Daxx sind bereits weiter, als ich es angenommen habe. Oder als sie sein sollten.  
    Wenn doch nur schon Abend wäre.
    „Entschuldigung angenommen“, sagte ich und legte meine Hand auf seine.
    Schweigend fuhren wir weiter. Alain hatte es trotz seines rasanten Fahrstils, den er nun an den Tag gelegt hatte, geschafft, das Radio, den CD- oder mpX-Player dazu zu bringen, beruhigende Musik zu spielen. Honey von Bobby Goldsboro. Das traurige Stück, dessen Ende ich nie gehört hatte. Es passte zu unserer äußeren Haltung, aber innerlich brodelte jeder von uns vor Nervosität. Ich konnte es spüren.  
     
    Die eigentliche Katastrophe begann – wie sollte es anders sein – harmlos und leise.
    Wir hatten Fort Worth mittlerweile erreicht und fuhren, so schnell es der Verkehr zuließ, durch die nördlichen Viertel. Bis zum Flughafen waren es noch ungefähr zwanzig Minuten. Roberts Maschine sollte in knapp fünfunddreißig Minuten landen. Es würde eng werden, aber ein gutes Pferd springt nie höher, als es muss, hatte mein Mathematiklehrer Mr. Brinkshaw in meiner Heimatstadt Murphy immer gesagt. Trotzdem wäre es mir in diesem Fall lieber gewesen, wenn wir etwas mehr Zeit gehabt hätten, ohne dass ich sie manipulieren musste.
    Ich sah zum Seitenfenster hinaus, nahm die vorbeiziehenden Wohnhäuser und Geschäfte wahr, Passanten und andere Verkehrsteilnehmer, die Bäume und Büsche, die sich durch ein wenig verbliebene Vernunft der Menschen ihren Platz in der Stadt gesichert hatten. Als die hohen Häuserfronten in einen Park übergingen, wurde meine Sicht auf den wolkenlosen, stahlblauen Himmel frei. Und mitten in diesem Meer aus Blau, das Wärme versprach und doch irgendwie kalt war, sah ich etwas in weiter Ferne metallisch aufblitzen, wie ein gefrorener Quecksilbertropfen über dem Horizont.
    Der Tropfen bewegte sich, soviel konnte ich erkennen, obwohl ich ihm keine besondere Aufmerksamkeit schenkte. Meine Gedanken waren bei dem, was uns bevorstand. Entführung. Vielleicht Mord.
    Die Sicht auf das glänzende Objekt wurde hinter dem Park von weiteren Häusern unterbrochen, aber in den Lücken zwischen Querstraßen sah ich es wieder, bis es nah genug war, dass ich es identifizieren konnte.
    Ein Polizeihubschrauber.
    Wie bei jedem Durchschnittsbürger, der nicht gerade ein Psycho- oder Soziopath ist, setzte auch bei mir sofort das schlechte Gewissen ein. Irgendwie hat man beim Anblick der Cops immer das Gefühl, gegen das Gesetz zu verstoßen, egal, was man gerade tut. Okay, wir saßen im Moment in einem gestohlenen Wagen, das gab mir wenigstens das Recht, mich schuldig zu fühlen.
    Anfangs hielt ich es für Einbildung, aber ich war mir sicher, er würde direkt auf uns zuhalten. Richtig unruhig wurde ich erst, als Alain ihn ebenfalls zu bemerken schien. Hatte Wally den inoffiziellen Austausch einem seiner Gebrauchtwagen zu früh bemerkt und machte uns nun indirekt das Leben schwerer, als es ohnehin schon war? Ich zwang mich, an einen Zufall zu glauben. Selbst wenn er die Cops gerufen hätte, könnten diese uns ohne CLS nicht so schnell aufgespürt haben. Oder lag es gerade daran, dass unser CLS wieder einmal abgeschaltet worden war?
    „Alain?“, sagte ich beiläufig, ohne den Blick vom Hubschrauber zu nehmen, wenn die Sicht auf ihn frei war. Er flog nun höher.
    „Ja?“
    „Kann es sein, dass uns diesmal die Cops aufgespürt haben?“
    Er wusste genau, was ich meinte. Daxx beugte sich zu mir herüber und schaute suchend aus meinem Seitenfenster.
    „Oh Scheiße, die Bullen!“
    „Bleib ganz ruhig“, sagte Alain, aber ich bemerkte die

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