Söhne der Rosen - Das geheimnisvolle Tattoo (Gay Phantasy) (German Edition)
sanft auf- und abgleiten, sondern wie wilde Hengste toben.
11
Die folgenden Tage wurden unangenehm, da ich auf eine Chance wartete, Alain zu besuchen. Die Nächte gingen, ich onanierte viel, wobei ich mir Alain vorstellte. Ich hätte gern ein Foto von ihm gehabt, aber die Gefahr, dass der General oder vielleicht sogar nur meine Mum es entdecken würde, war zu groß.
Eine ganze Woche verstrich, ehe mir meine Mum beim Frühstück mitteilte, dass sie wieder zum Kaffee bei Mrs. Gardener eingeladen worden war. Nach ihrem letzten Treffen hatte ich sie gefragt, wie es gelaufen war, bevor der Ge neral heimkam. Sie sagte, es wäre gut und interessant gewesen – benutzte allerdings weniger Wörter – und dass ich meinem Vater gegenüber bitte noch nichts davon erwähnen solle. Ich begriff zwar nicht, willigte aber freudig ein, glücklich darüber, dass sie mir keine Fragen über mein zufriedenes Dauergrinsen stellte.
„Nicht, dass du denkst, ich habe dich vergessen, mein Engel. Irgendwie bekomme ich deinen Vater schon noch dazu, dass er dich auf den Campus ziehen lässt, aber es dauert noch etwas. Zurzeit ist er so furchtbar gereizt.“
Sie hielt einen Moment inne, als würde sie über die Gründe für die miese Dauerlaune des Generals nachdenken. Ich glaubte sogar, den Grund dafür zu kennen. Mein Vater war gegen seinen Willen zu etwas gedrängt worden, und das war etwas, dass er kaum noch kannte: Niederlage. Seine Versetzung musste von höchster Stelle angeordnet worden sein. Als General besitzt man kaum noch Vorgesetzte, also war es für ihn doppelt schlimm, sich dem Befehl zu fügen. Oder überhaupt einen entgegenzunehmen, statt sie zu verteilen. Er war sauer deswegen, und möglicherweise richtete sich seine Wut nicht gegen die Anordnung, sondern gegen das Schicksal, das uns hierher geführt hatte. So oder so benötigte er ein Ventil für seinen Zorn, der sich gemäß der Schwerkraft nach unten ausbreitete, wo meine Mum und ich in direkter Schusslinie standen.
„Mach dir keine Sorgen, Mum. Vielleicht sollte ich erst mal bei euch wohnen bleiben. Ich könnte nach dem ersten Jahr immer noch ausziehen.“
„Das ist lieb von dir, aber ich kriege das schon hin. Der eigentliche Unterricht beginnt erst im September, bis dahin bleibt uns noch viel Zeit.“
Natürlich konnte meine Mum nichts von den wahren Gründen meines Sinneswandels wissen. Es ging mir um Alain. Er schien auch zu Hause zu wohnen, egal, ob er nun auf das College ging oder etwas anderes tat. Auszuziehen würde bedeuten, mich von ihm zu entfernen, aber ich war eher bereit, das tyrannische Verhalten meines Vaters zu akzeptieren, als eine Freiheit ohne Alain zu genießen. Und das, obwohl ich nicht sicher war, wie Alain zu mir stand, ob er mir auch nur einen Teil der Gefühle entgegenbrachte, die ich für ihn empfand. Oder ob ich mit meiner Hoffnung völlig falsch lag.
Alain.
„Ich glaube dir, dass du es schaffst. Trotzdem wäre es vielleicht besser, die erste Zeit hier zu bleiben.“
„Julian –“
„Wusstest du eigentlich, dass Robert William Chalmers mal in diesem Haus gewohnt hat?“, unterbrach ich sie. „Weißt du, wer das ist?“
„Ich habe zwar nie etwas von seinen Sachen gelesen, aber wer kennt ihn nicht? Chalmers, der Schriftsteller? Und der hat hier gewohnt? Wer sagt das?“
„Mr. Baxter. Er hat den kleinen Drugstore unten in der Nelson Street.“
„Was hast du denn dort getrieben?“
„Nichts besonderes. Ich habe mir ein Eau de Toilette gekauft.“
„Das war es, was ich letzte Woche an dir gerochen habe. Als ich von Mrs. Gardener kam, stimmt’s?“
„Stimmt.“
„Es passt sehr gut zu dir.“
„Findest du?“
„Es duftet traumhaft und du scheinst immer irgendwie verträumt zu sein. Abwesend.“ Sie machte eine kurze Pause. „Und manchmal verschlossen.“
Ich ahnte, auf was das Gespräch hinauslaufen könnte, denn es war nicht das erste dieser Art. In den letzten Jahren an der Highschool in Nampa hatte ich zwei Kategorien von Freunden, diejenigen, mit denen ich gemeinsame Interessen teilte und diejenigen, mit denen ich Zeit verbrachte, weil ich mich in sie verliebt hatte. Letzteres war mir drei Mal passiert, und genau so oft endete es für mich in einer persönlichen Katastrophe. Jeder von ihnen war heterosexuell, etwas, das ich von Anfang an annahm oder sogar wusste. Ich wollte nichts körperliches von ihnen – das heißt, ich hätte es schon gern gewollt, aber es war mir klar, das in der Hinsicht
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