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Söhne der Rosen - Das geheimnisvolle Tattoo (Gay Phantasy) (German Edition)

Söhne der Rosen - Das geheimnisvolle Tattoo (Gay Phantasy) (German Edition)

Titel: Söhne der Rosen - Das geheimnisvolle Tattoo (Gay Phantasy) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thorsten Bonsch
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Korridors. Die letzte Tür links stand ebenfalls auf. Ich wollte gerade einen Blick in das kleine Wohnzimmer dahinter werfen, als die Tür plötzlich mit einem lauten Knall direkt vor meiner Nase zuflog.“
    „Durchzug“, bemerkte Diane unbeeindruckt.
    „Ich habe nicht den leisesten Windhauch gespürt. Da war nichts, kein Lüftchen. Aber ich habe mich zu Tode erschreckt. Und dann bin ich gestoßen worden.“
    „Von wem?“
    „Das ist es ja: da war niemand. Aber ich habe es deutlich gespürt. So, als würde ich dich jetzt von der Bank schubsen.“
    „Hast du dich verletzt?“, fragte ich.
    „Nein, ich habe mich einfach umgedreht und bin gerannt, raus aus dem Haus und weg von dem Grundstück.“
    Jetzt legte Diane ihr angebissenes Sandwich ab.
    „Das hast du dir eingebildet.“
    „Bestimmt nicht.“
    „Komm schon. Du hattest die Hosen voll, dann hat der Wind die Tür zugeworfen und du hast sie vor die Birne gekriegt. In deiner Panik hast du das alles so schnell nicht registriert und bist getürmt. Fall erledigt, X-Akte geschlossen.“
    „Aber so war es nicht. Es gab weder Durchzug, noch hat mich die Tür erwischt. Dafür stand ich viel zu weit von ihr entfernt. Es war etwas anderes. Du glaubst mir doch, Julian?“
    Beide sahen mich erwartungsvoll an.
    „Ja, ich glaube dir.“
    Das sagte ich nicht, weil es der Wahrheit entsprach, sondern weil es dazu beitrug, Matthew von der Villa fernzuhalten.
    „Hm“, brummten beide aus unterschiedlichen Gründen. Mit einem leicht verächtlichen Blick machte sich Diane wieder über ihr Sandwich her.
     

16
     
    Als der ewig lange Schultag doch endlich ein Ende genommen hatte und ich zu Hause ankam, wurde meine Euphorie über das Bevorstehende nicht einmal durch die Tatsache, dass meine Mum daheim war, geschmälert. Damit würde ich schon fertig werden, dachte ich.
    Bis ich die Wohnküche betrat und ich meinen Vater sah, der in Zivilkleidung neben meiner Mum am Esstisch saß. Schlagartig war meine gute Laune vorbei.
    „Hallo Schatz, alles in Ordnung mit dir?“
    „Jul.“
    „Hallo Mum, hallo Sir“, presste ich die Worte hervor. „Ich bin nur ein wenig überrascht. Ich dachte, du hättest heute Dienst.“
    Der General sah mich mürrisch an. „Passt es dir nicht, wenn dein Vater zu Hause ist?“
    „Ach Ernest, rede doch nicht so. Er hat nur nicht mit dir gerechnet, stimmt’s, Julian?“
    „Sicher.“ Ich kam mir vor wie in einem Traum. Langsam und unwirklich.
    „Leg deine Schulsachen weg und setz dich mit an den Tisch. Ich fülle dir schon mal dein Essen auf.“
    „Er ist alt genug, um sich sein Essen selber zu nehmen. Du verhätschelst den Jungen nur.“
    Meine Mum war schon halb aufgestanden, verharrte aber in der Position.
    „Ich verhätschele ihn doch nicht, wenn ich ihm sein Essen hole.“
    „Sieh ihn dir doch an! In seinem Alter habe ich mich von niemandem bedienen lassen. Ich war selbstständig und diszipliniert.“
    „Das kannst du doch gar nicht vergleichen“, konterte meine Mum mit leicht gesenkter Stimme. „In seinem Alter hast du doch schon nicht mehr in deinem Elternhaus gelebt.“
    „Willst du mir jetzt vorwerfen, dass meine Eltern – Gott habe sie selig – so früh gestorben sind?“
    Meine Mum befand sich noch immer in der Stellung zwischen Sitzen und Stehen. Sie wollte weder das eine, noch traute sie sich das andere. Die Spannungen wuchsen.
    „Lass nur, Mum“, sagte ich und legte meinen Wolfskin-Rucksack zur Seite. „Ich hole mir mein Essen, kein Problem.“
    Sie zögerte einen Moment, begleitet von Zorn und Erleichterung, dann setzte sie sich und aß weiter. Ich hatte keine Lust auf Streit, keine Lust auf das Mittagessen und schon gar keine Lust auf die Anwesenheit des Generals. Ich hatte nur Lust auf Alain. Und diese wurde im Keim erstickt. Ich hätte heulen können.
    Beim Essen erfuhr ich, dass ich mir mal wieder die Haare schneiden lassen sollte, weil ich mit der langen Matte – die Haarspitzen berührten gerade mal meine Ohren – wie ein Terrorist aussähe, dass nicht nur ich, sondern die gesamte amerikanische Jugend verweichlicht sei, dass etliches in der Politik nicht stimmte und dass mein Vater nur deshalb zu Hause war, weil er am frühen Abend ein außerplanmäßiges Treffen mit anderen hohen Diensträngen seiner Station hatte, um über Maßnahmen gegen den zivilen Widerstand zu diskutieren, der sich auf den Abriss des alten Leuchtturms bezog. Meine Mum und ich wechselten unauffällig Blicke.
     
    Wenig später saß ich in

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