Söhne der Rosen - Das geheimnisvolle Tattoo (Gay Phantasy) (German Edition)
über, ging in die Küche im Erdgeschoss und griff mir aus einem der Schränke eine mittelgroße Cellophantüte. Ich verschwand mit meiner Beute wieder im Bad, zog mich vollends aus und stopfte meine Sachen in die Wäschetonne – bis auf meinen öligen Slip. Wenn ich schon kein Foto von Alain besitzen konnte, so wollte ich doch wenigstens dieses kleine Andenken an jenen verzauberten Sommernachmittag konservieren. Ich hoffte, dass sich der Geruch von Olivenöl, Schweiß und duftenden Rosen in dem verschweißten Beutel halten würde. Mein kleiner Schatz, den ich später unter einem Läufer, der bis unter mein Bett reichte, versteckte. Dann duschte ich.
Und ich behielt recht, abgesehen von dem vierten Mal gleich nach dem Aufwachen am nächsten Morgen.
15
Der nächste Collegetag dehnte sich wie Kaugummi. Es fiel mir schwer, den Vorlesungen zu folgen, da meine Gedanken fast ausschließlich um Alain, Rosen, Öl, Tätowierungen, Ringen und nochmals Alain kreisten. Da blieb nicht viel Platz für Integralrechnung und Gedichtsinterpretationen. Die lange Mittagspause verbrachten wir wie immer an unserem kleinen Tisch unter der Kastanie. Diane liebte diesen Platz, da sie dort im Schatten sitzen konnte, obwohl sie starke Sonne eigentlich gewohnt sein sollte. Bei mir standen die Dinge genau umgekehrt. In Idaho waren die Sommer bei weitem nicht so intensiv wie hier, aber ich liebte es, eine schön gleichmäßige, natürliche Bräune zu bekommen. Irgendwie hatte ich das Gefühl, Alain könnte das mögen, obwohl er selbst diese vornehme Elfenbeinblässe besaß.
Zum ersten Mal in dieser Woche war auch Matthew wieder bei uns, was mich doch ziemlich erleichterte, denn die Zeit mit Diane allein wurde gefährlich für mich. Ich mochte sie, kein Zweifel, aber sie mochte mich doch etwas mehr, als gut für uns war. In seiner Gegenwart hielt sie sich allerdings zurück.
Unsere Anstandsdame Matthew hatte sich für vier Tage vom Unterricht freistellen lassen, um mit seinem Vater einen Kurztrip nach New York und Los Angeles zu unternehmen. Sein Dad war in der Computerbranche tätig und arbeitete von zu Hause aus. Ab und an besuchte er die Hauptfiliale oder einige der Zweigstellen des Unternehmens, um an Messen, Tagungen oder ähnlichem teilzunehmen. Da Matthew dieselbe Karriere ansteuerte, nahm ihn sein Vater manchmal mit. Ich an seiner Stelle hätte mich natürlich gleich für fünf Tage, also die gesamte Woche, freistellen lassen, aber andererseits konnte ich mir kaum vorstellen, eine tolle Zeit mit dem General zu verbringen, während er irgendwelche Stützpunkte besichtigte.
Matthew berichtete in seiner ureigensten Mischung aus Euphorie und Ruhe von den beiden Trips, wobei ich ihm im Gegensatz zu Diane nur halbherzig zuhörte, genau so, wie ich es bei den Dozenten im Unterricht getan hatte. Bis er sagte: „Ich war zwischendurch sogar in der Villa, die du erwähnt hast.“
„Häh? Wie? Wann?“
Ich ließ mein Sandwich auf die Serviette fallen. Matthew und Diane sahen mich für einen Moment lang wie erstarrt an, als stände ein Geist hinter mir. Wahrscheinlich hatten sie nicht mit meiner Reaktion gerechnet. Ich übrigens auch nicht, aber ich merkte deutlich, wie sich mein Puls beschleunigte und ich feuchte Handflächen bekam.
„Am Mittwochnachmittag. Wir hatten schon am Dienstagabend die Maschine in New York genommen und sind erst gestern Morgen nach L.A. geflogen. Auf der Messe in New York waren einige der bekannten Spielehersteller vertreten. LucasArts und Blizzard Entertainment. Ich habe mir gedacht, ich nehme ein paar Prospekte für dich mit, weil du zwar den mathematisch-naturwissenschaftlichen Bereich am College belegen wirst, aber doch eher künstlerisch angehaucht bist. Als Softwaredesigner oder Grafiker für Computerspiele hast du bestimmt eine blendende Zukunft. Und diese Sachen wollte ich dir vorgestern vorbeibringen, aber du warst nicht da.“
Matthew öffnete seinen Aktenkoffer, den er im Gegensatz zum Rucksack jedes normalen Studenten mit sich herumtrug, und förderte die Flyer zutage. Ich überlegte indes krampfhaft, was in meiner momentanen Situation nicht ganz einfach war. Mittwoch. Stimmt. Ich war mit meiner Mum einkaufen.
„Ich habe ein paar Mal geklingelt und gewartet. Dann erinnerte ich mich wieder an unser Gespräch über die Villa. Es war merkwürdig. Ich meine, ich stand auf eurem Grundstück, direkt neben ihr, habe sie aber gar nicht richtig bemerkt. Es ist, als würde sie sich
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