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Söhne der Rosen - Das geheimnisvolle Tattoo (Gay Phantasy) (German Edition)

Söhne der Rosen - Das geheimnisvolle Tattoo (Gay Phantasy) (German Edition)

Titel: Söhne der Rosen - Das geheimnisvolle Tattoo (Gay Phantasy) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thorsten Bonsch
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meinem Zimmer über den Hausaufgaben, aber meine Konzentration war vollends auf eine mögliche Lösung meines eigentlichen Problems gerichtet. Ich hatte Alain mein Versprechen gegeben und dieses brechen zu müssen, bereitete mir fast körperliche Schmerzen. Sicher, ich war unerfahren, aber nicht dumm. Liebe gibt es in vielen Formen und sie besteht nicht nur aus Glücksgefühlen, sondern auch aus Leid und Angst. Es war mehr als nur Begehren, ich war verliebt in Alain, zumindest dessen wurde ich mir klar.
     
    Die Zeit bis zum Aufbruch des Generals verstrich zu langsam und zu schnell. Es kam mir wie eine Ewigkeit vor und doch trauerte ich um jede verstrichene Minute, die Alain und ich nicht zusammen sein konnten. Um 17:34 Uhr war es soweit. Ich hörte durch mein offenes Fenster, wie mein Vater mit seinem Jeep die Einfahrt verließ. Hoffnung, dass es noch nicht zu spät war, keimte in mir auf, vermischte sich mit dem Hass auf ihn zu einer grauen Substanz, die in meinem Kopf zunehmend an Helligkeit gewann.
    Ich wartete einige lange Minuten, dann schlenderte ich hinunter ins Erdgeschoss. Meine Mum saß im Wohnzimmer auf unserem mediterranen Nobelsofa vor dem Fernseher. Ihr Strickzeug lag neben ihr und sie hatte ihr Gesicht in den Händen verborgen. Als sie mich hörte, schaute sie auf. Ihre Augen waren leicht gerötet, aber sie schenkte mir ein liebevolles Lächeln.
    „Hallo, mein Engel.“
    „Hi, Mum. Ist etwas?“
    „Nein, es geht mir gut.“
    Ich schob ihre Stricksachen bei Seite, setzte mich neben sie und nahm sie in den Arm. Sie drückte mich fest, ein leises, fast unhörbares Schluchzen entwich ihrer Kehle, dann sah sie mich an.
    „Ist wirklich alles in Ordnung mit dir, Mum?“
    „Ach, in dieser Welt ist gar nichts in Ordnung.“ – Pause – „Und genau das gefällt deinem Vater nicht. Aber so ist nun einmal das Leben. Es kennt keine Normen. Für den General ist es deshalb ein ständiger Kampf. Ich bin es Leid, jedes Mal sein Gegner zu sein und zu verlieren. So war es immer, aber so wird es nicht immer bleiben.“
    Sie sah mich ernst an.
    „Julian, Schatz, ich werde versuchen, nichts zu tun, was unser Familienleben ernsthaft gefährdet, aber ich kann so nicht weiter machen. Zwanzig Jahre der Demütigung und des Verlustes müssen einfach genug sein.“
    Ich war überrascht, war mir nicht einmal sicher, ob ich meine Mum richtig verstand. Ich war wohl zu sehr mit meinen eigenen Problemen beschäftigt, aber ich tat das, was in dem Augenblick mein Herz empfahl.
    „Ich liebe dich, Mum“, sagte ich und nahm sie wieder fest in den Arm.
    So saßen wir schweigend einige Minuten nebeneinander. Irgendwann stand sie auf.
    „Ich muss noch einmal weggehen“, sagte sie. „Bis dein Vater zurückkommt, bin ich wieder da.“
    „Okay.“
    Ich begleitete sie in den Flur, wo sie ihre Handtasche und den Haustürschlüssel nahm.
    „Es wird eine Weile dauern, bis dein Vater sein Treffen beendet hat. Falls du also noch etwas unternehmen möchtest, solltest du nicht zu lange zögern.“
    Der leichte Hauch eines gütigen Lächelns umspielte ihre Mundwinkel. Gütig? Oder wissend? Ich erschrak, spürte aber gleichzeitig eine seltsame, wohlige Art der Erleichterung.
    „Pass auf dich auf, Mum.“
    „Du auch, mein Engel.“
    Mit diesen Worten verschwand sie. Ich blieb allein zurück, einen Moment grübelnd.
     

17
     
    Ohne mich umzuziehen, rannte ich durch die Terrassentür in den Hintergarten zu dem geheimen Durchgang. Jetzt, am frühen Abend, war die Luft angenehm und die Hitze erträglich. Meine Aufregung paarte sich mit der Angst, dass Alain wütend über meine Verspätung oder einfach nur nicht da sein könnte.  
    Mit meiner zweiten Befürchtung behielt ich recht: Er war zumindest nicht im Garten. Ich schaute an der Villa hoch, sah ihn aber auch hinter keinem der Fenster. Die Stille im Garten wurde zunehmend erdrückender und sogar ein wenig unheimlich. Ich wartete unentschlossen, traute kaum, mich zu bewegen. Seltsam.
    Gerade hatte ich allen Mut aufgebracht, nach ihm zu rufen, als mich eine warme Sommerbrise streifte und ich auf der Terrasse ein einzelnes, leises Klappern hörte.
    „Alain?“
    Meine Stimme war kaum mehr als ein Flüstern. Jedwede Antwort blieb aus, also durchquerte ich den Garten zur Terrasse. Die Tür war nur angelehnt. Wahrscheinlich hatte sie im Wind geschlagen. Ich betrat den Wohnraum. Leer.
    Obwohl im Fernsehen leise die Flintstones liefen, die in ihrer Titelmelodie gerade besungen, dass wir eine

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