Söhne der Rosen - Das geheimnisvolle Tattoo (Gay Phantasy) (German Edition)
G-String. Die rote Farbe war auch auf seinem Körper.
Blut!
Für den Bruchteil einer Sekunde – dann sah ich die Realität. Es war tatsächlich nur ein Bettbezug und die rote Farbe auf seinem Körper war die Tätowierung, die er seit dem vorherigen Tag auf die doppelte Größe hatte stechen lassen. Die Rose rankte nun unter seinem G-String hindurch nahe der Körpermitte – Eifersucht – über sein linkes Bein bis hin zur Wade und weiter oben zur rechten Brust und über die linke Schulter ein wenig den Arm hinab und ein Stück an seinem Hals zum linken Ohr hoch – Lust . Das Stück der Tätowierung an seinem schönen, schlanken Hals machte mich fast wahnsinnig. Wie herrlich müsste es sein, ihn dort zu küssen.
Er schlief, sein Atem ging langsam und gleichmäßig. Ich entspannte mich, trat an das Bett und schaute ihn beruhigt an. Der knappe G-String ließ vermuten, dass er seine Schamhaare, genau wie seine Achselhaare, immer rasierte. Großer Gott, er war so unglaublich schön und perfekt, wie ein unschuldiger, vom Himmel gefallener Engel. Makelloser als jeder Mensch. Jeder Gedanke an Poltergeister oder Spuk war verflogen. Sollte das hier etwas mit Geistern zu tun haben, wollte ich nichts mehr von den Lebenden wissen.
Nach einer kleinen himmlischen Ewigkeit kniete ich mich neben das Bett, berührte ihn sanft an der Brust und sagte seinen Namen.
„Alain?“
Er schlug die Augen auf, drehte seinen Kopf zu meiner Seite und lächelte mich an.
„Julian?“
„Ich habe mich verspätet. Es tut mir leid.“
„Welcher Tag ist heute?“
Ich stutzte. Er meinte bestimmt die Uhrzeit, nicht den Tag. Trotzdem antwortete ich: „Es ist Freitag, Zwanzig nach Sechs. Ich konnte nicht eher kommen, der General war zu Hause.“
Alain stützte sich auf seine Ellenbogen und richtete sich ein wenig auf.
„Aber jetzt bist du da. Das ist schön.“
„Es tut mir wirklich leid. Ich hoffe, du bist nicht sauer.“
Er legte seinen Kopf auf die Schulter und sein Lächeln wurde eine verführerische Spur breiter. Ich hätte ihn so gerne geküsst, aber ich traute mich nicht.
„Hast du lange nach mir gesucht? Der alte Kasten hier hat schließlich etliche Zimmer. Siebenundfünfzig, um genau zu sein.“
„Ehrlich gesagt“, begann ich und stockte. Wo war die Katze? Viele Verstecke gab es in diesem Raum nicht, außer unter dem Bett, aber dort wollte ich nicht nachsehen, weil ich Mitleid mit dem Kätzchen hatte, das mich so zielstrebig zu Alain geführt hatte. Vielleicht aber hatte ich noch mehr Angst davor, was wäre, wenn ich sie dort nicht finden würde.
„Ehrlich gesagt, nein“, fuhr ich fort und wechselte schnell das Thema. „Kennst du eigentlich Matthew Hall?“
„Nicht, dass ich wüsste. Wer ist das, ein Musiker?“
„Nein, ein Bekannter von mir. Vom College.“
„Aha. Und wieso sollte ich den kennen?“
„Ich dachte nur. Er hat behauptet, vorgestern hier gewesen zu sein.“
Alain überlegte kurz, dann erhellte sich plötzlich seine Miene.
„So ein langer, dünner Kerl? Mit einer ziemlich starken Brille?“
„Genau.“
Also hatte Matthew doch die Wahrheit gesagt. Aber warum hatte mir Alain gestern nichts von seinem Besuch erzählt? Ich an seiner Stelle hätte es getan, schon allein, weil es nicht jeden Tag passiert, dass ein Fremder in meinem Haus herumspaziert. Und fremd musste er Alain sein, da er Matthews Namen nicht kannte. Wer verheimlichte hier was?
„Den habe ich gesehen, vom Salon im zweiten Stock aus. Er lungerte auf der Straße herum, blieb dann eine ganze Zeit vor unserer Hauptpforte stehen und sah aus, als wollte er etwas. Ich war schon drauf und dran, runterzugehen und ihn zu fragen, was er da macht, aber er verzog sich plötzlich wieder.“
„Ohne die Villa zu betreten?“
„Die Villa? Der war nicht mal auf dem Grundstück. Wieso fragst du?“
Jetzt ergab das Ganze einen Sinn. Matthew war tatsächlich hier gewesen, aber seine Geistergeschichte war schlichtweg erlogen. Die Unterhaltung mit Diane über eine wissenschaftliche Erklärung von übernatürlichen Erscheinungen musste ihn motiviert haben, sich näher mit der Materie zu befassen. Aber als es dann hart auf hart kam und er vor einem vermeidlichen Spukhaus stand, hat ihn wohl der Mut verlassen. Matthew ist eben doch eher Theoretiker. Um Diane anzustacheln und an dem interessanten Gespräch von der Woche zuvor anzuknüpfen, hatte er sich seine gruselige Geschichte ausgedacht. Keine sehr wissenschaftliche Vorgehensweise, aber der
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