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Söhne der Rosen - Das geheimnisvolle Tattoo (Gay Phantasy) (German Edition)

Söhne der Rosen - Das geheimnisvolle Tattoo (Gay Phantasy) (German Edition)

Titel: Söhne der Rosen - Das geheimnisvolle Tattoo (Gay Phantasy) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thorsten Bonsch
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Zigarettenschachtel aus den Trümmern des Wohnzimmertisches auf.
    „Mein Rekrut hat es mir eben berichtet. Hier steht es: Ich liebe dich, Alain. Dein Julian . Mir wird schon wieder schlecht!“  
    „Lass den Jungen in Ruhe. Er ist, wie er ist. Er hat es sich nicht ausgesucht.“
    „Das ist doch keine Entschuldigung!“
    Zu unserem Entsetzen sahen wir, dass mein Vater nach seinem Armymesser griff. Dabei kniff er die Augen zusammen und massierte seine Nasenwurzel mit Daumen und Zeigefinger, so, als müsse er angestrengt nachdenken.
    „Verflucht. Am besten, ich schneide ihm seinen Schwanz ab. Dann kann er keine Schande mehr über unsere Familie bringen.“
    Der Schweiß seiner Stirn rann an seinen Fingern herab.
    „Du bist verrückt, Ernest. Ich rufe jetzt die Polizei.“
    Schlagartig hielt er inne, riss das Messer hoch und glotzte meine Mum mit weit aufgerissenen Augen an.
    „Eine Bewegung, Weib, und ich schlitze dir die Kehle auf.“
    „Dad!“
    „Halt dein schwanzlutschendes Maul!“
    „Du bist krank, Ernest. Du benötigst Hilfe.“
    „Ihr seid krank, alle beide! Eine Frau hält zu ihrem Ehemann, in guten, wie in schlechten Zeiten. Und ein Junge ist ein Junge und kein Mädchen.“
    Die Adern an seinen Unterarmen wurden deutlich sichtbar, so fest umklammerte er das Messer. Meine Mum hatte recht gehabt. Er hatte den Verstand verloren. Wann, konnte niemand sagen, vermutlich nicht einmal er selbst.
    Ich versuchte etwas anderes.
    „Sir, legen Sie die Waffe weg, Sir.“
    Ruckartig schnitt er mir über die Wange. Nicht tief, aber ich bemerkte das warme, frische Blut. Meine Mum schrie leise auf.
    „Wage es nicht noch einmal, mich so zu nennen. Das dürfen nur echte Männer.“
    Dann richtete er sich zu voller Größe auf, hob die Hände an den Kopf und begann seltsam zu wimmern. Merkwürdigerweise verängstigte mich dieses leiernde, hohe Geräusch mehr als alles andere an jenem schrecklichen Tag. Es klang nicht menschlich.
    Ich habe immer und immer wieder darüber nachgedacht. Ich weiß, dass ich die Wahrheit niemals erfahren werde, aber ich rede mir auch heute noch ein, dass ein Hirntumor der Grund für sein Verhalten war. Ein heimlich wachsendes Geschwür aus Chaos, wie er selbst eines geworden war.
    „Ernest, bitte. Hör auf damit. Du machst mir Angst. Lass mich doch einen Arzt rufen.“
    Wie in Zeitlupe nahm er seine Hände nach unten und blickte uns mit durchdringendem, aber glasigen Blick an. Stille.
    „Ich weiß jetzt, was zu tun ist.“ Seine Stimme war kaum mehr als ein Flüstern. „Und mit dir fange ich an, du Nutte!“
    Er riss meine Mum am Oberarm zu sich heran. Noch bevor er etwas anderes tun konnte, sprang ich auf und warf mich gegen beide. Meine Mum rutschte seitlich weg und prallte gegen den Türrahmen, blieb aber auf den Beinen. Mein Vater und ich hingegen schlugen der Länge nach auf dem Boden auf. Überraschung über die unerwartete Gegenwehr stand in seinem Gesicht geschrieben. Ohne zu Zögern schlug ich zu. Die Angst um meine Mum, die Angst um mich, ließen alle Hemmungen verschwinden. Ich traf ihn an der Wange, sein Kopf flog herum und ein Regen aus Schweiß und Speichel ergoss sich auf dem Parkett.  
    Er lachte!
    „Oh, hat sich mein Sohn sein Kleidchen ausgezogen und dazu entschlossen, ein Mann zu werden?“
    Ich schlug noch einmal zu, diesmal mit der anderen Faust. Sein verfluchtes Lachen blieb. Es steigerte sich zu einem irren Kichern.
    „Ja, Jul! Zeig es deinem alten Herrn. Zeig, dass du ein echter Kerl bist!“
    „Halt den Mund! Halt endlich deinen Mund!“
    Ich schlug zu. Wieder und wieder. Ohne nachzudenken. Seine Lippe war an drei Stellen aufgeplatzt und das Blut mischte sich unter den Speichel.
    Und noch immer lachte er. Meine Mum schrie, wir sollen aufhören, aber wir nahmen es nicht wirklich wahr.
    Ehe ich wusste, was passierte, wehrte er meinen letzten Treffer ab und schlug mir mit der Handfläche unter mein Kinn. Der Haken war so heftig, dass ich hintenüber fiel. Im Gegensatz zu mir war der General sofort auf den Beinen. Er packte mich am Hals, so dass ich kaum atmen, geschweige denn aufstehen konnte, kniete sich auf meinen Brustkorb und sah mir tief in die Augen. Sein Gesicht war noch immer gerötet und sein Mund nahm eine Herzform an, die falsches Mitleid ausdrückte. Sein Atem stank verfault.
    „Meine arme kleine Juliana, hat es nicht gereicht? Wolltest du ein Mann werden und hast es nicht geschafft? Wie schrecklich das doch für dich sein muss.“
    Mit der freien

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