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Söhne der Rosen - Die rätselhaften Zwillinge (Gay Phantasy) (German Edition)

Söhne der Rosen - Die rätselhaften Zwillinge (Gay Phantasy) (German Edition)

Titel: Söhne der Rosen - Die rätselhaften Zwillinge (Gay Phantasy) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thorsten Bonsch
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 dauerhaft Bestand haben.  
     
    Die Zeit bis zu ihrer Rückkehr nutzte ich, um das Yin und Yang-Bild zu vollenden. Ich hätte die Zeit auch beschleunigen können, hielt es im Moment aber immer noch für ratsam, sie so wenig wie möglich zu manipulieren. Manchmal fragte ich mich, ob einer meiner Vorgänger sein Leben und Warten in der Villa dadurch verkürzt hatte, dass er all die Jahrzehnte hatte beschleunigt ablaufen lassen. Jahre binnen Sekunden. Mir war in den ersten Monaten selber diese Idee gekommen, aber aus Angst, einen verhängnisvollen Fehler zu begehen, hatte ich es nicht gewagt. Es musste einen Grund für all das hier geben, und seit ich mit meinen Nachforschungen begonnen hatte, speziell nach dem ich das Portrait auf dem Dachboden entdeckt hatte, glaubte ich, der Lösung ein ganzes Stück näher gekommen zu sein.  
    Ich spürte ein flaues Gefühl im Magen, als ich meine Farben neu anmischte. Einerseits freute ich mich auf das Malen, andererseits saß mir das haarige Monster der Angst im Nacken, das jedes gebrannte Kind schon einmal kennengelernt hatte. Ich machte die ersten Striche und wartete ab, ob die Kopfschmerzen zurückkamen. Sie blieben aus. Misstrauisch arbeitete ich weiter und nach einer Viertelstunde entspannte ich mich sogar. Ich genoss es, jeden wohlproportionierten Muskel, eingehüllt von der bernsteinfarbenen Haut, auf die Leinwand zu bannen. Auch eine Form der Unsterblichkeit.  
     
    Ich hörte sie, bevor ich sie sah, etwa anderthalb Stunden, nachdem sie losgefahren waren. Die Zwillinge hatten das Radio bis zum Anschlag aufgedreht, die Scheiben runtergekurbelt – was bei der fehlenden Klimaanlage im Auto vernünftig war – und den Motor ordentlich hochgezogen. Die Reifen malten quietschend ein schwarzes Grinsen auf dem Asphalt, als sie in unsere Straße einbogen. Einen Augenblick befürchtete ich, sie würden entweder die Einfahrt verfehlen oder durch die Rückwand der Garage brechen. Nichts von beiden geschah. Kaum hatte Sinh den Motor und das Radio abgestellt, sprangen beide aus dem Cabrio als wäre es plötzlich eintausend Grad heiß geworden. Unverhohlene Freude stand in ihren Gesichtern. Mittlerweile war ich an der Durchgangstür angelangt. Sie gingen nicht auf mich zu, sie rannten, so dass ich erschrocken einen Schritt zurück machte. Sie hätten mich fast niedergetrampelt, schafften es aber rechtzeitig zu bremsen und wuschelten mir durch die Haare, klopften mir auf die Schultern und boxten mich spielerisch.  
    „G-Man. Oh Mann, G-Man! Voll fab!“
    „Megafab!“
    „Warum bist du nicht mitgekommen? Es war so irre.“
    „Mit dem Schlitten verheizt du alle! Der hat nicht mal ein CLS. Fab, Mann!“
    Ich lächelte, froh, die beiden so aufgekratzt zu sehen. Ihr Lächeln war so breit, dass ihre weißen Zähne leuchteten wie eine Winterlandschaft bei strahlendem Sonnenschein. Schweiß drang ihnen aus allen Poren und ließ ihre Haut glänzen. Vermischt mit ihrem Eau de Toilette ergab das einen verführerisch, süß-herben Duft.  
    „Was ist ein CLS?“, fragte ich unbedacht.
    Einen Augenblick sahen sich die Brüder erstaunt an, dann lachten sie wieder.  
    „Schon klar, Jul. Du bist voll der Heizer.“
    Sie hielten mir ihre Fäuste entgegen und ich schlug ein, lächelte unbeholfen und ärgerte mich über meine Unachtsamkeit.
    „Habt ihr alles bekommen?“, fragte ich, um das Thema zu wechseln.  
    „Klar, Bruder. Alles hinten im Wagen“, antwortete Sinh. Bruder . Irgendwie fühlte ich mich geschmeichelt, so von einem Farbigen genannt zu werden. „Aber zuerst brauchen wir was zum Trinken.“  
    „Yo, wir haben mindestens hundert Liter Wasser ausgeschwitzt.“  
    „Dann kommt erst mal mit ins Haus. Was möchtet ihr denn?“
    „Wasser“, sagte Daxx knapp.
    „Und dann Whiskey. Wir müssen ja heute nicht mehr fahren.“
    „Oder brauchst du noch etwas, Jul?“
    „Nein, ich glaube, für heute haben wir alles.“
    „Okay“, sagten beide synchron und versuchten, ihre leichte Enttäuschung zu verbergen.  
     
    Nachdem sie mir ordentlich das restliche Geld samt Quittungen wiedergegeben und beide jeweils zwei große Gläser Wasser geleert hatten, holte ich eine Flasche Whiskey aus dem Kühlschrank. Seit ich ihre Vorliebe dafür kannte, bewahrte ich immer eine Flasche hier oben auf. Sinh stand auf und streifte sein Netzshirt ab.  
    „Voll durchgeschwitzt“, sagte er und warf es zusammengeknüllt auf den Küchenstuhl.  
    „Stimmt“, ergänzte Daxx und tat eifrig das

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