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Soehne des Lichts

Soehne des Lichts

Titel: Soehne des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Balzer
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schienen.
    „Entschuldige Margos‘ unfreundliche Worte, dir droht keine Gefahr“, sagte Holgo leise. „Du musst auch keine Angst haben, er wird dir deine Waffen nicht stehlen. Vielleicht macht er dir ein Angebot, dir eines der Messer abzukaufen.“
    „Warum glaubt man, dass ich eine Gefahr wäre?“
    „Trolle. Und Räuberbanden. Corbul wurde in den vergangen Jahren mehrmals angegriffen, einige Leute wurden getötet, noch mehr sind weggelaufen. Margos hat schließlich diejenigen, die bleiben wollten, dazu gebracht die Mauer zu bauen. Es hält die Trolle ab, die finden es wohl zu mühsam, über die Mauer klettern zu müssen. Die Räuber, nun ja, die haben’s noch ein paar Mal versucht, klar, ne? Es gibt hier nicht allzu viele Dörfer und selten Reisende. Hat was mit dem Provinzfürsten zu tun, ’s sind viele Gutsbesitzer entrechtet worden und so. Inzwischen sind die meisten Wegelagerer wohl aus der Gegend verschwunden. Kommen meist nicht viele harmlose Wanderer vorbei, deshalb kann man sich da nie sicher sein, ob da nicht ein Räuberspitzel hinter einem freundlichen Lächeln steckt.“
    Er hielt an einem dunklen Backsteinhaus mit tief gezogenem Strohdach an.
    „Hier, die Dorfschenke.“ Holgo klopfte mehrmals, bis ein verschlafen vor sich hinfluchender Mann die Tür öffnete.
    „Angriff?“, fragte er, ein Beil in der Hand wiegend, das fast so groß wie er selbst zu sein schien. Er war alt und knochig, jedoch offensichtlich noch stark genug für jeden Kampf.
    „Beruhig dich, Olleg, du hast einen Gast für heute Nacht. Margos schickt ihn her. Gib ihm, was du an Essen übrig hast und einen Platz zum Schlafen, er sagt, er kann zahlen.“
    Mit einem knappen Nicken verschwand Holgo in der Dunkelheit, und Thamar folgte dem Alten. Während er seinen lauwarmen Bohneneintopf löffelte, der ansonsten aber gut schmeckte, hörte er, wie der Sturm mit aller Gewalt losbrach. Heulende Winde peitschten Regen und Hagelkörner gegen die Wände der Schenke.
    „Olleg, ist es wahr, dass es hier Trolle gibt, die Ärger machen?“, fragte Thamar, als ihm das schweigende Warten des Alten zu lästig wurde.
    „Ja. Ganze Banden von den verfluchten Biestern. Seit Corbul gebaut wurde, haben die uns schwer zu schaffen gemacht.“
    „Warum?“
    Olleg schnaubte.
    „Wer weiß das schon? Hirnlose Monster, leider mit Pranken so groß wie dein ganzer Arm, und schmieden können sie wohl, die haben fürchterliche Waffen! Säbel, mit denen sie einen ganzen Ochsen mit einem Schlag entzwei hauen, und Äxte, die durch dicke Mauern gehen.“
    Thamar lächelte innerlich. Die Chyrsk waren kein angenehmer Anblick gewesen, aber so gewaltig, wie der Alte sie schilderte, ganz gewiss nicht.
     
    „Haben sie das getan? Ochsen und Mauern zerschlagen?“, fragte er. Der Wirt schnaubte und spuckte ins Herdfeuer.
    „Was glaubst du denn? Dutzende Male haben sie unsere Grube zerstört, der Finsterling hole das ganze Pack!“
    Er fluchte und lachte gleichzeitig, als er Thamars fragendes Gesicht sah.
„Bist nicht von hier, hört man gleich. Du sprichst so komisch, Junge! Wir haben eine Grube innerhalb der Mauern, ein Stollen, geht weit nach unten in die Finsternis. Da gibt es die Brennsteine, die wir verkaufen, bis hin nach Rannam und von dort mit Schiffen die Flüsse runter bis an die Küsten, jaja! Corbul war mal viel größer, und Margos wird helfen, dass wir auch wieder groß werden.“
    Thamar hatte schon von den Brennsteinen gehört, schwarzes, sprödes Gestein, das an manchen Stellen des Landes zu finden war, manchmal dicht unter der Erde, manchmal in fernen Tiefen. Es brannte länger und besser als Holz oder Torf. Sein Vater hatte sich Proben schicken lassen, dann aber entschieden, dass der Transportweg bis nach Roen Orm zu teuer war.
Thamar überlegte müßig, ob die Hexen sich nicht dieses Problems annehmen könnten, verwarf den Gedanken allerdings sofort. Im Moment war der Königsthron in unendlicher Ferne und Handel mit Rohstoffen sein geringstes Problem.
    „Merkwürdig, warum wohl haben die Trolle es auf die Grube abgesehen? Wollen sie die Steine für sich?“, fragte er, während er den letzten Rest Eintopf aus der Schale kratzte. Er fühlte sich warm, satt und müde. Hoffentlich ging es Avanya gut da draußen!
    „Ah bah, diese Viecher. Haben nur alles kaputt gemacht und sind wieder gegangen, jedes Mal. Vielleicht denken sie, es wäre ein lustiges Spiel, wer weiß das schon? Die schlagen alles kaputt, wir bauen es wieder auf, und so

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