Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Soehne des Lichts

Soehne des Lichts

Titel: Soehne des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Balzer
Vom Netzwerk:
enger und niedriger als die der Nola, an die ich gewohnt bin, ich will mich nicht aus Platzmangel selbst behindern“, erklärte sie, als sie Thamar hochgezogene Augenbrauen bemerkte.
    „Nun denn, ich wollte schon immer mal einen Nola treffen, auf geht’s! Corin, such uns einen Weg, auf dem wir zu ihr gelangen können, ohne dass die Chyrsk uns bemerken“, rief sie lachend. Inanis Augen leuchteten begeistert, sie war sichtlich in ihrem Element.
    Wenn ich ein Lichtträger bin, was ist sie dann erst?, dachte Thamar.
    „Eine Flamme, die alles verzehrt, ein Funke, der neues Leben schafft, ein Schmelztiegel, der vereint, was zu lange getrennt war, eine Esse, in der geschmiedet wird, was es nie zuvor gab …“ flüsterte Maondny in sein Bewusstsein.
    Thamar schaffte es mühsam, sich zusammenzureißen. Er musste sich auf seine Aufgabe konzentrieren. Avanya brauchte ihn.
     

22.
     
    „Wer in den Hort eines Drachen einbrechen will, sollte einen Drachen dabei haben.“
    Heißt: Einen unbekannten Feind kann man auf seinem eigenen Terrain kaum überlisten.
    Sinnspruch, Ursprung unbekannt
     
    Corin, Thamar und Inani duckten sich hinter einem Erdbrocken und starrten wachsam in die Tiefe. Unter ihnen befand sich eine riesige Höhle, erhellt von zahlreichen Feuerstellen, an denen Chyrsk lagerten. Es war unmöglich zu zählen, wie viele Trolle sich dort befanden, es mochten dreihundert oder mehr sein. Die meisten von ihnen schliefen, was nicht zu bedeuten hatte. Sie würden zweifellos jederzeit aufspringen und kämpfen, sollten Feinde in ihrer Mitte auftauchen. Mit Kampf war nichts zu erreichen, selbst mit Magie könnten Corin und Inani bestenfalls fliehen.
    Inani beugte sich leicht vor, um die Felswand unter ihr im Schutz der Schatten zu studieren. Sie konnten den Weg, den Corin für sie gefunden hatte, nicht weiter nutzen, er würde sie direkt in die Arme der Chyrsk führen. Diese Felswand allerdings ... Ein Plan formte sich in ihrem Geist. Hochgradig riskant, doch was sollten sie sonst tun? Hier hocken, bis sie Staub ansetzten? Sie sah die winzige Gestalt am anderen Ende der Höhle, ein schimmernder Lichtpunkt, etwa hundert Schritt entfernt. Das konnte nur die Nola sein. Inani schmunzelte leicht. Thamar würde ihr nicht davonkommen, bis sie die ganze Geschichte gehört hatte!
    „Ich kann sie sehen, aber um zu ihr zu gelangen, müssten wir durch ein ganzes Meer von Trollen waten“, wisperte sie ihren Gefährten zu. „Passt auf, ich werde gleich für ein bisschen Ablenkung sorgen. Wenn die Chyrsk allesamt aufgescheucht sind, klettert ihr beide herunter, es ist nicht weiter schwierig. Wartet dort drüben bei dem Felsvorsprung, bis die Trolle mir in die Tunnel hinein folgen, dann lauft und holt die Nola.“
    „Inani, das ist viel zu riskant! Außerdem werden dir niemals alle Trolle folgen!“, zischte Thamar.
    „Hast du eine bessere Idee? Mit dem Rest werdet ihr schon fertig werden.“
    „Nein, ich habe noch keinen Plan, bloß ...“
    „Siehst du! Es wird schon klappen, und ich kann fliehen, wenn es zu eng für mich wird!“ Sie küsste Thamar fest auf den Mund und sprang danach katzengleich in die Tiefe.
    „Verfluchte Hexe!“, grollte er, zwischen Entsetzen und Wut schwankend. „Hält sie sich neuerdings für unsterblich?“
    „Nein. Seit ihre Mutter gestorben ist, scheint sie es zu genießen, mit dem Todesboten zu tanzen. Du weißt nicht, was ihr widerfahren ist“, wisperte Corin und zeigte nach unten.
    Lautlos wie eine Schlange schlich Inani an den Chyrsk vorbei. Sie schaffte es unbemerkt zu bleiben, bis sie fast die Mitte der Höhle erreicht hatte. Eine der dunklen Gestalten rührte sich plötzlich im Schlaf, blickt hoch und brüllte im gleichen Moment laut auf. Thamar erahnte ihr zufriedenes Lächeln: Chaos!
    „Seht her, Trolle, eine Tochter der Pya ist unter euch!“, schrie sie, wirbelte lachend einmal im Kreis und ließ dabei ihre Magie fließen – sie bewirkte nichts, soweit Thamar erkennen konnte, außer dass blaue Lichtfunken über ihren Körper knisterten. Die Chyrsk kreischten vor Schmerz, Inanis Zauber blendete sie, brannte ihnen offensichtlich in den Augen, die sie mit Armen und Händen zu schützen versuchten.
    „Fangt mich, wenn ihr könnt!“ Inani wartete noch einen Herzschlag ab, dann rannte sie los, auf den Tunneleingang zu, der sich zu ihrer Rechten befand. Mit lautem Geschrei folgten ihr etliche Chyrsk, angetrieben von den Befehlen eines besonders großen Trolls. Nur einen Atemzug später

Weitere Kostenlose Bücher