Soehne & Liebe der Nacht
machtvollen Dolch, der sich durch ihre Kehle zog. Blut, das floss wie wildes Wasser, und eine neue Welt, die in Sturm, Kälte und Dunkelheit auferstand.
Michael trat an Lara heran, die gefesselt an einen Stuhl ihrem Tod nicht mehr entgehen konnte. Michaels Zeigefinger zog langsam die Bahn über ihre Kehle, die der Dolch der Auferstehung nehmen würde.
„Zeit aufzuwachen, dein Schicksal wartet“, flüsterte er Lara boshaft ins Ohr. Sie zeigte keine Regung.
„Gut, Jared hat gesagt, du hast sie hergebracht.“ Henry stand in der Kellertür und blickte zufrieden auf die Szene, die er vor seinen Augen sah.
„Lass mich allein mit ihr!“, befahl er.
„Jared will, dass ich sie töte, falls du es nicht übers Herz bringst!“, betonte Michael.
„Das übernehme ich und nun verschwinde!“, fauchte Henry.
„Leb wohl, Auserwählte“, hauchte Michael in Laras Ohr, bevor er Henry zunickte und den Raum verließ.
31
Gabriels Herz schlug heftig im schwach beleuchteten Flur. Er war sich sicher, die Tür geschlossen zu haben, als er gegangen war. Misstrauisch schob er die halb geöffnete Tür zu Laras Wohnung auf.
„Lara, Thomas, ich bin zurück, ich habe ...“ Gabriel erstarrte, als sein Blick auf ein Blatt Papier fiel, das zu seinen Füßen lag. Ein ungutes Gefühl kroch in Gabriel hoch, als er es aufhob und an der süßlich riechenden Botschaft roch. Es war das Blut des Bösen, das eine klare Nachricht übersandt.
„Möge der Schöpfer auferstehen und eine neue Welt erschaffen. Das Blut der Veränderung wird fließen in einem vom Bösen geweihten Ort am Rande der Stadt.“
„Thomas, Thomas, wo zum Teufel steckst du?“
„Was ist passiert?“, Thomas riss die Tür des Schlafzimmers auf.
„Das ist passiert!“ Wütend hielt Gabriel ihm die unmissverständliche Nachricht vor Augen.
„Ist das Blut?“ Ungläubig nahm Thomas den Zettel in die Hand.
„Ja, es ist Blut!“, erwiderte Gabriel gereizt.
„Hast du Cara erreicht?“ Aufgebracht schüttelte Gabriel Thomas an den Schultern.
„Sie hat nicht geantwortet.“ Panik überfiel Thomas. „Hoffentlich ist ihr nichts passiert.“
„Versuch es noch einmal und sag ihr, die Söhne ihres Geliebten haben eine Auserwählte in ihrer Gewalt“, forderte Gabriel immer noch gereizt. Er wusste, er durfte nicht einfach losstürmen und Ewans Söhne töten. Cara war eine Göttin und es passte Gabriel gar nicht, dass sie jetzt die Entscheidungen traf.
32
„Nein!“ Erschrocken löste sich Cara von Ewans Lippen, denen sie sich seit Stunden leidenschaftlich gewidmet und die Rufe ihres Verbündeten Thomas gegenüber taub gestellt hatte.
„Was ist los?“ Besorgt sah Ewan in Caras Augen.
„Eine Nachricht von Thomas, deine Söhne haben die Auserwählte entführt“, erwiderte sie fassungslos.
Stöhnend fuhr sich Ewan durch sein schwarzes Haar. „Ich rede mit ihnen, sie werden ihr nichts antun. Ich will deinen Vater nicht noch mehr gegen mich aufbringen.“ „Ich hoffe, sie schenken deinen Worten Gehör, sie tun nur, wozu sie erzogen wurden. Wie willst du ihnen verständlich machen, dass ihre Zukunft nun aus Licht besteht?“ Cara war sichtlich aufgelöst.
„Sie werden sich meinem Befehl nicht widersetzen, vertraue mir.“
„Sag ihnen, ich bin eine Verbündete und brauche ihre Hilfe, um dich auferstehen zu lassen. Wo kann ich sie finden?“
„Sie befinden sich in einer leerstehenden Textilfabrik am Rande der Stadt. Du kannst dich teleportieren, es wird keine sterblichen Zeugen geben.“
„Zuvor muss ich noch zu Thomas.“ Cara stieg aus dem Bett und zog ihre im Rausch der Gefühle weggeworfene Kleidung an.
„Thomas“, nahm sie telepathischen Kontakt auf. „Ich komme sofort auf die Erde.“
Cara lief auf Ewan zu und küsste ihn leidenschaftlich. „Wir sehen uns auf der Erde.“
Süß lächelnd verschwand sie vor seinen Augen. Wütend setzte sich Ewan auf und warf die Decke zurück. Ausgerechnet jetzt, wo die Liebe in sein Leben, sein Herz und seine Seele zurückgekehrt war, mussten seine Söhne eine Auserwählte in ihre Gewalt bringen und alles gefährden. Umgehend nahm er Kontakt zu seinem ältesten Sohn auf: „Jared, Sohn, ich wünsche deine Aufmerksamkeit.“
Er meldete sich augenblicklich: „Vater, das Schicksal ist mit uns. Das Blut der Auserwählten „Schweig Sohn! Ihr werdet der Auserwählten kein Haar krümmen. Habe ich mich verständlich ausgedrückt, Sohn?“
„Ich habe verstanden, aber ich begreife deinen Wunsch nicht.“
„Das
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