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Soehne & Liebe der Nacht

Titel: Soehne & Liebe der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Cara Wagner
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bewiesen und Laras Blut vergossen hatte.
    „Sie lebt“, erwiderte Henry und trat über die Türschwelle. „Ich wollte, dass du bei ihrer Hinrichtung dabei...“ Henry verstummte und starrte auf die drei Personen, die soeben vor seinen Augen erschienen. Eine davon hatte sich in sein Gedächtnis gebrannt und lebte dort seit dreihundert Jahren. Ohne Vorwarnung stürzte sich Gabriel auf Henry und packte ihn unsanft am Kragen seines Hemdes.
    „Wo ist sie?“, fuhr er ihn erbost an. Voller Hass erwiderte Henry Gabriels Blick.
    „Sie ist unverletzt, unter diesem Saal befindet sich ein Keller, dort findest du sie“, spuckte er aus.
    „Wir sehen uns gleich wieder, Sohn der Nacht, dann zeig ich dir die Farbe der Sonne“, drohte Gabriel und ließ seinen Erzfeind los. „Ich geh Lara holen“, sagte er zu Cara und Thomas gewandt und nahm wahr, dass Cara ihn überhaupt nicht erfreut ansah. Unbeeindruckt dessen, griff er nach einem der Kerzenständer, die Olaf aufgestellt hatte, und verließ den Saal. Eilig lief er die Kellerstufen hinunter, kalte Luft schlug ihm entgegen, die durch die eingeschlagenen Fenster drang, das Kerzenlicht flackerte unruhig.
    *
    Jared wandte sich Cara zu: „Unser Schöpfer hat dein Kommen angekündigt, wie können wir dir helfen?“ Er versuchte, sein Unbehagen zu verbergen.
    Cara sah auf die alten morschen Holzdielen, auf denen das Pentagramm gezeichnet war. „Ich sehe, die Tür ist vorhanden. Ich besitze den Schlüssel, reicht mir den Dolch.“
    Jared sah zu Henry. „Du hast sie gehört.“ Ohne sichtbare Regung übergab er Cara den Dolch. Jared musterte die Frau, von der er nicht wusste, was ihr Erscheinen bedeutete.
    „Es wird eine Welt des Guten entstehen.“ Sie sah Jared eindringlich in die Augen und trat dann an das Pentagramm heran. Ohne zu Zögern, schnitt sie sich in ihre Hand und hielt sie über das gezeichnete Tor, durch das Ewan gleich treten würde.
    Ewans Söhne beobachteten gebannt, wie Caras Blut auf das Weiß der Kreide fiel und Flammen aus dem Holz schlagen ließ. Cara trat einen Schritt zurück und reichte Jared den Dolch.
    „Wie lange wird es dauern?“, fragte er ungeduldig.
    „Ich fühle ihn.“ Umrisse eines Mannes wurden in den hochschlagenden Flammen sichtbar. Es dauerte unendliche Sekunden für Cara, bis sie endlich erloschen und ein zweitausend Jahre alter Fluch ein Ende fand. Ewan trat aus dem Pentagramm und ging lächelnd auf Cara zu.
    „Willkommen auf der Erde“, wisperte sie und schenkte dem Mann, den sie liebte, einen leidenschaftlichen nicht enden wollenden Kuss.
    *
    Völlig fassungslos sah Michael dem schlechten Schauspiel zu, das sich vor seinen Augen abspielte. Wo war der Schöpfer des Bösen, den er herbeigesehnt hatte? Dort stand ein liebestoller Trottel und Michael wusste, wem er das verdankte: dieser verfluchten Frau.
    „Es wird eine Welt des Guten entstehen“, äffte er Cara nach. Wütend entschloss er sich, sich von diesem für ihn trostlosen Ort zu entfernen.

37
    „Hab Vertrauen“, hörte Lara das Flüstern ihrer Schwester, das ihr realer erschien als die Stricke, die sie um ihr Handgelenk trug.
    „Ich habe Vertrauen“, sprach sie sich selber Mut zu und hörte das hefige Pochen ihres Herzens, das noch immer im Rhythmus der Angst schlug. Lara schloss die Augen und fragte sich, ob sie Dianas Stimme wirklich gehört hatte oder die Angst sie einfach nur in den Wahnsinn trieb.
    „Lara, wo bist du?“
    „Gabriel!“, rief sie ungläubig. Sekunden später stand Gabriel in der Kellertür.
    „Mein Gott, Lara“, ihm fiel ein Stein vom Herzen, sie wirklich am Leben zu sehen. Schnell lief er auf sie zu und stellte den Kerzenständer neben ihrem Stuhl ab, kniete nieder und begann ihre Fesseln zu lösen. Die Stricke hatten sich tief in ihr Fleisch geschnitten und warmes Blut ran über ihre Hände. Vorsichtig ergriff Gabriel ihre Hand.
    „Dafür wird Henry sein wertloses Leben aushauchen“, versprach er ihr aus tiefstem Herzen und küsste Lara sanft auf die Spuren, die sie an ihren Handgelenken davongetragen hatte.
    „Henry hatte einen Helfer“, erwiderte Lara enttäuscht. „Es war mein Assistent Michael, der mich entführt und den Söhnen der Nacht zum Fraß vorgeworfen hat.“ „Ich hätte wissen müssen, dass sie sich wieder einen Lakaien suchen, um nicht selbst aufzufallen. Mach dir keine Sorgen, ich ziehe auch Michael zur Verantwortung.“ „Ich bin nicht besorgt“, versicherte Lara Gabriel, dann erhob sie sich und hielt ihr Gesicht

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