Soehne & Liebe der Nacht
Hoffnung schenkte. Alles ausgelöscht von einem Dolch, der eine blutige Spur auf Dianas Haut hinterlassen hatte.
Ewan bemerkte die intensiven Blicke, die auf ihm hafteten, er bemerkte auch Laras schmerzlichen Blick, der den Dolch in seiner Hand durchbohrte. Ewan steckte ihn in den Bund seiner schwarzen Hose und zog sein Hemd darüber, dann wandte er sich an Henry, der völlig verloren wirkte.
„Mein Sohn, so, wie ich heute vor dir stehe, mit der Liebe, die ich für Cara in meinem Herzen trage, fühle ich mit dir. Du hast deine Liebe geopfert für den Hass, den ich empfunden habe. Hass für den Mann, der mir meine Liebe nahm und mich verbannte. Ich bete, mein Sohn, dass du mich nicht genauso hasst. Wenn ich die Macht hätte, dir deine Liebe zurückzugeben, würde ich
mein Leben dafür opfern. Ich entschuldige mich bei dir. für das grausame Schicksal, das ich dir aufgebürdet habe.“
Lara sah, wie Tränen über Henrys Gesicht liefen. Sie hatte Mitleid mit dem Mann, der ein Gefangener seines Schicksals war und zu spät erkannt hatte, dass Dianas grenzenlose Liebe hätte Rettung bedeuten können. Jetzt, da sie ihn ohne Angst ansah, sah Lara den Schmerz in seinen Augen, den Dianas Tod hinterlassen hatte. Seine Seele war gebrochen. Fast fühlte sie sich wie eine Verbündete des Mannes, der ihre Schwester vor zwanzig Jahren so grausam ermordet hatte und heute denselben Schmerz verspürte wie sie. Obwohl Lara im Herzen wusste, dass sie ihm nie verzeihen würde, wusste ihr Verstand, dass auch Henry ein Opfer war, ein Opfer seines Vaters, der ihn nie geliebt hatte. Opfer seiner Brüder, die sein einziger familiärer Halt waren. Opfer seiner Ergebenheit, die ihn Diana opfern ließ.
„Ich entschuldige mich bei euch allen“, wandte sich Ewan an alle seine Söhne.
Jared ergriff das Wort: „Ich denke, ich spreche für uns alle, wenn ich dich frage, wie unser aller Schicksal weitergeht und welche Rolle die Frau an deiner Seite dabei spielt.“
„Das frage ich mich auch“, flüsterte Gabriel Lara zu, die sich angesichts Ewans Worte schmerzlich wünschte, die Uhr um zwanzig Jahre zurückdrehen und Diana an ihrer Stelle stehen lassen zu können. Die Atmosphäre im Raum war zum Zerreißen gespannt, alle warteten
darauf, dass Ewan einen Weg aufzeigte, der in eine neue Zukunft führte.
„Meine Söhne, wenn ich euch ansehe, ist es, als würde ich in einen Spiegel sehen. Einen Spiegel, der mir das Gestern meines Herzens zeigt und eine Welt aus Kälte, Wut und Dunkelheit, eine Welt für die ihr erzogen wurdet.“ Ewan wandte sich an Cara: „Meine geliebte Cara, wenn ich in deine Augen sehe, sehe ich den Mann, der ich vor zweitausend Jahren war und den ich durch deine Liebe in mir wiederfand. Du hast der Erde eine neue Zukunft aus Licht geschenkt und mir auch.“ Glücklich lächelte Cara Ewan an: „Ich werde dir mehr schenken als das Licht der Erde. In mir wächst unser Kind der Liebe und seit ich das Herz unserer Tochter schlagen höre, habe ich die Hoffnung, dass sie zwei Welten vereinen wird.“
„Wir werden eine Tochter haben“, flüsterte Ewan überrascht. Er kämpfte mit den Tränen, als er Cara in seine Arme nahm.
Lara warf einen besorgten Blick auf Jared, dessen geballte Fäuste nichts Gutes versprachen.
Ewan löste sich von Cara und ließ seinen Blick durch den Saal schweifen: „Ich verspreche jedem der hier Anwesenden, dass eine neue Zeit angebrochen ist. Meine Verbündeten haben sich bereits auf den Weg gemacht, meinen Söhnen in jedem Winkel dieser Welt die neue Botschaft zu verkünden.“
„Und was für eine Botschaft wäre das?“, fauchte Jared hasserfüllt.
Ewan ging auf Jared zu, packte ihn schmerzhaft an den Schultern und warnte ihn eindringlich: „Sohn, ich erwarte absolute Loyalität von dir, sonst kann ich dich nicht beschützen.“ Er ließ Jared los und wandte sich wieder an alle seine Söhne: „Wir werden Frieden schließen mit den Auserwählten und den Avataren. Ihr ernährt euch weiter vom Blut der Menschheit und bleibt, um unsere Identität zu schützen, im Dunkeln. Wir dürfen Caras Vater Kairon keinen Grund geben, uns vernichten zu wollen, sonst ist das unser aller Ende.“ Ewan zog den Dolch der Auferstehung aus seinem Hosenbund und ging auf Thomas zu. „Ich übergebe dir den Dolch.“
Unsicher nahm Thomas ihn entgegen, mit Rücksicht auf Lara steckte er ihn sofort in seinen Stiefel.
„Kehre in die höchste Ebene zurück und überbringe Kairon mein Friedensangebot. Sag ihm,
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