Soehne & Liebe der Nacht
dass Cara und ich erwarten, dass seine Enkeltochter hier auf Erden in Frieden aufwachsen kann, und dass wir im Gegenzug seine Auserwählten respektieren. Sag ihm, der Hass in mir ist erloschen und ich bete, dass auch er seinen überwindet.“
„Ich hätte es nicht besser sagen können.“ Lächelnd ging Cara auf Thomas zu und ergriff seine Hände. In ihren Augen sammelten sich Tränen. „Du warst zweitausend Jahre an meiner Seite und hast nie zugelassen, dass ich meinen Mut verliere. Du bist mir, ohne zu zögern, auf die Erde gefolgt und warst mir immer ein
Freund. Ich habe Angst, dich in eine Welt zurückzuschicken, in der Verrat mit dem Tod bestraft wird.“
„Sorge dich nicht um mich. Ich bereue nichts und würde immer wieder mit dir gehen. Ich sah heute das Wunder geschehen, wenn das auf Erden möglich ist, dann sollte es auch in einer hochentwickelten Welt wie der höchsten Ebene möglich sein, hab Vertrauen Cara.“
„Ich wünsche dir viel Glück“, sie küsste ihn auf die Wange.
„Ich komme zurück“, erklärte Thomas voller Zuversicht und verschwand. Da, wo er vor ein paar Sekunden noch stand, blieb nur der Hauch der Hoffnung, dass in der höchsten Ebene ein Mann über seinen Schatten springen konnte.
„Die Geschichte ist noch nicht zu Ende“, zerstörte Gabriel die Stille, die im Raum herrschte. „Meine Verlobte, Laras Großmutter, Maria und Diana sind tot und alle starben durch seine Hand“, wütend zeigte Gabriel auf Henry, der sichtlich betroffen wirkte.
„Unser Verbündeter Michael brachte den Dolch zu uns, es entzieht sich meiner Kenntnis, wie er in seinen Besitz kam.“
„Schluss jetzt mit den Schuldzuweisungen“, wies Cara Gabriel zurecht. „Wir stehen hier für einen Neuanfang, wir alle fangen neu an“, betonte sie. „Vergiften wir unsere neue Zukunft nicht mit dem Schmerz der Vergangenheit.“
„Cara hat recht“, stimmte Lara ihr zu Gabriels Überraschung zu. „Seit zwanzig Jahren lebe ich mit dem
Schmerz, meine Schwester nie wiederzusehen. Der Schmerz vergiftete mein Leben, aber er brachte Diana nie zurück. Von nun an werde ich mit einem Lächeln an sie denken und nicht mit Tränen.“
„Damit ist für heute genug gesagt.“ Dankbar für ihre zusdmmenden Worte nickte Cara Lara zu. „Unser neues Schicksal hat begonnen und nicht nur mein Vater wird entscheiden, ob es in Krieg und Blut oder Liebe und Licht endet.“
Gabriel griff nach Laras Hand. „Lass uns gehen, bevor ich etwas tue, das ich später bereue. Soll ich uns in deine Wohnung teleportieren? Du bist sicher müde.“
„Nein, ein Spaziergang am Morgen wird mir gut tun.“ Beide verließen den Saal mit gemischten Gefühlen, war die Luft im Raum doch noch immer explosiv.
„Und was werden wir jetzt tun?“, fragte Ewan und nahm Cara in die Arme.
„Ich denke, deine Söhne haben das Recht, Zeit mit dir zu verbringen und dich als Vater kennenzulernen.“
„Ich stimme dir zu, ich schulde meinen Söhnen Aufmerksamkeit.“
„Wir würden gerne Zeit mit dir verbringen, Vater. Als wir aufwuchsen, haben wir dich kaum gesehen“, brach Henry das Schweigen seiner Brüder.
„Mir ist bewusst, dass ich euch nie ein Vater war, und ich werde in Zukunft alles tun, um dies zu ändern. Ihr wurdet von meinen Verbündeten erzogen für eine Welt der Dunkelheit und der Alleinherrschaft, nun stehen wir hier und uns umgibt eine Welt aus Licht. Das verdanke ich der Frau, die mich nie aufgab und mir half, mein Herz wiederzufinden.“
„Danke, Ewan.“ Hoffnungsvoll wandte sich Cara an Ewans Söhne: „Eure Bestimmung war eine Welt aus Hass und Dunkelheit, aber ich hoffe, eure neue Zukunft zeigt euch einen anderen Weg und öffnet eure Herzen für die Liebe.“
Besonders Henry hoffte, dass die Zukunft für ihn wirklich aus Liebe bestand. In der leerstehenden Textilfabrik gab es an diesem Tag viele Umarmungen, Hoffnungen und Wünsche und wollten die einen wirklich eine Zukunft aus Licht, verrieten Jareds hasserfüllte Augen, dass er die Sonne am Himmel niemals dulden würde.
40
Aufgewühlt ging Lara an Gabriels Seite. „Glaubst du wirklich an ein Happy End zwischen den Söhnen der Nacht und den Auserwählten?“, fragte sie Gabriel ratlos.
„Ewan war seinen Söhnen nie ein Vater, ich glaube nicht, dass er Einfluss auf ihre Seelen nimmt“, antwortete er nüchtern.
„Trinkt Ewan auch Blut?“
„Nein, das tut er nicht. Als ich vor dreihundert Jahren in der höchsten Ebene meine Ausbildung zum Avatar begann, hörte ich
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