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Söhne und Töchter des Feuers, Band Eins: Verbrannte Hoffnung (German Edition)

Söhne und Töchter des Feuers, Band Eins: Verbrannte Hoffnung (German Edition)

Titel: Söhne und Töchter des Feuers, Band Eins: Verbrannte Hoffnung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mike Bergemann
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falsch“, sie läuft auf Keylin zu und an ihr vorbei, „Kommt, mein Kind. Ich kenne den Weg zu unserem Ziel.“
    Mit einem zögerlichen, zweifelnden Lächeln folgt ihr Keylin. Und wie sie es sich gedacht hatte, sieht dieser Gang, wenn man ihn in entgegengesetzter Richtung läuft, genauso aus. Britilias Schritte werden schneller. Ein gutes Zeichen. Sicher biegt sie, gefolgt von einer orientierungslosen Keylin, einige Male ab, bevor sie vor einer Tür stehen, die genauso aussieht wie all die anderen  Türen, an denen die beiden bisher vorbeigelaufen waren.
    „Wir sind da?“, fragt Keylin skeptisch.
    „Wir sind da“, bestätigt Britilia und klopft. Nur wenige Sekunden später öffnet sich die Tür.
    „Habt Ihr Euch verlaufen?“, versucht er die gute Seele des Hauses zu ärgern.
    „Ich wollte diesem reizenden Geschöpf nur etwas darbieten“, erwidert sie scherzend und stößt Keylin vorsichtig an, um sie zu animieren, einen Schritt auf den Botschafter zuzugehen.
    „Wie geht es Euch, Botschafter?“, fragt Keylin höflich. Jannox schiebt seine kräftige, auch diesmal wieder mit protzigen Goldringen geschmückte Hand durch die weit geöffnete Tür und streckt sie der jungen Frau entgegen.
    „Wunderbar, meine Liebe“, antwortet er herzlich, während Keylin seinen Handgriff erwidert, „An einem solchen Tag kann es einem ja auch nur gut gehen, nicht war Britilia?“
    „Ich bin glücklicherweise noch nicht verkalkt genug, um meine Stimmung nur vom Wetter abhängig zu machen“, antwortet sie zu Keylins Überraschung frech und ohne dargebotenen Respekt für das Amt des Botschafters.
    „Ist sie nicht ein Goldstück?“, fragt er mit einem lauten, hörbar falschen Lachen. Er schaut, eine Reaktion erwartend, in Keylins Richtung, die aber nur sprachlos die Augenbrauen hochziehen kann und versucht, ein verkrampftes Lächeln auf ihre Lippen zu zaubern.
    „Nun tretet doch ein, Keylin. Es gibt viel zu tun und über das Wetter habt ihr mit der guten Britilia doch nun ausreichend geplaudert“, fordert er Keylin mit seiner einstudierten Freundlichkeit auf. Keylin schaut Britilia besorgt an, um sicher zu gehen, dass ihr die schlecht versteckte Beleidigung des Botschafters nicht zu nahe geht.
    „Geht nur, mein Kind“, spricht sie Keylin Mut zu, „Und solltet ihr später noch einmal Verlangen nach ehrlicher Konversation haben, wisst ihr ja, wo ihr mich findet.“
    Keylin unterdrückt ihre Freude über Britilias schlagfertiger Reaktion. Britilia verschwindet wieder in der Endlosigkeit der Botschaftsgänge, während Jannox hinter Keylin die Tür schließt. Erschrocken blickt diese in den wuchtig ausgestatteten Raum, in dem Bilder mit goldenen Rahmen an den Wänden hängen und exotische Pflanzen in den unterschiedlichsten Formen und Farben in großen, antiken Vasen und protzige Möbel mit samtroten Kissen stehen. Aus den breiten, geöffneten Fenstern blickt man auf das Meer.
    „Schaut nicht mit Neid auf meine bescheidene Behausung“, prahlt Jannox, „Wenn Ihr Euch einen Namen gemacht und Euch Eure Verdienste bewusst seid, werden auch Eure Gemächer die unpersönliche Kälte verlieren.“
    „Da bin ich sicher“, erwidert Keylin. Am liebsten würde sie, erschrocken von Jannox‘ offen zur Schau gestellter Hochnäsigkeit, den Kopf schütteln.
    „Was kann ich für Euch tun, Botschafter?“, fragt sie und hofft, das Gespräch mit Jannox wieder etwas sachlicher zu gestalten, um nicht weiter die Achtung vor diesem Mann zu verlieren. Sie erkennt, das Jannox ihre Initiative wenig wohlwollend aufnimmt. Das Keylin so selbständig das Thema wechselt, lässt sogar seine aufgesetzte, heitere Fassade bröckeln.
    „Dann mache ich es kurz, werte Keylin“, sagt Jannox, „Wie Ihr wisst, findet morgen die erste Sitzung des Widerstandsrates statt. Ihr und meine Wenigkeit werden im Rat unser Volk und seine Interessen vertreten. Unsere Aufgabe ist es, neben den Vertretern der Königshäuser nicht unterzugehen und anerkannt zu werden. Doch das wird nicht funktionieren, wenn Ihr so zu diesem Treffen erscheint, wie die beiden Male, in denen ihr mir begegnet seid.“
    Verunsichert schaut sie den Botschafter an. „Worauf wollt Ihr hinaus, Botschafter?“
    „Nun, lasst es mich so sagen. Es besteht durchaus die Wahrscheinlichkeit, dass an einem der Sitzungen des Rates die Königin persönlich den Vorsitz übernehmen wird. Und ich möchte ungern, dass Ihr, als Abgesandte unseres Volkes, Ihr unter die Augen kommt und dabei wie ein

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