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Söhne und Töchter des Feuers, Band Eins: Verbrannte Hoffnung (German Edition)

Söhne und Töchter des Feuers, Band Eins: Verbrannte Hoffnung (German Edition)

Titel: Söhne und Töchter des Feuers, Band Eins: Verbrannte Hoffnung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mike Bergemann
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arbeitet, halte ich es zu riskant, Soldaten militärische Einrichtungen durchsuchen zu lassen.“
    „Majestät, Ihr solltet die Vorschläge der Senatoren ernst nehmen“, belehrt Karron die Kanzlerin, „Wir sind nicht hier, um die Autorität der Krone zu unterwandern, sondern um Euch Möglichkeiten aufzuzeigen, wie man das Volk in den schweren Zeiten, die vor uns liegen, besser schützt.“
    Lynarat beginnt, mit ihren Fingerspitzen an den Armlehnen ihres Stuhles zu tippen. Sie ist sich sicher, dass keiner der Anwesenden bemerkt, dass ihr Herz gerade bis zum Hals schlägt. Ihrem Impuls nachzugeben und nicht mit lauten, wütenden Worten auf die Kanzlerin loszuschreien, ist immer anstrengend für die Königin. Sie es nicht gewohnt, sich beherrschen zu müssen oder gar belehrt zu werden. Dabei ist sie sich bewusst, dass es lediglich Traditionen sind, die Niffarat ihre Macht verleihen. Jede zu treffende Entscheidung trifft immer noch die Königin. Doch sie spielt dieses Theater mit. Ihr ist klar, dass es durchaus sinnvoll ist, den vom Volk gewählten Senatorinnen und Senatoren das Gefühl zu geben, tatsächlich so etwas wie Macht in dieser Kammer zu besitzen. „Ich bitte die Senatorin, einen genauen Plan über mögliche Schiffskontrollen bei Prinz Sayos einzureichen. Mit meinem Bruder werde ich dann prüfen, wie sinnvoll ein solches Vorhaben tatsächlich ist.“
    „Was ist mit den Kontrollen der Bevölkerung?“, hakt Sansarlat nach.
    „Was soll damit sein? Ich habe noch nichts Konkretes dazu von Euch gehört.“, erwidert die Königin.
    „Worauf die Senatorin hinaus möchte…“, beginnt Kanzlerin Karron, bevor die Königin sie unterbricht. „Mir ist klar, worauf Senatorin Marrit hinaus möchte, Kanzlerin.“
    Die Blicke der Senatorin verraten ihre Zweifel, als sie der Königin antwortet: „Und das wäre, Eure Majestät?“
    „Ich muss ehrlich sagen, dass Ihr mich überrascht, Senatorin“, erwidert Lynarat mit einem faszinierten Blick auf die in weiße Seide gekleidete Sansarlat, „Nie hätte ich gedacht, dass ausgerechnet Ihr, die Ihr doch für Bildung und vor allem Kultur im Land zuständig seid, tatsächlich Maßnahmen durchsetzten wollt, die die geistige Freiheit unseres Volkes beschneiden.“
    „Davon kann gar keine Rede sein“, empört sich Sansarlat Marrit, haut mit ihren beiden Händen auf die silberne Tischoberfläche und schaut zur Kanzlerin. Offenbar hofft sie, das Niffarat die Königin für ihre beleidigende Äußerung rügt. Doch Niffarat behält ihre Gedanken hinter ihrer faltigen Fassade. Und ihr Schweigen überrascht alle Anwesenden. Für gewöhnlich nimmt die Kanzlerin ihre Senatoren in Schutz, wenn die Königin zu persönlich wird und die Integrität der Ratsmitglieder zu ignorieren beginnt. Verlegen dreht Sansarlat an den großen, weißen Perlen ihrer Kette, während sie bemüht ist, den Blicken der übrigen Ratsmitglieder auszuweichen.
    Einige Augenblicke vergehen, bis die Königin das Schweigen in der Senatskammer beendet: „Ich wäre dankbar dafür, mir etwas Konkretes vorzulegen, zu dem ich mich dann äußern kann. Ihr werdet von mir keine Zustimmung für Maßnahmen erhalten, die die Freiheit oder das alltägliche Leben der Bevölkerung in irgendeiner Form einschränken.“
    Nach der Rüge der Königin muss sich nun Kanzlerin Karron nach einem tiefen Seufzen sammeln. Ihr ist deutlich anzusehen, wie unangenehm es ihr ist, wenn sie ihre Macht in der Kammer mit der Königin teilen muss und wenn diese den Anwesenden klar macht, wer tatsächlich die Entscheidungen trifft.
    Doch sie ist schon sehr oft mit Lynarat zusammengestoßen und versteht es, sich wieder schnell auf das Wesentliche zu konzentrieren. „Senatorin Marrit, erarbeitet einen Plan für den Senat und für die Königin, um die Seekontrollen für uns alle etwas nachvollziehbarer zu machen.“
    Sansarlat nickt. „Wie Ihr wünscht, Kanzlerin.“
    „Dassor?“, fordert Niffarat den konzentriert in seinen Unterlagen schreibenden Adjutanten auf, „Was habt Ihr als Nächstes für uns?“
    Der große, schlaksige Mann mit dem langen Gesicht und dem markanten Kieferknochen bringt noch schnell den letzten Satz zu Papier, bevor er mit der Zunge die Spitze seines rechten Fingers befeuchtet und in seinen Papieren blättert. „Die Senatoren Assix und Yarkin möchten Ihren Vorschlag diskutieren, unsere Handelspartner in der Alten Welt ein militärisches Bündnis anzubieten, um unsere geschwächte Position im Krieg gegen die Feuerkönige

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