Söhne und Töchter des Feuers, Band Eins: Verbrannte Hoffnung (German Edition)
waschen?“
„Nein“, erwidert Dalin und nippt verlegen an seinem Weinbecher.
„Gut. Obwohl es mir nichts ausgemacht hätte“, haucht sie ihm lüstern entgegen.
Ich schütte ihm gleich seinen Weinbecher über den Kopf , denkt sich inzwischen Teethia Seewacht, die das Turteln zwischen Dalin und Seylat aus einigen Metern Abstand argwöhnisch beobachtet. Die hat es doch bestimmt schon mit jedem in ihrer Einheit getrieben. Was will sie noch von ihm? Verärgert greift sie nach ihrem Weinkrug. Abgelenkt durch Seylats Versuche, Dalin ins Bett zu locken, setzt Teethia jedoch zu früh an und schüttet einen Teil des Weines über ihr neues, dunkelrotes Kleid.
„Verdammt.“
Vorsichtig schaut sich Teethia um. Sie hat Glück. Niemand in der lauten Taverne scheint etwas von ihrem Missgeschick mitbekommen zu haben. Hätte ich bloß meine Rüstung angezogen. Nervös schaut sie auf ihr Kleid hinab. Immerhin hab ich mir die richtige Farbe ausgesucht. Den Fleck sieht man kaum.
Aus dem Augenwinkel beobachtet sie, wie einer der sagettarischen Tänzer auf sie zukommt. Nicht unbedingt der größte Mann im Raum. Schlank, kräftig und etwas Haar auf der Brust. Durch die große, bunt bemalte Maske kann Teethia jedoch nicht erkennen, wer der Fremde ist.
„Sieht aus, als könntet Ihr noch etwas zu trinken gebrauchen“, stellt dieser amüsiert fest.
„Wie kommt Ihr darauf?“, tut Teethia unwissend.
„Ich habe euch bei Eurem Ritual beobachtet“, antwortet dieser scherzend.
„Wovon redet Ihr bitte?“
„Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass eine hurthische Kriegerin aus Ungeschick ihren Wein verschüttet“, erklärt der Fremde galant, „Daher gehe ich davon aus, dass es sich um eine Art Ritual handeln muss, in dem Ihr Wein über Eure Kleid schütten müsst.“
Teethia muss laut lachen. „Genau. Gott verlangt vor dem Aufbruch in eine große Schlacht, uns ein teures, schickes Kleid zu kaufen und in einer sagettarischen Taverne mit Wein zu bekleckern.“
„Ihr brecht morgen mit Eurer Einheit in den Osten auf?“, fragt der Maskierte.
Teethia nickt. „Hauptmann Eisenfels ist der Kommandant meiner Einheit.“
„Auch meine Einheit wird das Bataillon von Prinz Elythias begleiten“, erzählt der schwitzende Mann, „Es tut unglaublich gut, Körper und Geist vor den Aufbruch in die Schlacht noch einmal richtig aufzuheizen und freizumachen.“
Teethia, die inzwischen beobachtet, wie Dalin und Seylat gemeinsam die Lokalität verlassen, streichelt mit ihrem Zeigefinger sanft über den schwitzenden, harten Bauch des sagettarischen Soldaten. „Davon lasse ich mich gerne überzeugen.“
Ihre Erwartung an ein erotisches, verschwitztes Abenteuer steigt, als der Fremde seine Maske abnimmt. Lüstern blickt sie auf seine muskulösen Arme, als dieser die große, schwere Maske vor seinem Gesicht entfernt. „Ich fühle mich geehrt“, meint dieser lächelnd, „Doch ich muss ablehnen.“
„Seid Ihr Euch sicher?“, fragt Teethia hartnäckig, als sich ihre Finger schon unter dessen klammen Hosenbund schieben.
„Das bin ich. Außerdem käme ich gegenüber meiner Frau in Erklärungsnöte“, antwortet der Sagettari, während er einen zaghaften Schritt zurückmacht.
„Wie ist Euer Name?“, fragt die hurthische Soldatin und versucht, ihre Enttäuschung hinter einem krampfhaften Lächeln zu verbergen.
„Dyrsa. Mein Name ist Dyrsa“, antwortet dieser und reicht ihr seine Hand.
„Es freut mich“, erwidert sie mit einem festen Händedruck, „Mein Name ist Teethia Seewacht.“
„Wir sehen uns dann morgen beim Abflug“, sagt dieser und wischt sich etwas von seinem Schweiß von der Stirn.
„Das hoffe ich doch“, erwidert Teethia augenzwinkernd, „Und grüßt Eure Frau von mir.“
„Sicher“, antwortet Dyrsa, bevor er zu seinen Kameradinnen und Kameraden zurückkehrt.
Enttäuscht schaut sie dem sagettarischen Soldaten hinterher. Sie hat die Gelegenheit verpasst, Dyrsa zu fragen, was er eigentlich von ihr wollte, als er nach ihrem kleinen Missgeschick auf sie zugekommen ist. Sie hat ihn offenbar mit ihrer direkten Art verschreckt. Doch wenn die beiden mit dem ersten Bataillon in den Osten ziehen, bietet sich für Teethia vielleicht noch der passende Zeitpunkt.
„Bitte noch so einen Krug“, bestellt sie bei der Kellnerin, die wenige Augenblicke später an ihr vorbei läuft. Sie hofft inständig, dass sich der dicke Kopf, den sie morgen früh haben wird, lohnt und sie ihren Frust über die Abweisung Dyrsas und
Weitere Kostenlose Bücher