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Söhne und Töchter des Feuers, Band Eins: Verbrannte Hoffnung (German Edition)

Söhne und Töchter des Feuers, Band Eins: Verbrannte Hoffnung (German Edition)

Titel: Söhne und Töchter des Feuers, Band Eins: Verbrannte Hoffnung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mike Bergemann
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war, zogen sich die meisten Einhörner in die Wälder östlich des Eiserlinger-Gebirges zurück, während einige wenige unter dem Schutz der Hurth im nördlichen Hurthwald blieben. Doch seit den traumatischen Ereignissen in dieser Zeit scheuten sie den engen Kontakt zu den Menschen.
    Yuthian schaut zu Watin, der sich kraftlos an den Klostermauern abstützt.
    „Hat er sich bei eurem Spurt zum Tor den Kopf gestoßen?“, fragt er Bithan, nachdem Watin den rügenden Blick des Ordensvaters ignorierte.
    Watin schüttelt den Kopf und sammelt seine Kräfte. „Nein, Vater. Ein Hauptmann steht mit einigen Soldaten vor dem Tor. Einhörner begleiten sie.“
    Hat er die Äußerung von Bithan vor einem Moment noch belächelt, wird Yuthians Gesicht die Ernsthaftigkeit der Situation langsam bewusst. Er greift nach seiner Serviette, wischt sich den feuchten Mund ab und steht auf. Zusammen mit Watin und Bithan und einigen anderen Neugierigen macht sich Yuthian auf den Weg zum Tor.
    „Hauptmann, was führt Euch in die Abgelegenheit dieses heiligen Ortes?“, fragt Yuthian, als er das Geschehen am Tor erreicht.
    Botin verbeugt sich ehrfürchtig. „Ich grüße Euch. Wir konnten diese Gruppe von Gottes Abgesandten vor kardischen Schergen retten.“
    Während Lithan interessiert dem Gespräch zwischen dem hochgewachsenen, aber ohne seine Uniform vermutlich sehr schmächtig wirkenden Hauptmann und dem kleinen, untersetzt wirkenden Ordensvater folgt, verlässt dieser die Pforte des Klosters und läuft durch die Soldaten auf die Einhörner zu. „Was ist passiert?“, fragt er besorgt.
    Traurig senkt sich Botins Blick. „Ein General der Karden hat einem der Einhörner…“ Er bringt es nicht fertig, dem Ordensvater die grausamen Einzelheiten über den Tod des Einhorns zu schildern und beginnt erneut: „Einem der Einhörner wurde durch eine kardische Klinge das Leben genommen.“
    Als Yuthian Silberberg in Begleitung Botins, der einige Schritte hinter ihm her läuft, die Gruppe der Einhörner erreicht, fällt er voller Ehrfurcht auf die Knie. Für ihn und die meisten anderen Hurth sind die Einhörner die letzten Gesandten Gottes, die dieser zum Schutze der Menschheit in Vylithien zurückließ. Die Hurth sind das einzige Menschenvolk in Vylithien, das an eine göttliche Macht glaubt, während die anderen Völker, sofern eine tatsächlich ausgeübte Religion dort überhaupt noch eine Rolle spielt, einen polytheistischen Glauben haben, also zu mehreren Göttern beten. Yuthian merkt, wie sich die Feuchtigkeit des Waldbodens durch seine Gewänder kämpft. Eines der Einhörner kommt auf ihn zu. Sein Blick hebt sich. Er schaut dem Wesen tief in die großen, schwarzen Augen. Lithan beobachtet das Geschehen aufmerksam. Er ahnt nicht, wie tief das Einhorn in Yuthians Bewusstsein greift, um dessen tiefe und aufwühlende Gefühle der Trauer, der Wut und dem Flehen nach Vergebung für die Menschen zu spüren, die den Einhörnern diesen schrecklichen Verlust zuführten. Der Klostervater erhebt sich, beugt sich vor und küsst das in seinen Augen göttliche Geschöpf seitlich auf den Kopf. Er dreht sich zu Botin um, der von dem Schauspiel genauso gerührt ist wie jeder, der ihn dabei beobachtet hat.
    „Hauptmann, die Einhörner bleiben bei uns“, beschließt Yuthian, „Die Mauern unseres Klosters werden sie schützen.“
    Botin verbeugt sich. „Ich danke Euch, Vater.“
    Yuthian schaut in die erschöpften und gezeichneten Gesichter der Soldaten. „Wohin führt auch eure Reise?“, möchte er wissen.
    „Wir sind auf den Weg nach Bilanis Ixis, um uns dort dem Widerstandsrat anzuschließen“, antwortet Botin.
    „Es wäre mir und meinen Ordensbrüdern eine Ehre, wenn Ihr unsere Gastfreundschaft annehmen würdet, um Euch für diese Reihe zu stärken und Kraft zu schöpfen“, bietet ihm Yuthian an.
    „Wir akzeptieren. Vielen Dank.“
    Nachdem Botin und sein Gefolge Yuthian ins Innere des Klosters gefolgt sind, um dort ihre Unterkunft für die Nacht zu beziehen, führen Lithan und die anderen Ordensbrüder die Einhörner aufgeregt und nervös durch das Seitentor auf den Innenhof des Klosters. Sie dienen schließlich dem Schutze von Gottes Abgesandten. Die anderen Brüder sind durch die unmittelbare Nähe zu den Einhörnern derart aufgeregt, dass sie vor dem buschigen Klostergelände wie aufgescheuchte Hühner auf und ab laufen. Lithan jedoch kann das nervöse Ehrgefühl nicht nachvollziehen. Ihn beschäftigt die Ankunft von Botin Eisenfels und

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