Söhne und Töchter des Feuers, Band Eins: Verbrannte Hoffnung (German Edition)
Durcheinander verloren haben, je zurückkehren werden. Keylin und Tanox müssen die Stadt so schnell wie möglich verlassen, wenn sie diesem Chaos lebend entkommen wollen.
„Wir müssen zum westlichen Stadttor!“, ruft der Hauptmann Keylin direkt ins Ohr. Er weiß, dass dieses Tor seinem Ziel an der im Westen liegenden Grenze zu Valesia am nächsten liegt.
„Na dann los.“, sie nickt.
Tanox läuft voraus. Er versucht, sich und Keylin am Straßenrand an der aufgescheuchten Menge vorbei zu führen. Beide sind fassungslos, als sie sehen, wie viele Leute bereits tot auf der Straße liegen. Doch nicht alle sind von der Menge niedergetrampelt worden. Die Soldaten der Feuerkarden versuchen, die Situation auf den Straßen der Stadt unter Kontrolle zu bekommen. Mit Gewalt, de n n sie kennen nichts anderes, wollen sie Herr über das Chaos werden. Tanox weiß, dass die Feuerkarden auch das Westtor stark bewachen und es schwer wird, an ihnen vorbei zu kommen. Plötzlich verdunkelt ein gewaltiger Schatten die Sonne, die von einem strahlend blauen Himmel auf Vathexa herunter scheint. Keylin bleibt stehen, um zu schauen, was gerade über der Stadt passiert. Ein Drache. Er kommt immer näher und fliegt nur wenige Meter über den Dächern der Stadt. Seine roten und grünen Schuppen sind bereits zu erkennen. Das gewaltige, etwa zwanzig Meter lange Tier stößt einen ohrenbetäubenden Schrei aus. Der aufgewirbelte Wind seiner riesigen Flügel lässt Blätter und Staub von den Straßen aufsteigen.
„Wir müssen hier weg!“, ruft Tanox. Beide laufen los. Als die beiden an einem Haus mit offen stehender Tür vorbeilaufen, wird Keylin von Tanox am Arm gepackt und durch die Tür hineingezogen. Nachdem Tanox die Tür hinter sich zugeworfen hat, ist ein hohes, schrilles Brüllen zu hören. Die Menschen auf der Straße direkt vor dem Haus, in dem sich die beiden geflüchtet haben, sind schutzlos, als der Drache einen gewaltigen Feuersturm aus seinem Maul entfesselt. Die Flammen setzten alles in Brand, was sich ihnen in den Weg stellt. Hunderte Menschen verbrennen bei lebendigem Leib, andere brechen zusammen, da ihnen die Feuerwalze jede Luft zum Atmen nimmt. Häuser und Viehwagen, die in den Straßen stehen, brennen. Tanox und Keylin müssen das Haus, das ebenfalls von den Flammen erfasst wurde, so schnell wie möglich verlassen. Verzweifelt suchen beide nach einem Hinterausgang. Dabei bemerkt Keylin eine Frau, etwa in ihrem Alter, die sich mit ihren drei Kindern voller Angst unter dem Küchentisch versteckt. Über ihnen steht noch das dampfende Abendessen. Erneut packt Tanox Wyllisin sie am Arm, als er ihr Mitgefühl für die in Todesangst zusammengekauerte Familie bemerkt. „Dafür haben wir keine Zeit!“, brüllt er.
Sie weiß, das Tanox Recht hat. Schweren Herzens lässt sie die verängstigen Kinder in den Armen ihrer hilfelosen Mutter zurück. Keylin folgt ihm zu einer Hintertür, die er gerade entdeckt hat, und ruft der verzweifelten Mutter zu: „Flieht!“
Die Eile lässt keinen weiteren Blick zurück zu. Keylin kann nur hoffen, dass die Familie ihr Haus noch rechtzeitig verlassen konnte. Die beiden finden sich in einer schmalen Seitenstraße wieder. Tanox schaut vorsichtig in den Himmel und erkennt, dass zwei weitere Drachen über die Dächer der Stadt hinweg ziehen. Keylin hat den Eindruck, das Tanox erleichtert zu sein scheint.
„Was ist los?“, fragt sie nach Luft japsend.
„Der Himmel ist noch blau“, antwortet er erleichtert.
„Wenn Euch das beruhigt…“, schaut ihn Keylin irritiert an.
Wieder sind diese tiefen, schrecklichen Schreie der Drachen zu hören. Noch scheinen die anderen Drachen kein Feuer auf die hilflose Stadt gepustet zu haben. Das schrille, vorwarnende Geräusch war nicht noch einmal zu hören. Beide wissen, dass sie sich beeilen müssen. Tanox schaut nervös die enge Gasse zurück und entdeckt, dass die große Hauptstraße wieder von einer Feuerwalze heimgesucht wird. Beide laufen in die andere Richtung, um der Feuerhölle zu entkommen. Die Stadt selbst wird inzwischen von vier Drachen heimgesucht, die immer wieder kurze, aber wirkungsvolle Angriffe auf die wehrlose Bevölkerung fliegen. Als Tanox und Keylin nach wenigen Minuten, die beiden wesentlich länger vorkamen, das Ende der Seitengasse erreichen, kommen sie auf eine von verbrannten Leichen übersäte Straße. Dadurch bietet sich beiden die ideale Gelegenheit, die Stadt tatsächlich durch das westliche Tor zu verlassen. Es strömen
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