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Söhne und Töchter des Feuers, Band Eins: Verbrannte Hoffnung (German Edition)

Söhne und Töchter des Feuers, Band Eins: Verbrannte Hoffnung (German Edition)

Titel: Söhne und Töchter des Feuers, Band Eins: Verbrannte Hoffnung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mike Bergemann
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dessen Kriegern. Könnte er seinem Volk und seiner Familie in diesen Zeiten nicht eher helfen, wenn er sich einfach Botin, dem Hauptmann, anschließt? Ist die Aussicht, in den Krieg zu ziehen, tatsächlich eine Option für ihn oder nur eine Flucht vor dem, was die nächsten Jahre hier im Kloster noch für ihn bereithalten? Auch wenn er sich nicht immer mit den Traditionen seiner Familie identifizieren kann, ist er noch nicht so weit, diese einfach hinter sich zu lassen. Das plötzliche, tiefe Knurren seines Magens drängt Lithan eine ganz andere Frage auf: Haben seine Ordensbrüder etwas vom Abendmahl übrig gelassen?

Kapitel Vier
     
    Vathexa, Hauptstadt von Vathexon.
     
    Mit ihrem unterkühlten Blick kann Keylin Andyrs ihr kräftig pochendes Herz, das ihr bis zum Hals schlägt, vor den Mitgliedern des Stadtrates verbergen. Sie reibt sich ihre schmerzenden, dünnen Handgelenke, an denen sie vor wenigen Minuten an Ketten in die große Ratskammer geführt wurde. Ihr strähniges, schwarzes Haar fällt in ihr blasses Gesicht. Überrascht stellt sie fest, dass sie mit den Mitgliedern des Rates allein ist. Sie hätte wetten können, mindestens einen schmierigen Vertreter der Feuerkarden in der Kammer vorzufinden. Seit diese vor sechs Jahren mit der Besetzung des Landes der Xathirr begannen, mischten sie sich im Auftrag der Mächte des Feuers immer mehr in die Politik des Landes ein.
    Immer wieder schwanken die nervösen Blicke der Ratsmitglieder, die die junge Frau misstrauisch beobachten, zwischen Keylin und den verschlossenen Fenstern hin und her. Unsicherheit und Furcht treibt die Menschen der Stadt Vathexa, der Hauptstadt des Landes Vathexon, in Scharen auf die Straße. Angst und Panik sind durch das Fenster und die Gemäuer des Ratsgebäudes zu hören. Als Keylin von den Wachen des Rates durch die überfüllten Straßen gezerrt wurde, glaubte sie, dass sich jeder Bewohner der Stadt in diesem Augenblick auf den Beinen befinden muss.
    „Werdet ihr mir verraten, warum Ihr mich wie einen Hund an Ketten hier hergezerrt habt?“, kämpft sich über ihre schmalen, rauen Lippen.
    „Ihr seid eine Verräterin“, wird sie von Karilla, eines der weiblichen Ratsmitglieder, belehrt, „Ihr könnt Euch glücklich schätzen, nicht schon früher vorgeladen worden zu sein.“
    Keylin schmunzelt und schüttelt den Kopf, als sie die Worte der kleinen, stämmigen Frau vernimmt. „Ich bin die Verräterin? Wer hat das Volk aufgefordert, die Herrschaft des Feuers über unser Land widerstandslos hinzunehmen, nachdem diese unseren König und seine Familie töten ließen? Ihr wahrt das, wehrte Herrschaften. Nicht ich und auch nicht der Widerstand.“
    „Es ist unsere Aufgabe, das Volk zu schützen. Vor den Feuerkarden und auch vor sich selbst.“ Karilla steigt die Zornesröte ins Gesicht.
    Für Keylin, deren Eltern für ihre aufopfernde Arbeit im Widerstand von den Feuerkarden ermordet wurden, ist diese Argumentation wenig schlüssig.
    Gelassen und ruhig nimmt sie selbstbewusst die Worte Karillas auseinander: „Ihr schützt Männer, Frauen und Kinder, in dem ihr tatenlos mit anseht, wie diese in den Minen, den Fabriken und auf den Feldern bis zur Erschöpfung ausgebeutet werden, und verbietet ihnen, für ihr Recht einzustehen und die Stimme gegen ihre Unterdrücker zu erheben?“
    „Was wäre denn die Alternative?“, faucht Karilla die rebellische Keylin an, „Unser gesamtes Volk aufzuopfern, nur um am Ende mit der Gewissheit zu sterben, alles für unsere Freiheit unternommen zu haben?“
    „Ich glaube, das reicht jetzt“, mischt sich Nassox, der Ratsvorsteher, in das aufgeheizte Gespräch ein, „Die Zeiten ändern sich. Wir alle spüren das.“
    „Es wäre nie so weit gekommen, wenn Personen wie Keylin das Volk nicht aufhetzen würden“, behauptet Karilla, bevor sie Nassox mit einem rügenden Blick straft.
    „Ich frage Euch also erneut, Stadtratsführer Nassox: Warum bin ich hier?“ Keylin schlägt nervös die Beine übereinander.
    Der kräftige, bärtige Mann mit der wackeligen Sehhilfe auf der Nase schaut beunruhigt zum Fenster. „Ihr habt doch gesehen, was auf den Straßen los ist, oder?“
    „Natürlich. Aber Eure Wachen haben mir leider nicht gestattet die Leute auszufragen“, antwortet Keylin mit einem auf ihren schmalen Lippen kaum zu bemerkenden Lächeln.
    „Drachen.“ Dieses eine Wort aus Nassox‘ Mund reicht, um die verängstigen Blicke aller Anwesenden im Raum auf sich zu ziehen. „Die Mächte des Feuers

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