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Söhne und Töchter des Feuers, Band Eins: Verbrannte Hoffnung (German Edition)

Söhne und Töchter des Feuers, Band Eins: Verbrannte Hoffnung (German Edition)

Titel: Söhne und Töchter des Feuers, Band Eins: Verbrannte Hoffnung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mike Bergemann
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verdienen“, sagte Fanyik und griff lustvoll in den Schritt seines uniformierten Besuchers. Doch diesem war die aggressive Annäherung des Lustknaben nicht geheuer.
    Er packte Fanyik am Handgelenk und schob ihn zurück. „Das mag wohl stimmen.“
    „So wie Ihr an Eurer Rüstung hängt, müsst ihr wohl ein gut bezahlter, ehrbarer Soldat im Dienste der Königin sein.“
    Ob es nun der letzte Becher Wein oder der letzte Schluck Bier gewesen war – ein kräftiges Aufstoßen seines Kunden tötete beinahe Fanyiks Stimmung.
    Doch er ließ es sich nicht anmerken, bis der lallende Soldat ihn für seine letzte Bemerkung auslachte. „Der kleine, schmächtige Bursche mit dem prächtigen Gemächt glaubt an die Märchen vom ehrbaren Soldaten?“
    Fanyik grübelte über seine Antwort. Ihm fielen all die unterschiedlichen Männer und Soldaten ein, die sich für ein paar Goldtaler mit ihm amüsierten.
    Er schüttelte den Kopf. „Nicht immer.“
    Kraftlos ließ sich der große Mann auf Fanyiks schmächtigen Körper fallen.
    „Eigentlich bevorzuge ich große Titten, dicke Titten“, hauchte er Fanyik ins Ohr, als er seine schmale, mit dünnem Flaum bewachsene Brust streichelte. Fanyik geriet ins Grübeln. Bisher hatte er den bärtigen Soldaten in dem Freudenhaus auch ausschließlich mit Frauen gesehen.
    „Ihr nehmt doch meist die Dienste von Narynat in Anspruch“, erinnert sich Fanyik, „Warum hat Euch Madame Vinnat dann zu mir geschickt?“
    „Wenn man einen Beruf wie den meinen hat, nimmt man, was man kriegen kann“, behauptet der Soldat mit zunehmend lallenden Nuscheln, „Außerdem kenne ich Narynat schon in- und auswendig.“
    Fanyik lächelte über die ehrliche, unbekümmerte Aussage seines Kunden.
    „Und das hier ist auch ganz nett“, flüstert er in Fanyiks Ohr, bevor er ihm seine Zunge in den Hals steckte. Fanyik fand die pelzige Zunge und den Geschmack von abgestandenem Alkohol widerwertig. Doch es war nicht der erste Kunde, der sich mit dem einen oder anderen Becher Mut antrinken musste, um zu Fanyik ins Bett zu steigen. Er empfand Freude daran, Frauenhelden, Vätern oder anderen Männern, die nicht zu ihren tiefsten, intimen Verlangen standen, dabei zu beobachten, wie diese zum ersten Mal sie selbst waren.
    „Du hast gar keine Ahnung, wie nett es werden wird“, erwiderte Fanyik voller Lust, als er bemerkte, wie seine Manneskraft zu ihm zurückkehrte. Er schaute dem Soldaten in seine strahlend blauen Augen. Mit seinen Armen und Beinen umschlang er seinen Kunden, erwiderte leidenschaftlich seine Küsse und versuchte, die lästige Rüstung endlich loszuwerden. Doch sein namenloser Besucher war keine große Hilfe. Der Alkohol stieg ihm offenbar zu Kopf. Er ließ sich plötzlich, als Fanyik glaubte, nun richtig loslegen zu können, auf die Seite des Bettes fallen, schloss die Augen und fing nach nur wenigen Augenblicken an zu schnarchen.
    Ungläubig schaute Fanyik neben sich und schüttelte fassungslos den Kopf. „Das kann doch wohl jetzt nicht wahr sein.“
    Noch nie war ein Kunde mit seinen Dienstleistungen unzufrieden oder ist während der Ausführung eben dieser eingeschlafen. Er ließ den Soldaten im Land der Träume. Auf der Kommode neben seinem Bett lagen noch die Goldtaler, die Fanyik noch einmal nachzählte. Wie sonst hätte er sich in diesem Moment die Zeit vertreiben sollen. So glatte und glänzend neue Münzen hatte Fanyik noch nie in seinen Fingern gehabt. Er hielt eine der Münzen gegen das Licht der Kerze, die auf der Kommode stand.
    „Die Königin“, stellte er verwundert fest, als er das schillernde Geldstück ganz dicht an seine Augen hielt und das Gesicht der Monarchin erkannte. Bisher zierte noch immer ihr Vater die Goldtaler in der Hauptstadt. Zwar hatte die Königin bereits vor einigen Jahren den Thron bestiegen, doch die Prägung neuer Taler dauerte für gewöhnlich etwas länger. Dafür war gerade in den handelsstarken Hafenstädten an der sagettarischen Westküste zu viel Betrieb. Viele Taler lagen Tag für Tag, Woche für Woche auf Fanyiks Kommode. Doch eine Münze mit ganz neuer Prägung hatte er noch nie gesehen. Wie kam dieser Soldat an dieses seltene Stück? Fanyik schaute sich noch einmal die widerspenstige Rüstung an, die er nicht von dem Soldaten lösen konnte, als dieser noch wach gewesen war. Fanyik hatte etwas Ahnung bei der Symbolik des sagettarischen Militärs. Hin und wieder tobten sich auch Herrschaften höheren Ranges bei ihm aus. Er erinnerte sich an einen gut

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