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Söhne und Töchter des Feuers, Band Eins: Verbrannte Hoffnung (German Edition)

Söhne und Töchter des Feuers, Band Eins: Verbrannte Hoffnung (German Edition)

Titel: Söhne und Töchter des Feuers, Band Eins: Verbrannte Hoffnung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mike Bergemann
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und er die Hand kaum bewegen kann, gestaltet sich das als äußert schwierig. Botin schaut in sein schmerzverzerrtes Gesicht.
    „Was machst du eigentlich hier?“, will Dalin wissen.
    „Du hast getrödelt“, antwortet Botin, „Ich bin sonst ein schnelleres Tempo beim Ausführen meiner Befehle von dir gewohnt.“
    „Ach so“, stellt Dalin erstaunt fest, „Du kommst nur mein Leben retten, weil ich nicht schnell genug wieder an deinem Rockzipfel gehangen habe.“
    Botin muss lachen. Dalin ist immer noch ein ihm unterstellter Soldat. Er ist zwar sein engster Freund, doch scheut er dies auszusprechen, solange sich beide in dieser angespannten Situation befinden. Sonst hätte er ihm gesagt, dass es die Sorge um Dalins Leben war und die Tatsache, dass er ihn viel zu gut kennt, die ihn nach ihm sehen ließ. Dalin sucht nach seinem Pferd, welches auf ihn zugetrabt kommt, nachdem dieser es mit einem lauten Pfeifen zu sich gerufen hat. Botin hilft seinem Freund aufzusteigen, bevor beide gemeinsam zu ihrer Einheit zurückkehren. Er hofft, dass ihn sein Gefühl täuscht und er seine Männer umsonst zum Kloster zurückgeschickt hat. Doch selbst wenn nicht, liegt seine größte Hoffnung darin, bald die Grenze zu überschreiten und sich an der Seite der Sagettari auf den letzten Abschnitt seiner Reise nach Bilanis Ixis zu begeben.

Kapitel Sieben
     
    Bilanis Ixis, Hauptstadt von Sagettar.
     
    „Bursche, du riechst überhaupt nicht wie ein Fischer?“
    Für Fanyik ein sehr ungünstiger Zeitpunkt für eine solche Bemerkung. Er versuchte sich auf seine Arbeit zu konzentrieren, als der betrunkene Mann ihn am Hals küsste. Sein buschiger Vollbart kratzte an Fanyiks Schulter.
    Immer wieder versuchte er seinem Kunden dabei zu helfen, sich seiner sperrigen Rüstung zu entledigen. „Warum sollte ich?“
    Schüchtern, beinahe unsicher berührte Fanyiks Kunde dessen Lippen. „Madame Vinnat meinte, sie würde mich zu einem jungen Mann aus einem kleinen Fischerdorf schicken.“
    Fanyik mag zwar von einem kleinen Dorf an der Küste, ein paar Kilometer nördlich von Bilanis Ixis kommen, doch ein Fischer ist er wohl kaum.
    „Und das hat sie auch“, bestätigte der nackte Fanyik, während sich sein betrunkener Gast über ihn beugte, „Aber nicht jeder Bursche, der einst irgendwie in einem Fischerdorf dem Leibe seiner Mutter gekrochen kam, ist ein Fischer.“
    Das Verbot der Sklaverei kam für Fanyik zwei Jahre zu spät. Seine Mutter verkaufte ihn, als er elf Jahre alt war. Seinen Vater hat er, wenn ihn seine Erinnerungen nicht im Stich ließen, nie kennengelernt. Wahrscheinlich wusste nicht einmal seine Mutter, wer sein Erzeuger war. Fanyik war, nach der Verdammung der Sklaverei, die alle Menschenvölker Vylithiens unterzeichnet haben, auf sich allein gestellt. Im Alter von vierzehn Jahren landete er schließlich im Freudenhaus von Madame Vinnat. Dort machte er sauber, half bei der Küchenarbeit und war für die jungen Frauen und Männer, die an diesem Ort ihr Geld verdienten, so etwas wie das Mädchen für alles. Im Alter von sechszehn Jahren verdiente er sich zum ersten Mal auf die Art seine Taler, wie es Madame Vinnat von all ihren Angestellten erwartete.
    Die Fingerspitzen des Soldaten berührten Fanyiks flachen Bauch und glitten langsam immer weiter nach unten. „Für einen Jäger siehst du ebenfalls zu drahtig aus.“
    Ich und ein Jäger der Steppe? Fanyik hat von den großen, unendlichen und mit wilden Gräsern bewachsenen Weiten des Landes Sagettar gehört. Abenteuerliche Geschichten von den Stämmen, die dort lebten und jagten. Märchen von menschenfressenden Bestien, die mit den Menschen der Steppe um die in Herden über das weite Land ziehende Beute kämpfen. Die kalte Hand seines Gastes zwischen seinen Beinen holte Fanyik zurück in den Raum, der mit seinen zahlreichen Spiegeln, Vorhängen und Kissen schon fast überdekoriert war. „Ich bin weder Fischer noch Jäger.“
    Erst in diesem Augenblick bemerkte er, wie seine Manneskraft nachließ, als ihn seine Gedanken mit auf diese kurze Reise in den wilden, ungezähmten Osten seines Heimatlandes führten. Doch der Einfluss von Wein und Bier im Blut des Soldaten, der es noch immer nicht geschafft hatte, auch nur ein Kleidungsstück abzulegen, war zu groß.
    Er bemerkte wahrscheinlich gar nicht, das Fanyik abgelenkt war. „Und für einen Soldaten bist du auch zu schmächtig.“
    „Wenn man seine Talente früh genug entdeckt, lässt sich auch anders sehr gut Geld

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