Söldner des Geldes (German Edition)
Mann hatte bereits über hundert Meter Vorsprung. Die Batterie seines Elektrobuggys war stärker verbraucht, da der Elektrobuggy vier Männer transportiert hatte. Doch jetzt war der Verfolgte allein. Sie fuhren in Richtung des Château de Plaisance zurück.
Al-Bader: «Danke, dass Sie mir das Leben gerettet haben!»
Ohne die Augen vom Verfolgten zu nehmen, erwiderte Winter: «Danke gleichfalls.»
«Sind Sie in Ordnung?» Al-Bader zeigte mit dem Kinn auf Winters Arm.
«Ja, das ist nur ein Kratzer.»
Die Fleischwunde blutete, würde aber rasch verheilen. Das Adrenalin half gegen den Schmerz. Sie überquerten eine enge Brücke über ein künstliches Wasserhindernis und wurden durchgeschüttelt. Winter fragte: «Haben Sie eine Ahnung, wer das war und was die wollten?»
«Nein. Keine Ahnung. Ich habe die Männer noch nie gesehen, und sie haben sich nicht vorgestellt. Offenbar wollten sie nicht mit uns sprechen.»
Al-Bader stand vornübergebeugt mit vollem Gewicht auf dem Gaspedal.
«Sie waren ihnen auf jeden Fall nicht freundlich gesinnt. Und nur mittelmässig trainiert. Wahrscheinlich angeheuerte Auftragskiller.»
Die Angreifer hatten kein Wort gesagt, aber irgendwie hatte Winter den Eindruck, dass es sich um ehemalige Soldaten gehandelt hatte. Haltung und Haarschnitt hatten etwas Militärisches gehabt. Der Abstand zwischen den beiden Elektrobuggys verringerte sich nicht, und eine Schussabgabe war sinnlos.
Auf dem langen, geraden Fairway des dreizehnten Lochs kommentierte Al-Bader grinsend: «Beim Golf lernt man doch immer wieder nette Leute kennen.»
Winter lachte und gestand sich ein, dass er Al-Bader mochte: «Ja, aber ich habe mir das Einlochen am Neunten etwas anders vorgestellt.»
«Eigentlich wollte ich es Ihnen erst im Klubhaus sagen, aber unter den gegebenen Umständen frage ich Sie lieber jetzt.» Al-Bader drückte sich förmlich aus. Winter schaute ihn fragend an, und Al-Bader sagte: «Ich wollte Sie beim Golfspielen kennenlernen, um herauszufinden, ob Sie für mich arbeiten würden. Könnten Sie sich das vorstellen?»
Winter war überrascht. Er war es nicht gewohnt, während Verfolgungsjagden Jobangebote zu erhalten.
«Oh. Vielen Dank. Ich fühle mich geschmeichelt. Ich möchte mir das in aller Ruhe durch den Kopf gehen lassen. Am besten besprechen wir das nach der Runde.»
Al-Bader nickte lachend und rückte die Sonnenbrille zurecht. Der Verfolgte fuhr immer noch gut hundert Meter vor ihnen und bog in einen Waldweg ein, der vom Golfkurs wegführte: «Dieser Weg führt zum Parkplatz.» Als sie diesen erreichten, sahen sie den verlassenen Elektrobuggy und die Heckleuchten eines dunklen Range Rovers. Sie sprangen ab, Winter nahm seine SIG -Pistole aus der Golftasche, und Al-Bader fragte im Laufschritt: «Was fahren Sie?»
«Audi.»
«Dann nehmen wir meinen Wagen.»
«Es ist ein Quattro», protestierte Winter.
Wortlos klickte Al-Bader mit der Fernsteuerung einen silbernen 911er Porsche mit Turbolader auf. Winter schwieg.
«Mietwagen. Gehört einer Firma beim Genfer Flughafen. Sie sind auf exklusive Autos spezialisiert», erklärte Al-Bader und fügte grinsend an: «Ich miete immer mit Vollkasko.»
«Zum Glück», sagte Winter und schnallte sich im roten Sportsitz an.
Al-Bader liess den Kies spritzen.
3. August 16:47
Der Range Rover raste die enge Zufahrtsstrasse des Château de Plaisance hinunter, die von einer niedrigen Steinmauer gesäumt war und ursprünglich für Pferdekutschen gebaut worden war. Der schwere Geländewagen schwankte auf der unebenen Pflastersteinstrasse bedrohlich. In den Kurven schlitterten die Räder des Wagens durch den Dreck am Strassenrand. Die Verfolger im Porsche sahen die roten Rücklichter zwischen den Bäumen zucken.
Al-Bader fuhr lässig wie ein Playboy, der sich nicht um Kratzer, geschweige denn Versicherungen kümmerte.
Winter war froh um die seitlichen Stützen der Sportsitze. Der Porsche lag satt auf der Strasse. Es war nur eine Frage der Zeit, bis sie den Range Rover einholen würden. Als dieser die Hauptstrasse erreichte, bog der Fahrer rechts ab und raste mit weit überhöhter Geschwindigkeit durch ein kleines Dorf mit niedrigen Steinhäusern.
Auf dem Dorfplatz stand der geländegängige Dienstwagen des lokalen Polizisten.
Vor dem Lebensmittelladen schwatzten einige Dorfbewohner.
Drei Frauen mit Einkaufstaschen stolperten zur Seite.
Sie verliessen das Dorf.
Eine Reihe pensionierter Mountainbiker mit strammen Waden und hautengen Radlerhosen
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