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Söldner des Geldes (German Edition)

Söldner des Geldes (German Edition)

Titel: Söldner des Geldes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Beck
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Vielleicht Söldner.»
    Winter erinnerte sich an die drei Portemonnaies und klaubte diese hervor. Er leerte den Inhalt auf die Bank. Drei Fahrausweise, gut gemacht, aber wahrscheinlich gefälscht mit unscharfen Porträts und unauffälligen Namen. Keine persönlichen Fotos. Kleingeld und Geldscheine: Euros, Schweizer Franken und US -Dollars im Wert von einigen hundert Franken. Die Karte eines Hotels in Genf. In einem Portemonnaie fanden sie zudem eine Fahrkarte der Bahn auf das Jungfraujoch – Top of Europe. Hin und zurück. Der Mann war offenbar auch als Tourist unterwegs gewesen.
    Sie hörten ein Auto halten, drehten sich um und sahen ein geländegängiges Polizeiauto, aus dem drei Polizisten stiegen. Nachdem Winters Arm verarztet war, verbrachten er und Al-Bader den Abend und die halbe Nacht damit, den verschiedenen Behörden zu erklären, was geschehen war.
    Der Erklärungsbedarf stieg mit den Leichen auf dem Golfplatz. Die Koordination zwischen den beiden involvierten Polizeikorps benötigte Zeit und wurde zusätzlich verzögert, als sich die Bundespolizei einschaltete.
    Man einigte sich darauf, dass die Federführung bei der Genfer Polizei war. Die drei Toten auf dem Genfer Golfplatz wogen mehr als der eine abgestürzte Tote im Kanton Waadt. Waadt und die Bundespolizei nominierten je einen Verbindungsoffizier. Um drei Uhr morgens führte der leitende Offizier Winter aus dem Verhörzimmer. Beide waren übermüdet und funktionierten nur noch mit viel Kaffee.
    «Herr Winter, danke für die Kooperation. Konfuse Sache. Bitte halten Sie sich zu unserer Verfügung.»
    Sie schüttelten sich die Hände, und Winter fragte: «Weiss man schon, wer die vier Männer waren?»
    «Die drei auf dem Golfplatz sind bekannt. Zwei Amerikaner und ein Italiener. Die Amerikaner waren lange im Militär, unter anderem involviert in dubiose Aktionen in Honduras und im ersten Irakkrieg. Dann haben sie sich als Sicherheitsberater selbstständig gemacht. Sozusagen Kollegen von Ihnen.» Das müde, aber freundschaftliche Zwinkern in den Augen des korpulenten Polizeioffiziers signalisierte Winter, dass die Bemerkung nicht ernst gemeint war. Sein Verdacht, dass die Angreifer einen militärischen Hintergrund hatten, war richtig gewesen. «Und der Italiener?»
    «Ein Tiroler. Waffennarr und militanter Nazi mit diversen Vorstrafen. Er hat letztes Jahr in Berlin Ausländer verprügelt.»
    «Die Ausweise waren gefälscht?»
    «Ja und nein. Die Papiere an sich waren echt. Nur die Namen stimmten nicht. Entweder hatten sie Rohlinge oder Hilfe durch einen Komplizen bei den Behörden.»
    «Und der vierte Mann?»
    «Der ist noch nicht identifiziert. Ziemlich verkohlt, aber die Fingerabdrücke sind nicht bekannt.»
    «Schade. Rufen Sie mich bitte an, wenn sich etwas ergibt?»
    «Mach ich.»
    Al-Bader kam, begleitet von einem anderen Polizeibeamten, aus dem Nachbarraum. Er verabschiedete sich, war offenbar nicht nachtragend und schien guter Laune zu sein. Es war Schicksal, ein Spiel. Und er war froh, am Leben zu sein. Al-Bader gab sich den Anschein, den Anschlag locker zu nehmen.
    Er klopfte Winter auf die Schulter: «So, Winter, das hätten wir erledigt. Gehen wir etwas trinken?»
    Winter nickte, schaute dem Polizeioffizier noch einmal in die Augen: «Noch eine letzte Frage: Habt ihr schon herausgefunden, von wo die Männer gekommen sind?»
    «Die Spur des Italieners ist kalt, aber wir haben in den Hotelzimmern neben den amerikanischen Pässen auch Flugtickets gefunden. Sie sind gestern, nein», der Polizeioffizier schaute auf die Uhr, «vorgestern Abend unter ihren richtigen Namen von Boston nach Zürich geflogen.»

4.   August 09:08
    Bevor Winter die Tür zum Hauptsitz der Bank öffnete, schloss er für einen Moment die Augen. Die Nacht war kurz, sehr kurz gewesen. In der Stichwunde im Arm pochte das Blut. Der Restalkoholgehalt darin war hoch.
    Al-Bader und er hatten von der Polizeistation aus ein Taxi durch das nächtliche Genf genommen. Der Porsche blieb zum Ärger des Verleihers in der Obhut der Polizei.
    Die Hotelbar war schon geschlossen, aber Al-Bader hatte über den Zimmerservice eine Flasche Whisky in seine Suite bestellt und darauf bestanden, mit Winter auf das Abenteuer anzustossen.
    Er hatte Winter erzählt, dass er immer wieder Drohungen von religiösen Fundamentalisten und neuerdings vermehrt von westlichen Faschisten erhielt. Obwohl sich beide Gruppen hassten, fürchteten beide den Ausverkauf ihrer jeweiligen Heimat.
    Nach dem zweiten

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