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Söldner des Geldes (German Edition)

Söldner des Geldes (German Edition)

Titel: Söldner des Geldes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Beck
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einem Regierungsgebäude, verwackelte Bilder aus einem Bürgerkrieg, eine Überschwemmung in Asien mit Menschen auf Wellblechdächern, ein EU -Gipfel mit Gruppenfoto, die Börsendaten und das Wetter. Dann Reklame einer Fluggesellschaft. Er stellte den Fernseher ab und goss den Kaffee in seine Lieblingstasse.
    Die Arbeit wartete.
    Er nahm sein Mobiltelefon mit den Kontakten von Schmitt.
    Er hatte etwa dreihundert neue Kontakte.
    Winter verband sein Telefon mit dem Computer und versuchte die Daten in ein Excel-File zu übertragen.
    Der Computer stürzte ab. Winter musste die ganze Prozedur erneut durchführen. Endlich hielt er eine übersichtliche Tabelle in den Händen: Etwa zwei Drittel der Nummern waren mit Namen und Vornamen verknüpft, darunter auch Familienmitglieder von Schmitt mit süssen Kosenamen. Hinter etwa einem Drittel der Nummern standen nur Initialen.
    Die meisten Nummern hatten eine Vorwahl für den Grossraum Zürich. Das war zu erwarten gewesen. «Schmitt, Berger & Partner» waren vor allem in dieser Region aktiv.
    Ein erster Abgleich mit seinem Gedächtnis führte zu keinem Namen und keiner Nummer, die ihm bekannt vorkam.
    Er verglich die Nummern und Namen manuell mit dem Telefonverzeichnis der Bank. Das war ein Schuss ins Blaue. Gab es in der Bank wirklich einen Komplizen? War dieser so ungeschickt, von einer Nummer der Bank aus anzurufen? Seine Augen brannten, aber er fand keine Übereinstimmungen. Schmitt hatte in seinen Kontakten keine Nummer der Bank gespeichert.
    Nach der dritten Tasse Kaffee suchte er die Liste von Annes Telefonanrufen hervor. Vielleicht hatte der Auftraggeber von Schmitt Anne angerufen. Winter glich alle Nummern, von denen aus Anne angerufen wurde, mit den Kontakten von Schmitt ab. Keine Verbindung. Wieder nichts.
    Winter ging systematisch alle Nummern ohne vollständigen Namen einzeln durch. Mit Hilfe des elektronischen Telefonbuchs im Internet versuchte er die Nummern mit einem Namen zu ergänzen. Viele der Mobiltelefonnummern waren allerdings nicht verzeichnet. Auch diese Suche ergab nichts Auffälliges. Kein ihm bekannter Name.
    Nach der vierten Tasse Kaffee gab Winter auf.
    Er war frustriert.
    Er wusste, dass es harte Arbeit brauchte.
    Aber er hasste es, wenn harte Arbeit nicht zum Erfolg führte. Vielleicht würde er die anonymen Nummern in den nächsten Tagen unter einem Vorwand anrufen und versuchen weitere Namen herauszufinden. Falls ihm nichts auffallen würde, konnte er die Liste immer noch Ben geben und ihn bitten, die Nummern mit seinen Datenbanken abzugleichen.
    Er streckte sich und ging wieder auf den Balkon an die frische Luft. Er war in einer Sackgasse. Die Sterne blinzelten. Fast wie bei den Pyramiden. In zehn Stunden würde er Fatima am Flughafen abholen. Tiger strich um seine Beine. Er nahm die Katze auf den Arm und streichelte sie. Tiger begann zu schnurren. Das Telefon klingelte, und Tiger sprang in die Nacht. Winter ging hinein und fragte sich, wer ihn um diese Zeit anrief.
    Al-Baders Name leuchtete auf dem Display.
    «Hallo, die Party schon vorbei?»
    «Winter, ich muss dir etwas gestehen.» Al-Bader lallte und war offensichtlich betrunken. Zu viel Wodka. Im Hintergrund war es still, aber die Stimme hallte.
    «Wo sind Sie?»
    «Im Hotel. Ich wollte Sie anrufen, bevor ich auch abkratze. Mir geht es nicht gut.» Pause. Schritte. Dann hörte Winter, wie Al-Bader kotzte. Er war im Badezimmer. Das Mobiltelefon schepperte auf den Boden und übertrug mehrere Wellen des Erbrechens von St. Petersburg nach Bern. Ein Wasserhahn lief. Kehlige Laute. Die Toilettenspülung. Dann wieder Al-Baders Stimme.
    «Winter, bist du noch da?»
    «Ja, sind Sie in Ordnung?»
    «Entschuldigung. Ja, nein. Doch ich bin in Ordnung. Dieser verfluchte Wodka. Sorry. Aber ich wollte Sie fragen, ob Sie jetzt für mich arbeiten wollen oder nicht? Sie haben mir immer noch keine Antwort gegeben. Wollen Sie mich auch umbringen?»
    Winter ignorierte die Frage und riet stattdessen: «Hören Sie gut zu. Am besten gehen Sie jetzt schlafen. Schliessen Sie die Tür und legen Sie sich hin.»
    «Ich kann nicht schlafen!»
    «Ist jemand bei Ihnen?»
    «Nein, ich bin ganz allein.» Selbstmitleid. «Die Schlampe ist abgehauen.» Wütend. «Die werden mich auch noch umbringen. Ich habe Angst!» Weinerlich. Al-Bader war auf einer emotionalen Achterbahn. Vielleicht hatte er mehr als nur Alkohol intus.
    «Ganz ruhig. Setzen Sie sich!»
    Winter hörte, wie Al-Bader sich setzte.
    «Trinken Sie ein wenig

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