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Söldner des Geldes (German Edition)

Söldner des Geldes (German Edition)

Titel: Söldner des Geldes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Beck
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einen Moment geschäftlich sprechen.» Er schaute Winter an und wollte wissen, ob und inwiefern Fatima in die Nachforschungen involviert war.
    Winter nickte leicht und erklärte: «Fatima war dabei, als Kaddour in die Luft gejagt wurde. Schiess los.»
    «Wir haben die Videoaufnahmen aller Kameras im fraglichen Zeitfenster noch einmal analysiert. Mit der Gesichtserkennungssoftware und mit Hilfe der Kantonspolizei. Die haben freundlicherweise ein paar Beamte abdetachiert.»
    «Und?»
    «Anne stieg um neunzehn Uhr achtundfünfzig aus der S16 von Zürich.»
    Winter ergänzte seine Zeitachse gedanklich mit einem weiteren Eintrag. Anne hatte die S-Bahn genommen.
    «Den Flaschenkarton mit der Brandbombe und die Pralinenschachtel hatte sie unter dem Arm. Nach unseren Erkenntnissen ist sie in kein Geschäft gegangen, nicht einmal auf die Toilette. Sie ist in zwei weiteren Aufnahmen zu sehen, wie sie auf direktestem Weg zum privaten Check-in geht.»
    «Danke. Könnte ich schnell mit Heinz sprechen? Vielleicht ist ihm etwas aufgefallen.» Und zu Fatima gewandt: «Heinz ist der Zollbeamte, der Anne zum Helikopter gefahren hat.»
    «Klar.»
    Sie verliessen das Gewimmel der Empfangshalle durch eine Seitentür und fanden Heinz hinter den Kulissen in einem fensterlosen grün gestrichenen Raum mit einem frühen Lunchsandwich. Auf einer Seite des Raumes war ein mannshoher Einwegspiegel angebracht, durch den die Zöllner die Passagiere beobachten konnten. Er sass auf einem Tisch und beobachtete zusammen mit einem Kollegen gelassen die Vorbeiziehenden.
    Winter erkannte ihn sofort, und nachdem Ben die Einführung gemacht hatte, fragte er: «Vielen Dank, dass Sie sich einen Moment Zeit nehmen. Im abgestürzten Helikopter war auch eine Mitarbeiterin von mir. Anne Arnold. Sie haben sie am 24. Juli zum Helikopterlandeplatz mitgenommen, nicht wahr?»
    «Ja, wie ich schon der Polizei gesagt habe: Mir ist nichts aufgefallen. Es war reine Routine. Der Helikopterpilot hat den Transfer auf dem P-Feld von der Gulfstream in den Bell-Helikopter wie gewohnt angemeldet und dabei gebeten, am Check-in für Privatflüge einen zusteigenden Gast abzuholen.»
    «Wissen Sie, wann angerufen wurde?»
    Immer zuerst einige einfache Fragen stellen, damit der Befragte sich wohlfühlt und das Gespräch in Gang kommt.
    «Ja, der Anruf wurde um sechzehn Uhr siebzehn registriert. Die ‹ VIP -Helicopter-Transportation-Corporation› ist ein Stammkunde.»
    «Und dann haben Sie die Frau abgeholt?»
    «Ja, ich ging wie vereinbart um zwanzig Uhr zum Empfang. Sie kam auch gerade. Ich schätze es, wenn die Leute pünktlich sind.»
    «Wie hat die Frau, Anne, gewirkt?»
    «Sie war ein wenig ausser Atem. Ich habe angenommen, dass sie sich verspätet hatte und durch den Flughafen gerannt war.»
    Ben: «Sie ist auf keiner der Aufnahmen gerannt, aber zwei Minuten vom Bahnsteig bis zum privaten Check-in sind sportlich.» Winter nickte und fragte: «Was hatte sie dabei?»
    «Das hat mich die Polizei auch gefragt. Eine grosse Geschenkschachtel und eine Whiskyflasche.»
    «Eine Whiskyflasche?»
    «Ja, einen Laphroaig.»
    «Sind Sie sicher?»
    «Klar, ich habe hier genug davon beschlagnahmt und trinke auch ab und zu einen. Als wir zum Parkfeld fuhren, habe ich sie gefragt, ob sie ein Whiskyfan sei.»
    «Und was hat sie gesagt?»
    «Sie meinte, dass sie lieber die Schokolade hätte.»
    «Ist Ihnen dabei irgendetwas aufgefallen? War sie nervös?»
    «Nein, vielleicht ein wenig. Ich hatte eher den Eindruck, dass sie angespannt war. Sie kam mir vor wie eine Sprinterin kurz vor dem Rennen. Wenn sie hinter dem Startblock auf und ab hüpfen und so. Verstehen Sie?»
    «Ja, ich glaube schon. Machen Sie selbst denn Leichtathletik?»
    Heinz lachte verlegen: «Nein, ich bin seit meiner Jugend im Schützenverein. Es gibt Leute, die sagen, das sei kein richtiger Sport.»
    «Unsinn. Anne war auch eine gute Schützin.» Winter schwieg, um Heinz die Gelegenheit zu geben, nochmals in Ruhe über die Begegnung mit Anne nachzudenken. Als Zöllner hatte er einerseits eine professionell geschulte Beobachtungsgabe, andererseits sah er täglich Hunderte, wenn nicht Tausende Menschen. Heinz schüttelte entschuldigend den Kopf, und Winter bohrte: «Haben Sie irgendeinen Hinweis, von wo die Geschenke kamen?»
    «Die Schachtel hatte die gleiche Farbe wie die Werbung der Bank», erinnerte sich Heinz.
    Winter nickte anerkennend: «Und der Whisky?»
    «Der war nicht eingepackt. Deshalb konnte ich ja die Marke

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