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Söldner des Geldes (German Edition)

Söldner des Geldes (German Edition)

Titel: Söldner des Geldes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Beck
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nicht von mir. Ich mache die Regeln hier am Flughafen, aber die Beamten des Bundesnachrichtendienstes in Bern machen die Regeln in der Zusammenarbeit mit den Amerikanern.»
    «Ich vergesse schnell, sogar meinen eigenen Geburtstag.»
    «Al-Bader ist ziemlich weit oben auf der CIA -Liste derjenigen, welche Terroristen finanzieren. Die Amerikaner gehen davon aus, dass sein Auftreten als erfolgreicher Geschäftsmann nur Tarnung ist. Man sagt, dass er über seine Firmen im Geheimen fundamentalistische Kreise unterstützt.»
    «Beweise?» Seine Bank als Gehilfin von Terroristen wäre ganz schlecht für das Geschäft, und die Kommunikationsabteilung hätte zur Abwechslung einmal eine richtige Herausforderung.
    Ben: «Soviel ich weiss, weder dafür noch dagegen. Doch ich höre nur das Gezwitscher im Busch. Und in der heutigen Welt genügt das einigen schon, um eine Cruise-Missile oder eine Drohne zu schicken.»
    Eine Rakete in den Schweizer Alpen war selbst für Winter neu: «Nein, das kann ich mir nicht vorstellen.»
    «Wer wusste, dass Al-Bader kommt?»
    «Ich weiss nicht, wem er es erzählt hat. Sicher seinen Geschäftspartnern aus Ägypten. Hast du schon einmal etwas von der Orafin gehört?»
    «Betreiben die nicht Telefonnetze? Diese Länder bauen keine fixen Telefonlinien mehr, sondern investieren direkt in die Mobiltelefonie. Die überspringen einen Entwicklungsschritt. Für uns ist das ein Glück, denn die übertragenen Gespräche sind damit praktisch öffentlich.»
    Winter trank seinen lauwarmen Espresso in einem Zug. Grauenhaft, aber nach dieser Nacht konnte er das Koffein gebrauchen: «Ben, ich muss dich noch um einen anderen Gefallen bitten: Hast du irgendwo einen Sprengstoffschnüffler? Hund oder Maschine, ist egal.»
    Ben grinste und bedeutete Winter mit dem Kopf mitzukommen. Nach einem weiteren Marsch durch das Gewirr der Gänge kamen sie in eine Halle, in der Handgepäck und Passagiere durchleuchtet wurden. Ein wenig abseits war der chemische Schnüffler, eine Maschine, die auch kleinste Mengen von Sprengstoffrückständen nachweisen konnte. Ben klinkte eines der Bänder zur Leitung der Personenströme aus und machte eine einladende Handbewegung.
    «Wir benutzen das Ding zum Föhnen.» Er grinste und nickte dem dafür verantwortlichen Mitarbeiter zu.
    Winter betrat die Kabine und spürte das Gebläse, welches kleinste, unsichtbare Partikel von ihm löste. Er nahm die Schleife des Schokoladenpaketes aus der Jackentasche, hielt diese in den Wind, steckte sie zurück, verliess die Kabine und ging um diese herum zum Bildschirm.
    Ein rotes Signal blinkte. Sprengstoff.

25.   Juli 16:49
    Winter fuhr ins Stadtzentrum von Zürich, geriet wegen eines Lady-Gaga-Konzerts im Stadion in einen Stau und verspätete sich für die von Känzig auf 16   :   30 Uhr einberufene Krisensitzung. Er parkierte in der unterirdischen Garage.
    Im historischen Gebäude über ihm war die umsatzmässig wichtigste Filiale der Bank. Der Hauptsitz war immer noch in Bern, dem Gründungsort. Die Privatbank unterhielt auch Filialen in Genf, Lugano und der Steueroase Zug sowie in den Finanzzentren New York, London, Singapur und Hongkong. Neuerdings auch in Abu Dhabi.
    Vielleicht würde die Bank sowieso bald umziehen. An den Hauptsitz des Finanzkonzerns, welcher knapp die Hälfte der Bankaktien besass und dessen Zentrale in einem funktionalen, völlig verspiegelten Gebäude im Zürcher Vorort Glattbrugg untergebracht war. Die Gerüchte verdichteten sich, dass der Finanzkonzern sich die kleine Privatbank ganz einverleiben wollte. War es Zufall, dass die samstägliche Krisensitzung gerade in Zürich einberufen wurde? Hatten heute vielleicht Verhandlungen am Hauptsitz des Finanzkonzerns stattgefunden?
    Er verscheuchte diese Gedanken, schloss den Wagen und betrat den Lift. Mit Hilfe seiner schwarzen Sicherheitskarte fuhr er in den vierten Stock. Das Gebäude lag an der Bahnhofstrasse, der teuersten Strasse der Stadt. Es war über hundert Jahre alt, innen aber komplett mit viel Glas und Stahl modernisiert worden. Die Hülle des Hauses stand unter Denkmalschutz und strahlte die Tradition aus, das Innere repräsentierte die Moderne. Der mit dem Umbau beauftragte Architekt hatte Winter erklärt, damit spreche man die jungen und die alten Reichen gleichermassen an.
    Das Meeting war durch seinen Vorgesetzten Känzig am Mittag einberufen worden. Als Winter nach der Auseinandersetzung mit den Ägyptern den Anrufbeantworter abhörte, fand er das knapp

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