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Söldner des Geldes (German Edition)

Söldner des Geldes (German Edition)

Titel: Söldner des Geldes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Beck
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und rannte. Hinter ihr barsten die Bretter weg. Der Schütze war ihr mit dem Gewehr gefolgt, aber zu spät gewesen. Sie hechtete in Sicherheit, landete auf dem Bauch und drehte sich sofort nach Winter um.
    Dieser hing immer noch einige Meter von der Felswand weg. Er hangelte sich mit den Schwingungen entlang des Handseils. Eine Kugel zerfetzte Winters Hosenbein auf der Innenseite des Oberschenkels. Er spürte den Luftzug und war froh, dass die Kugel seine empfindlichste Stelle verfehlt hatte.
    Dann erreichte auch er die Betonverankerung der Brücke, zog sich hoch, brachte sich dahinter in Sicherheit und robbte zu Fatima hinüber. Seine Unterarme hinterliessen auf dem nackten Felsen eine Blutspur. Gemeinsam krochen sie in Sicherheit. Sie lehnten sich erschöpft an einen Felsen. Fatima schloss erschöpft die Augen: «Was war das?»
    Er zog Splitter aus seinem Unterarm: «Jemand hat auf uns Jagd gemacht.» Winter legte seinen unverletzten Arm beruhigend um Fatimas Schultern.
    «Warum?»
    «Ich weiss es nicht.»
    «Hast du den Schützen gesehen?»
    «Nein, der war zum Glück weit weg. Irgendwo unterhalb. Es gibt einen direkten Weg zur Brücke, der keinen Umweg zur Hütte macht. Wahrscheinlich hat der Schütze diesen genommen. Aber ohne Brücke kann er uns nicht verfolgen.» Winter robbte zur Kante und spähte ins Tal. Er konnte niemanden erkennen und zog sich wieder zurück. Blut tropfte.
    «Du blutest. Lass mich sehen.»
    Winter streifte den Rucksack ab, zog das Hemd aus, und Fatima untersuchte Winters Unterarm. Seinen Arm betastend meinte er: «Nicht so schlimm. Das sind nur ein paar Kratzer. Die Muskeln sind unverletzt.» Er ballte mehrmals die Faust. Sein Greifer funktionierte problemlos.
    Fatima reinigte mit einem Taschentuch tupfend so gut es ging die Wunden. Winter riss den Ärmel des Hemdes in Streifen und gemeinsam verbanden sie die Fleischwunden.
    «Hoffentlich wird das nicht zur Gewohnheit», lachte sie.
    «Dann doch lieber Pralinen.» Winter zupfte an den verschmorten Hosen, steckte den Zeigefinger durch die Schusslöcher und grinste verlegen.
    «Und du? Bist du in Ordnung?»
    «Getroffen wurde ich zum Glück nicht, aber die Gastfreundschaft habe ich mir hier in den Bergen oben schon ein wenig anders vorgestellt.»
    «Tut mir leid, wenn ich deine Erwartungen nicht erfüllen konnte. Ich werde mich mehr anstrengen.»
    Sie lachte und boxte Winter in die unverletzte Schulter: «Autsch, lass mir wenigstens den einen Arm ganz.» Er hob mit demonstrativ schmerzverzerrtem Gesicht die Arme.
    Nach einem langen Kuss zog Winter den Rucksack zu sich heran und entfernte zuerst den grossen Holzsplitter. Er nahm die Aluminiumflasche heraus. Sie hatte ein Einschussloch. Der restliche Tee war ausgelaufen. Flasche und Flüssigkeit hatten die Kugel abgebremst.
    «Verflucht: Kein Tee mehr. Und neben einem neuen Hemd und einer neuen Hose brauche ich auch eine neue Flasche.» Winter schüttelte die Sigg-Flasche. Die Kugel schepperte und kullerte heraus: «Kaliber .308. Diese Patronen werden für Jagd- und Präzisionsgewehre genutzt. Die kann man hier problemlos kaufen. Du musst einzig einen Ausweis zeigen und ein bisschen mit dem Geld wedeln.»
    Winter liess vor seinem geistigen Auge die Ereignisse noch einmal ablaufen: zuerst die Bretter vor ihm, dann die Bretter hinter ihm, ein Schuss für die Bretter unter ihm und dann das Loch unter Fatima. Dann war eine Ladepause eingetreten.
    Ein Jagdgewehr. Vielleicht ein Remington. Eine solche Jagdwaffe würde hier nicht gross auffallen. Das US  Marine Corps benutzte ein vergleichbares Modell. Winter hatte bei der Polizei Spezialanfertigungen davon getestet, mit denen er bei guten Bedingungen auf achthundert Meter eine grosse Münze getroffen hatte.
    «Was machen wir nun?» Fatima hielt ihr nutzloses Mobiltelefon in der Hand. Kein Empfang.
    «Eine Gletscherwanderung», sagte Winter trocken.
    «Den Gletscher sehen und sterben», konterte Fatima.
    «Nein, aber wegen der kaputten Brücke müssen wir einen Umweg über den Gletscher machen. Ausser du willst zurück über die Brücke.»
    Die Stahlseile hingen gelassen über dem Abgrund und schwankten hin und her. Ein einsames Bodenbrett baumelte.
    «Kommt nicht in Frage.» Fatima schüttelte energisch den Kopf.
    «Dann komm.» Sie rappelten sich auf und stiegen zum Gletscher hoch. An einem kleinen Bergbach wuschen und erfrischten sie sich. Winter hatte noch zwei Äpfel und eine Tafel Schokolade dabei.
    Unterwegs fragten sie sich, wer ein Motiv

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