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Söldner des Geldes (German Edition)

Söldner des Geldes (German Edition)

Titel: Söldner des Geldes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Beck
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seit der Begegnung in der Disco nicht mehr mit denen seines Kontrahenten gekreuzt. Dennoch wurde Dölf Imobstgartens Hass gegen ihn immer grösser. Mittlerweile hatte er sogar Erkundigungen über seinen Feind eingeholt. Dabei hatte er erfahren, dass Tadic in Bremgarten bei Bern geboren war und seine Eltern seit vielen Jahren im Besitz des Schweizer Passes waren – und es empörte ihn zutiefst. Die Leute trugen den Namen Tadic, also konnten sie keine richtigen Schweizer sein! Davon war Imobstgarten überzeugt, und viele andere auf dem Bödeli dachten so ähnlich. Sie hielten die Tadics für noch minderwertiger als die «Schwaben», diese arroganten Papierlischweizer, die man auch nicht mochte.
    «Sämtliche ics sind Jugos und dafür bekannt, das Schweizer Bürgerrecht durch unlautere Methoden zu erschleichen», sagte Imobstgarten zu jedem, der es hören wollte. Viele waren der gleichen Meinung, und von den anderen widersprach ihm auch fast niemand. Seine Statur und sein glatt rasierter Schädel mahnten zur Vorsicht. Mit einem «Skinhead» legte man sich besser nicht an.
    Mit all dem, was er herausgefunden hatte, hätte Imobstgarten sich vielleicht noch abfinden können, obwohl es ihn wurmte, dass Tadic mit einem Meter fünfundneunzig um fünf Zentimeter grösser war als er. Aber dass er das Gymnasium besuchte, war ihm unerträglich. Ein Jugo, der studieren durfte, während er selbst, ein Schweizer mit reinem Stammbaum, sich mit einer Berufslehre als Maler begnügen, hart arbeiten und jeden Rappen umdrehen musste, bevor er ihn ausgeben konnte – das ging seiner Meinung nach zu weit.
    Seine Kumpels – manchmal waren es nur drei, manchmal aber mehr als zehn – störten solche Dinge auch. Nicht dass sie grundsätzlich etwas gegen Jugos gehabt hätten. Das versicherten sie immer wieder scheinheilig. Man wollte ja nicht als Rassist dastehen. Viele der Jugos arbeiteten wie Imobstgarten und seine Kumpels auf dem Bau oder in einem Handwerksberuf, und dort herrschten klare Verhältnisse. Der Vorarbeiter, der Polier, der Meister, das waren Schweizer. Und die Handlanger, das waren Jugos, manchmal auch Türken oder Portugiesen. Bei Bruno Tadic aber war zu befürchten, dass er dereinst etwas Besseres würde, Arzt vielleicht, Anwalt oder sogar Architekt.
    Tadic als künftiger Architekt, diese Vorstellung war für Imobstgarten eine wahre Katastrophe. Wurde er Architekt, dann musste man eines Tages von ihm Befehle entgegennehmen. Ausserdem würde er natürlich seine Landsleute bevorzugen. Denn Jugo blieb Jugo, auch wenn er ein Schweizer Bürgerrecht ergaunert hatte, da war sich Imobstgarten sicher.
    Bruno Tadic wurde für Imobstgarten zur Verkörperung einer mit Händen zu greifenden Gefahr, die dem Vaterland drohte – einer grossen Gefahr sogar. Wollte man nicht riskieren, einmal als Untertan im eigenen Land von diesen Eindringlingen aus dem Balkan geknechtet zu werden, musste man handeln und die Schlimmsten von ihnen jetzt schon aus dem Verkehr ziehen.
    «Und diesen Tadic als Allerersten!», forderte Imobstgarten und schlug so kräftig auf den Tisch, dass das Bier in den Gläsern überschwappte. Seine Kumpane grölten zustimmend.
    Nicht nur seiner imponierenden Statur wegen war es meist Imobstgarten, der unter ihnen das grosse Wort führte, sondern auch weil er reden konnte wie ein Buch – «Fast wie ein Studierter!», fand der Jüngste in der Runde, Markus Blaser. Vermutlich war es seine unverhohlene Bewunderung für Imobstgarten, die ihm den Platz unter seinen Kumpels verschafft hatte, denn er war einige Jahre jünger als die anderen und noch nicht einmal volljährig. Jedenfalls war Imobstgarten empfänglich genug, um Markus Blasers Heldenverehrung zu geniessen.
    Obwohl Handwerker wie alle anderen in seinem Freundeskreis, hatte Imobstgarten unter ihnen nach und nach die Führungsrolle übernommen. Auch seinen Glatzenlook kopierten längst alle. Wenn er befand, Tadic müsse aus dem Verkehr gezogen werden, dann fanden die anderen das auch. Nur wie sollte man das anfangen? Bert Glauser stellte diese praktische Frage. Einfach würde das nicht werden, denn Tadic war nicht nur kräftig, sondern auch eigentlich nie allein.
    Dazu kam noch eine weitere Schwierigkeit. «Mir sind sozusagen einstweilen die Hände gebunden», erklärte Imobstgarten. «Dieser übergeschnappte Bulle, der mir dauernd hinterhergeschnüffelt hat, weil er mich unbedingt in den Knast bringen wollte, ist jetzt zwar in der Klapsmühle, aber schon die kleinste

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