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Söldner des Geldes (German Edition)

Söldner des Geldes (German Edition)

Titel: Söldner des Geldes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Beck
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Zukunft denken.»
    Fatima zog ihre Hand zurück: «Ja, schauen wir, was Allah uns für ein Schicksal bestimmt hat.» Sie lächelte, zuerst nachdenklich, dann breit. Lachfältchen in den Augenwinkeln. Winter war nicht sicher, wie ernst sie es meinte. Aber Schicksal stimmte hier irgendwie.
    «Ja. Gut.» Und nach einer Pause: «Was glaubst du steckt hinter der Bombendrohung?»
    «Ich weiss nicht. Du bist der Sicherheitschef.» Fatima gab Winter mit dem Ellbogen einen sanften Stoss in die Rippen.
    «Es war effektiv: Die Investoren werden sich jetzt zweimal überlegen, ob sie ihr Geld zu Galaxy transferieren werden oder nicht. Das Beschaffen der E-Mail-Adressen ist keine Kunst. Die stammen aus öffentlichen Quellen, und wahrscheinlich hat ein Insider gehört, wer sich hier alles trifft, und hat das einem Bekannten weitererzählt, der jemanden kennt, der wiederum jemanden kennt. Die E-Mail anonym, von einem Internetcafé aus, zu schicken, ist risikolos. Das Timing war auf jeden Fall gut.»
    Winter rieb die verkrustete Narbe an seiner Schläfe und fuhr nachdenklich fort: «Eine Bombendrohung per Mail ist nicht das Gleiche wie die beiden Morde. Mein Bauchgefühl sagt mir, dass das irgendwie nicht zusammenpasst. Die Reihenfolge und der Stil passen nicht.»
    «Vielleicht ein Trittbrettfahrer oder ein Nachahmer. Vielleicht hat ein Konkurrent von Galaxy die E-Mail verschickt, um die Konferenz zu stören.»
    Winter nickte und kratzte sich nachdenklich: «Was ich verstehen will, ist, warum man gerade Al-Bader und Kaddour umgebracht hat. Warum waren gerade sie das Ziel? Warum gerade zum jetzigen Zeitpunkt? Hatten die beiden noch weitere gemeinsame Projekte?»
    «Abgesehen vom Kernkraftwerk, nein. Soviel ich weiss, jedenfalls. Ich habe Kaddour ziemlich gut gekannt. Er hat mich oft um Rat gefragt. Er wollte immer, dass ich ihm meine Meinung sage. Am Anfang war das schwierig, vor allem wenn ich anderer Ansicht war. Er hat meinen Rat nicht immer beherzigt.»
    Ein halbherziges Lächeln ging über Fatimas Gesicht und erstarb wieder.
    «Nein! Ich bin sicher, dass Kaddour keine weiteren Beziehungen zu Al-Bader hatte. Wir fragten ihn im letzten Sommer an. Ein Bekannter von Kaddour hatte mit Al-Baders Bruder zu tun, und so kamen wir in Kontakt.»
    Winter hörte die Traurigkeit in Fatimas Stimme, legte den Arm um ihre Schultern und sagte: «Wir müssen mehr über die Pläne des Konsortiums herausfinden. Wir haben erst an der Oberfläche gekratzt. Was wir wissen, ist, dass sehr viel Geld im Spiel ist, das sie in westliche Infrastrukturen investieren. Das ist eine politisch heikle Gratwanderung.»
    «Ja, ich weiss.»
    Er schaute sie an: «Mir als Schweizer erzählen die nicht viel. Aber du könntest dich als Journalistin ausgeben und sie befragen. Wenn du denen erzählst, dass du als freie Journalistin für den Fernsehsender Al Jazeera arbeitest, mit deinen Wimpern klimperst, kannst du sicher dem einen oder anderen etwas entlocken.»
    Sie schüttelte energisch den Kopf: «Nein, das ist keine gute Idee. Ich will mich nicht verstellen. Warum sollten die Geschäftsmänner mit Fremden über ihre Geschäfte reden? Die Geschäfte im Nahen Osten funktionieren nur mit Beziehungen.» In versöhnlichem Ton erläuterte sie nach einer Pause: «Und die brauchen Zeit.»
    «Ja, war nur so eine Idee. Aber wie verfolgen wir die Spur des Geldes weiter?» Sie schauten wieder auf das Wasser hinaus.
    «Lass uns zurückgehen. Ich werde versuchen, mit den Frauen ins Gespräch zu kommen. Vielleicht können sie uns weiterhelfen. Sie wirken zwar im Hintergrund, aber sie können im Allgemeinen besser mit Geld umgehen.»
    Winter schaute Fatima an und war nicht sicher, ob sie es ernst gemeint hatte. Aber die Idee war gut.
    Sie lächelte vielsagend.
    «Einverstanden. Vielleicht haben sie das Hotel wieder freigegeben.»
    Sie standen auf und spazierten zurück. Winters Gefühle waren zwiespältig. Er fragte sich, wie es mit ihm und Fatima weitergehen würde. Weitergehen konnte. So kurz nach Anne. In der Ferne erklang das Martinshorn einer Autofähre, die hinter dem Kliff hervorkam und Kurs auf die hoteleigene Anlegestelle nahm. Fatima und Winter blieben stehen und beobachteten die Fähre, die mit ihrem Bauch voller Autos eine Bugwelle vor sich herschob. Die Crew machte sich bereit zum Anlegen, und einige Fahrgäste auf dem Deck winkten.
    Einige Minuten später waren sie zurück beim Hotel. Das Haupthaus war immer noch abgesperrt. Auf dem Parkplatz standen Polizisten,

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