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Söldnerehre (German Edition)

Söldnerehre (German Edition)

Titel: Söldnerehre (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Burban
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beweglich. Selbst wenn er diese Erkenntnis eines Tages gewinnen sollte, wird er es nie und nimmer zugeben.«
    Silas prustete los. So laut, dass seine Freunde zu ihnen herübersahen, bevor sie sich wieder ihrer Arbeit widmeten. Als sich der Barde langsam wieder beruhigte, wischte er sich eine Lachträne aus dem Auge.
    »Schon möglich. Aber vielleicht überrascht er dich noch, bevor diese Reise zu Ende ist. Vielleicht überrascht er uns alle.«
    Sie dachte eine Weile über Silas’ rätselhaften Worte nach, als eine Gestalt einen Schatten auf sie warf. Als sie hochsah, erkannte sie Kilian über sich aufragen, der aufmerksam den Wald beobachtete.
    »Falls du gekommen bist, um dich zu entschuldigen …«
    »Geh zu den Kindern!«, unterbrach er sie barsch.
    »Jetzt hör mal. Wenn du denkst, du könntest mich herumkomma…«
    »Sofort!«, drängte er.
    »Ich glaube, du solltest besser tun, was er sagt«, mischte sich Silas nun ein.
    Mit einem Mal wurde ihr die veränderte Stimmung im Lager bewusst. Jonas, Vekal und Kurta hatten damit aufgehört, ihre Waffen zu säubern. Sie unterhielten sich gedämpft und wirkten oberflächlich betrachtet entspannt. Aber unter der Oberfläche brodelte es gefährlich. Ihre Beunruhigung war beinahe körperlich greifbar. Die Waffen lagen locker in den Händen, aber doch so, dass sie im Notfall sofort eingesetzt werden konnten.
    Darian erhob seinen massigen Körper und lockerte seine Muskeln. Die Axt lehnte griffbereit an einem Baumstamm. Sogar Silas griff unter sein Wams und Lyra sah, dass er den Griff eines kurzen Dolchs umklammert hielt.
    »Ist mir was entgangen?«, fragte sie verwirrt.
    Sie hatte kaum ausgesprochen, als sich wildes Gebrüll erhob und aus den umliegenden Büschen schwertschwingende Männer auf sie stürzten. Kilian zog in einer fließenden Bewegung sein Schwert. Silas sprang auf und zog den Dolch aus dem Wams. Noch im selben Moment ließ Kurta einen Pfeil von der Sehne schnellen und streckte damit den ersten Angreifer nieder. Dann waren die nur schemenhaft erkennbaren Männer auch schon unter ihnen.
    Darian griff nach der Axt und schwang sie im Bogen von unten nach oben und spaltete einen der Angreifer fast in zwei Teile. Kilian wartete nicht, bis sie ihn erreichten, sondern griff sofort an. Jonas und Vekal waren bereits im tödlichen Duell mit jeweils zwei Gegnern verstrickt.
    Lyra fühlte sich zuerst wie paralysiert. Die Plötzlichkeit des Angriffs hatte sie völlig überrascht. Dann überwand sie die Schocksekunde und griff sich ein brennendes Holzscheit aus dem Lagerfeuer.
    Gerade rechtzeitig. Einer der Angreifer sprang sie an, wobei er einen schweren Kriegsdolch schwang. Die Waffe war angerostet und hatte mit Sicherheit schon bessere Tage erlebt. Trotzdem machte sich Lyra keine Illusionen über die Gefährlichkeit ihres Gegenübers.
    Wie seine Kumpane hatte ihr Gegner sein Gesicht mit Ruß geschwärzt, um sich besser an sie anschleichen zu können. Dadurch war sein Gesicht nicht besonders gut zu erkennen. Nur seine kleinen Augen glitzerten im Schein des Feuers gierig und erwartungsvoll, als er sie musterte.
    Hinter sich hörte sie die Kinder voller Angst schreien und Faris fluchen. Aus einem Reflex heraus wollte sie sich zu ihren Schützlingen umdrehen. Ein Reflex, der ihr durch jahrelangen Dienst in Fleisch und Blut übergegangen war. Ein Reflex, der beinahe ihr Schicksal besiegelte.
    Ihr Gegner hatte anscheinend nur auf einen Moment der Unachtsamkeit gewartet. Ohne Vorwarnung griff er an. Er stürzte vor und stieß gleichzeitig den Dolch in einer Geraden auf ihre linke Schulter. Es war ihr Glück, dass der Kerl nicht vorhatte, sie zu töten. Und sein Pech.
    Offenbar betrachtete er Lyra nicht als Bedrohung, sondern lediglich als lästige Störung, die man leicht ausschalten konnte. Ansonsten hätte er nicht einen derart stümperhaften Angriff gestartet.
    Sie ließ das Holzscheit achtlos fallen, da es sie bei dem, was sie vorhatte, nur behindern würde. Mit einer fast katzenhaften Eleganz wich sie dem Dolch seitlich aus und der Stoß ging ins Leere. Gleichzeitig zog sie ihren rechten Ellbogen vor und hämmerte ihn dem Mann brutal ins Gesicht. Mit weit mehr Kraft, als ihr irgendjemand zugetraut hätte.
    Ihre Mundwinkel hoben sich etwas, als sie das befriedigende Knacken von Knochen wahrnahm. Warmes Blut spritzte aus der zerschmetterten Nase und lief ihr über Ellbogen und Unterarm. Der Mann krächzte unterdrückt.
    Sein Kopf wurde nach hinten gerissen und seine Beine

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