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Söldnerehre (German Edition)

Söldnerehre (German Edition)

Titel: Söldnerehre (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Burban
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sackten unter ihm weg. Der Griff um die Klinge lockerte sich etwas. Nur für eine Sekunde. Doch es genügte Lyra. Sie entwand ihm geschickt die Waffe und wirbelte damit um die eigene Achse. Aus dem Augenwinkel nahm sie wie in Zeitlupe die Augen des Angreifers wahr, die sich weiteten. Er hatte noch immer einen überraschten Ausdruck auf dem Gesicht, als sie ihm die Kehle mit seinem eigenen Dolch durchschnitt.
    Der Mann sackte kraftlos in sich zusammen, während er verzweifelt versuchte, mit den Händen die Ströme von Blut aufzuhalten, die aus dem tiefen Schnitt schossen. Lyra beachtete ihn unterdessen schon nicht mehr.
    »Faris?!«, rief sie. Keine Antwort. Rings um sie tobte immer noch ein erbitterter Kampf. Die Söldner hielten sich die Angreifer mit Müh und Not vom Hals. Und diese, zwar in der Überzahl, jedoch undiszipliniert und schlecht bewaffnet, versuchten ihrerseits, ihre Gegner durch ihre bloße Anzahl zu erdrücken.
    »Faris?!«, rief sie noch einmal. Diesmal lauter.
    »Hier drüben«, antwortete eine bekannte Stimme. Sie bemühte sich, die ungefähre Richtung auszumachen, aus der die Stimme kam. Aber außer den schemenhaften Umrissen der Kämpfer, die sich vor dem flackernden Schein des Lagerfeuers einen Kampf auf Leben und Tod lieferten, war nichts zu erkennen.
    »Ich kann euch nicht sehen«, rief sie ihm zu. »Sprich weiter. Ich folge deiner Stimme.«
    »Hier drüben!«, schrie Faris ihr zu. »Hier sind wir!«
    Nun hatte sie in etwa eine Ahnung, wo sich Faris im Verhältnis zu ihr befand. Sie ging langsam in die Richtung, in der sie ihn vermutete. Lyra hielt immer noch das rostige Messer in der Hand. Von der Klinge tropfte das Blut ihres Gegners.
    Der Boden um das Lagerfeuer war inzwischen mit Leichen bedeckt. Einige waren mit Pfeilen gespickt. Kurta war also noch im Spiel. Andere zeigten Kampfspuren, die ganz entschieden nach einer extrem großen Axt aussahen. Dass Darian von ein paar abgerissenen Gestalten überwältigt werden konnte, das hatte sie keinen Augenblick geglaubt. Der Gedanke ließ sie kurz erschauern. Wehe dem, der sich in die Nähe seiner gewaltigen Axt wagte.
    Ein Schatten ragte vor ihr auf. Überrascht sprang sie einen Satz zurück. Der Schatten folgte ihr und schwang dabei drohend ein Langschwert, das ebenso ungepflegt wirkte wie sein Besitzer.
    Ihr wurde schmerzlich bewusst, dass ihr nur das verrostete Messer zur Verfügung stand. Hilfe suchend sah sie sich nach einer besseren Alternative um. Der Mann nutzte den Moment und griff brüllend an. Sie hob schützend das unzulängliche Messer, in dem Wissen, dass es ihr nicht gegen diesen Angreifer würde helfen können.
    Das Gebrüll des Mannes verwandelte sich in einen Schmerzensschrei. Er taumelte und stürzte an ihr vorbei zu Boden. Mit einem Messer im Rücken. Sie sah verwirrt auf. Dann zuckte sie ergeben mit den Schultern. Welcher der Söldner auch immer das Messer geworfen und sie gerettet hatte, es war später noch Zeit, um ihm zu danken.
    Eine Hand packte sie an der Schulter. Sie wirbelte herum. Das Messer in Abwehrhaltung vor sich. Als sie Faris erkannte, entspannte sie sich jedoch sofort wieder. Der alte Mann grinste sie nur zwinkernd an und führte sie einige Meter vom Lager und dem tobenden Kampf weg.
    Zu ihrer grenzenlosen Erleichterung duckten sich Miriam und die Kinder in den Schatten eines alten, toten Baumes. Soviel sie in der Dunkelheit sehen konnte, waren sie alle unverletzt.
    Ziemlich erschöpft ließ sie sich neben Saria sinken. Sofort schmiegte die Kleine sich eng an sie. Lyra fuhr ihr mit der Hand beruhigend durchs Haar.
    »Alles in Ordnung?«, fragte Faris besorgt.
    Lyra nickte müde und warf einen Blick auf den Kampf, der langsam abebbte. Wer auch immer diese Kerle waren, die sie angegriffen hatten, entweder gingen ihnen die Männer aus oder sie hatten sich zurückgezogen. Wie dem auch sei, es sah fast so aus, als wären sie für den Augenblick in Sicherheit.
    * * *
     
    Logan zog langsam das Schwert aus dem Bauch eines der Angreifer und ließ ihn geräuschlos ins Unterholz gleiten, um jede weitere unnötige Störung zu vermeiden. Der Mann lebte noch und seine Lippen bewegten sich, als wolle er noch etwas sagen. Doch kein Ton kam aus seiner Kehle. Der Kopfgeldjäger zog sein Messer und stieß es ihm in den Hals, um sicherzugehen, dass er auch still blieb und ihn in den letzten Sekunden seines Lebens nicht noch verriet.
    Logan ließ den Mann sachte zu Boden gleiten. Der Kopfgeldjäger verfluchte im Stillen sein

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